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in den gemeinschaftlichenKrankenzimmern
vorgenommen wurden. Daß es, um solche
mit Absicht belassene Mißbrauche zu be-
seitigen, seltener Willenskraft und großen
Muthes bedurfte, braucht kaum bemerkt
zu werden. Dreimal wurde auch B.'s
Leben bedroht und zweimal entging er
fast wie durch ein Wunder dieser Gefahr.
Auch auf eine zweckgemäße Reform des
Irrenhauses und der Bedienung in dem-
selben erstreckte sich B.'s Umsicht, Nach
17jährigei angestrengter Thätigkeit in
seinem schweren, dem Wohle der leiden-
den Menschheit gewidmeten Dienste be
ganu das Leiden sich bemerkbar zu machen,
das seinen Bestrebungen 2 Jahre später
ein Ziel setzen sollte. Das Monument auf
dem OamPo Zanto der ľortH orientale
in Mailand enthält folgende Inschrift:
., Oarlu öellani ^ cao. clella corona
^ gloria <ii Hlonsa ^ salve ^ temerci,
ecl aurea /aconta j clel /oru presiclio e
<iel maggior nolocomio ^ procu
>^e«e H grave Malore ^ «agg
e zn'u ^ l» moglie, il/ratelio^ la
^ l'amico ^ lutti j piangenti
^ »»uri « il. /i^ir
B.'s schriftstellerische Thätigkeit beschränkt
sich neben den in der Skizze erwähnten
ämtlichen, nicht gedruckten Berichten auf
drei in den Jahren 1811—13 jedesmal
bei der Eröffnung der Gerichtsverhand-
lungen gehaltenen Reden, und zwar:
,,/. <ii«cor«o / I>a tolleranza «ielle o^i-
e clei
"eri^ I//, cl««. :
Der Inhalt diefer drei gediegenen Neden
gibt das vollendete Bild des gediegenen
Mannes und Rechtsgelehrten, der sie hielt,
Allrinüüil« saiulSpFe), Lio^ralla di Larlo Lei-
lani Oav. dell» corona ferrea 3i» ainrmni
«tratar« Holl' ««peilalc: niassßior« <!i «ilano
eon lre dizcorsi äel meäeziiuo <M>ano1839,
riac, »lar, Vi«^, 8»,, 112 «!,
Bellegarde, Friedlich Heinrich Graf
von (Militär und Staatsmann, Ritter des goldenen Vließes und Com
lnandeur des Mar. Theresienoidens,
östr. Feldmarschall, geb. zuChambery
18. Dec. 1760, gest. zu Wien 22. Juli
1845). Enstammt ursprünglich einer alten
niederländischen Familie, die sich später
in Savoycn niederließ. Die Namen meh-
rerer Glieder derselben, ausgezeichnet als
Staatsmänner, Kriegshelden und Ge-
lehrte, leben in der Geschichte fort. Nach»
dem er aus piemontesischen Diensten in
österreichische übergetreten war, zeichnete
er sich zuerst in den Feldzligen von 1793
—95 aus. Bellegard e's Avancement
war rasch und glänzend. Im Jahre 1796
ward V. unter Erzherzog Karl, der ihn
liebgewonnen, Mitglied seines Kriegs»
rathes und Feldmarschalllieutenant. Nach
mehreren glücklichen Waffenthaten und
diplomatifchen Sendungen ging er nach
Wien, Prag u. Berlin, um die Friedens«
Unterhandlungen zu betreiben. Nachdem
er auch in Italien gegen Brune ge«
fochten und den Waffenstillstand von
Tre v is o abgeschlossen hatte, ward er
comtnandirender General von Inner-
österreich und General der Cavallerie.
1801 trat er in den Hofkriegsrath und
übernahm 1805 nach Abgang des Erzh.
Karl da« Präsidium desselben. 1806
avaucirte er zum Feldmarschall und Gou«
verneur von Galizien, 1808 ward er
Obersthofmeister des Kronprinzen, Da«
1.1809 rief ihn wieder auf den Kriegs-
schauplatz. Er commandirte auf dem
linken Donauufer gegen Da vou st,
schlug diesen bei Regensburg und be»
werkstelligte seine Verbindung mit Erzh.
Karl. Bei Aspern iindWagram be-
fehligte er das erste Armeecorps. Nach
dem Wiener Frieden ward er zum zweiten
Male Gouverneur von Galizien und blieb
es bis 1813. In diesem Jahre ging er
zur Armee nach Italien gegen den Vice-
könig E u g en. Er bewirkte durch geschickte
Unterhandlungen den Abfall Murats
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon