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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
Seite - 202 -
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202 «üllő «tile/ die in's Franzö- sische übersetzt wurden. Diese Vorarbeiten läuterten B.'s Geist und Denkvermögen. Da fand eben in Frankreich der gräßliche Justizmord des ehrlichen Calas zu Toulouse Stall. Ein Schrei des Entse- tzens durchdrang Frankreich und Deutsch- land und die französische» Encyklopädisten verbanden sich mit ihren humanistischen Freunden in Mailand, gegen die Härte der Strafen und gegen die Unduldsamkeit religiöser Meinungen zu Felde zu ziehen, Graf Verr i , amtlicher Beschützer der Eingekerkerten, brachte darauf bezügliche Erörterungen öfter zur Sprache und end- lich ward Beccaria, der in diesen Dis- cussione« sich vor Allen hervorgethan, ausgewählt, alle« bisher über diesen Ge- genstand Verhandelte in einen Znsam menhang zu bringen. Im Hanse des Grafen Peter Verri begann B, imMärz 1763 da« berühmte Werk: „Oei cklitli ?," und vollendete es im Iän. 1764. Dasselbe kam zuerst anonym (1764 zu Monaco) heraus, wurde aber später unzählige Male nachgedruckt, übersetzt und «inmeutirt. Der Grundgedanke des ganzen Werkes, das gegen die Todesstrafe und gegen die Tortur auftrat, fpricht sich am Schlüsse desselben aus, welcher lautet : „Wenn lial Strafe nicht die «»n tinem »der Mehreren gegen einen Smeiten angewendete O e - malt «lin so!!, dann mnss sie wirklich öllentlich, schleunig and nothwendig, die nnler den gegebenen Nmztanden Klemzl-mügliche im Verhältnis« zum Derbrechen, und »on den Gesetzen diitirt sein," Da« Original-Manuscript auf fliegende» Blättern befindet sich noch im Befitze der Familie. Das Werl machte Aufsehen, selbst Voltaire commentirte es. Die Akademie schickte dem Verfasser ihre Me- daille, die Kaiserin Katharina II. be- rief ihn nach Petersburg und trug ihm hohe Ehrenstelleu an, überdies nahm sie die Grundsätze dieser Abhandlung in ihren Codex auf. Beccaria zog es aber vor, in der Heimat u bleiben, wo man indeß auch auf ihn aumerkfam geworden, so daß der große Mnister der Kaiserin Maria Theresia,Vraf Kaun itz, iu einem Briefe vom 3pril 1767 au deu Grafen Firmi a n, kas. Bevollmächtigten iu der Lombardei, Folgendes schrieb: „Es wäre für das Laid wüufchenswerth, einen Mann nicht ;u verlieren, der nicht nur mit Geist begabt sondern — so viel aus seinem Vnch cihelt — auch gewohnt ist zu denken, insbcsoidere bei der gegen- wärtigen Armuth an renkenden Menschen und Philosophen; aich würde es dem Ministerium eben z> keiner Ehre gerei- chen, fremde Staaten in der dem Genius fchuldigen Achtung zivorkommen zu se- hen." In einem andın Briefe heißt es: „Man müsse dein kmde einen Genius erhalte», um gleiche» Geist und gleiche Liebe für philosophisoe Studien der Ju- gend einzuflößen, de ernster Beschäf- tigung ohnehin zu stak entfremdet ist, da die Jugend Italiens iui zu sehr der ge- meinen Rcchtsgelehismleit des Gerichts- hofs, die aller Gründlchkeit entbehrt, und frivolen Studien obiegt, welche, wenn sie auch die Ausbilding des Verstandes befördern, doch gam und gar nicht die Veredlung der Veiuinft bezwecken." — Nach folchen Vorgängen wurde eigens für B. eine Lehitanzl der Staatswirth fchaft gegründet uni 1769 begann V. daselbst seine Vorträge. Seine Antiit!«» rede wurde augenblickich iu's Französische übersetzt u. erfchieu zu^ausanne im Druck. In seinen Vorträgen behandelte B. alle wichtigen national-ötnomischen Objectc, 1771 wurde B, Nat, bei der obersten Stelle der Staatswithschaft und 1791 kam er iu den Aussmß, welcher für die Reform der bürgerlich!, und Strafrechtö- Gesetzgebung zusammntrat. In den Ar chiven der Regierung sind nun die zahl- reichen Beweise seines unermüdlichen Eifers niedergelegt. Lie wichtigsten Ge-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Abel-Blumenthal, Band 1
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Abel-Blumenthal
Band
1
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1856
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.18 x 19.61 cm
Seiten
506
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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