Seite - 162 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1

162 und betrieb in früheren Jahren uebeu- bei den Gemäldehandel, später aber sam» melte er als bloßer Liebhaber. Indem er sich selbst kaum die allereinfachste Be- friedigung gönnte, zahlte er für ein Bild oft mehrere Tausende, Dabei besaß er eiuen seltenen Blick im Eilenneu wahrer Meisterwerke, und vorzugsweise auf die alte niederländische Schnie war sein Au- genmerk gerichtet. Er war ein Sonder- ling, der mit argwöhnischen Augen seinen Schatz hütete, und niir iu äußerst seltene» Fällen seine reiche Gallerie Jemand zeigte ; er starb als Junggeselle und entfernte Verwandte erbten sein bedeutendes Ver- mögen, Seine Gemäldcsamullung, 468 Nummern stark, kam unter den Hammer, und wurde v°u Josef Altmann, einem tüchtigen Schatzmeister, auf ? 7,000 f!. ge- schätzt, aber der Verkauf von nur 318 Num- mern brachte einen Erlös von 60,000 st. ein, und befanden sich nnter den zurück- gebliebenen 150 Nnmmern noch meh- rere der kostspieligsten und bedeutend- sten Gemälde, Glücklicherweise hatte sich kein fremder Kunsthändler zur Verstei- gerung eingefunden, und etliche, wohl sehr kostbare Stücke, welche Fürst I n s s u» p o f f ankaufte, ausgenommen, blieb fast die ganze Sammlung in Wien. Unter den alten Bildern befanden sich Arbeiten von: Adrian B r anw er, Gerard Dow«, Mier i«, Lairesse, de Heem, Jo- hann von Os, Sasso fer a to; unter den neuern, namentlich von Holländern n. z. von: Backhuyfen, Bloem er s, Ne r boek h ove u, Kockkek, Heiurích Leys, Tfchaggcuy, Ve rhe yde», Luckx, de Loose u. N, Ueber die Sammlung wnrdc ein gedruckter Aue- lions-Katalog veröffentlicht, und die Ost- dentsche Post brachte in ihrer Nummer vom 21. April 1855 eine Uebersicht jeuer bedeutenden Gemälde, nebst Angabc der Preise, um welche sie erstanden wurden, welche von einzelnen Kunstliebhabern ge- kauft wurden, unter denen jene genannt werden mögen, deren Bestimmung ist, der- einst aus Oesterreich zu wandern: „Still- leben" in der Manier Ger. Do ws (Fürst Jussupoff, 228st.); — „Maiiamit dem Kinde" vou Carlo Mo ratti (Derf. 202 fl.); —- „Blumenstilck" von Johann v. Os (Ders. lois!.);— „Selbstpor- trät" von Joh. Mier iš (Ders, 2100 st.); — „Wiuteilandschaft" von Schelf hout (Derf. 912 fl.); — „Madonna mit dem Kinde" von S asso fer a to (Ministeries, Dr, Hcckscher, 220 fl.); — „Winterlandschaft" von Schelfhout (Baron von H e e ck e r e n, 860 fl,). Vlw'tl Szal»», David (Philolog, geb. zu B a rüt im Szeklerland 10. April 1739, weßhalb er auch Bar üti genannt wird, gcst. 1819). Stammt au« adeliger Familie, trat 1757 in den Orden der Ges. Jesu, und beganu 1760 zu Szatolcza das Studium der gricch. und lateinischen Sprache. Nun wurde er zuerst nach Stuhlwcißenbiirg, bald darauf nach Klau- senburg als Lehrer iu die Elementarschu- len geschickt, später vertraute man seiner Tüchtigkeit die höhcrn Classen der Mittel- schule von Erlau au. Iu Tyruau studirte er die Philosophie, zu Kaschau die Theo- logie, wurde 1769 Priester, und lehrte zu Groß-Wardcin und zu Ujhely die so- genannten Humaniora. Nach Aufhebung seines Ordens unterrichtete er bis 1776 zu Komorn in denselben Gegenständen, wnrdc dann zum Professor der Mittel schule zu Kafchau ernannt, in welcher Eigenschaft er bis 179N mit Eifer wirkte. Schon 1773 schrieb er zu Bistritz uugar, und zwar sehr gelnugenc Gedichte iu grie- chischem Versmaß, welche später, betitelt: „Ilj mertekre szedett, versek," d, i. Gedichte nach einem neuen Versmaß (Kaschau 1777), in drei Bücher eingetheilt erschienen. Es waren Oden, Lehrgedichte, Elegien, Briefe, Epigramme, Idyllen und Heroideu, deuen einige Regeln über