Seite - 203 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1

203 genstande wurden ihm übertragen und uiiter den von ihm im Auftrage dcr Ne gierung bearbeiteten Objecten, deren glückliche Ergebnisse dann dem Publicum zn Gute kamen, sind zu neiineu: Sein „Gutachten über die Annona;" sci» ande res 1771 nach Wien gesendetes, über die „NothwendigkeiteinerMüuzrefonu." Im 1.1780 verfaßte er seinen „Bericht über die einheitliche Reduction der Maaße uud Gewichte," und sein „Gutachtcu über die Resultate der Bevölkeniugs-Tabelleu;" 12 Jahre später gab er sein „Outachten über den allgemeinen Criminal-Codez;" insofern er sich auf politische Verbreche» bezieht. Es zielt ab auf Innehaltung im Mißbrauche iufamirender Strafe». Dem Zureden seiner Freunde folgend, beschloß er Frankreich und dessen Haupt- stadt zu besuchen, um mit seinen Bewun- derern persönliche Freundschaft zu schlie- ßen. Alex. Graf Nerri begleitete ihn. Aber im Lärm von Paris fühlte er sich trotz der schmeichelhaften Aufnahme d'Alembeit's nicht behaglich; er reiste über die Schweiz zurück, wo er den alte» Voltaire besuchte. Nach 10 Wochen, obwohl er eine viel längere Abwesenheit vermuthet, war er in seine Heimat zurück- gekehrt. — Kaum hatte ein anderes Werk ähnlichen Erfolg gehabt, wie jenes „Ueber die Verbrechen und Strafen." In Ita- lien allem erschienen überZV verschiedene Ausgaben. Auch wurde es in alle lebenden Sprachen übersetzt. Bcmertensweith iss, daß feine Autorschaft von Linguet be- stritten wurde, der die Behauptung auf stellte, dasselbe fei von Condorcet an PaulFrifi geschickt und von einigen französische» Philosophen bearbeitet wor- den. Die ganze Gesellschaft Lasse legte gegen diese tollkühne Behauptung Protest ein. Die beste Ausgabe ist: Venedig 1781 in 2 Octavbänden, diese ist von B. selbst verbessert und sind mehrere Mate ríen barin umgestellt. Von den deut- schen Uebeisetzungen sind zu uennen: die (von Flathe) mit Hommels Anmer- kungen zu Breslau 1788 u. 1789, uub die von I. A. Bergt (Leipzig 1798). Unter deu französischen sind zu uennen: die von dem Abb« Andru Morellet 170(! ausgegcbeue.welche dicVeranlassung war, B. im Namen der Pariser Philoso- phen nach Paris einzuladen; eine andere erschien von dem Senator Nöd er e r (París 1798). Eine spanische von Camp o- manes wurde von der Inquisition ver- boten. Unter den Coniinentatoien sind nennenöwerth: Voltaire: „Oommen taire sur le livre de» delit,« et, des peines« (1766); —Diderot (in der Nödercr'schcn Ausgabe derMorellet- schen Uebersetzuug) und Scholl: „Von Verbrechen und Strafen, Eine Nachlese zu Bcccaiia" (Leipzig 1778). — Von B.'s Gegnern sind bemerkenswert!): ^uuala« „üelntation des principes Iia^ardes dans le traite des dslits et des peines" und ^«calore „ZagAl intorno diversi opinioni ee." (lieber diese siehe: Böhmer's „Literatur des Kriminalrechts" §. 42). — Seine über Staatswirthschaft gehalteneu Vorlesungen erschienen erst 1804, also 9 Jahre nach seinem Tode, im Drucke unter dem Titel: 't«llio cielle «cienie H ecnnomiclpollticcl, " In den „Lcunomiltt ilall'ani," einer mit typographischer Pracht veranstalteten Ausgabe sämmtlicher national »ökonomi- schen Werke von italienischen Schriftstel- lern legte B. der Erste den Plau eines allgemein anzuwendenden Decimal- system« nieder, das 10 Jahre später in Frankreich angenommen wurde, — Als B. im uli. Jahre — plötzlich vom Schlage getroffen — aus dem Dafein schied, war die Trauer um seinen Verlust allgemein. B. war zweimal verheiratet und hinte» ließ aus beiden Ehen einen Sohn und eine Tochter. Sein Körper ruht auf dem Kirchhofe der ľart» Oowaswa in Mai-