Seite - 251 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
Bild der Seite - 251 -
Text der Seite - 251 -
rin Josephine, welches er auf einen
anderthalb Zoll großen faphiruen Achat
mit solcher Vollendung schnitt, daß es all»
gemein bewundert wurde. Im I. 1820
begann Graf Joh. Sommar i v a, der
längst für Bel tra m i's Schöpfungen
Enthusiast war, denselben ausschließlich
für sich zu beschäftigen, und bis 1826 ar-
beitete B. fast nur für den Grafen. In
diesem Jahre entriß der Tod dem Künst-
ler diesen seltenen Mäcen, der in seinem
Hause zu Paris und in seiner Villa in
Como eiuen wahren Schutz von Kunst-
werken aller Art besaß. Ueber 40 Kunst-
werke, eines herrlicher als das andere,
gingen nunmehr aus B.'s Hände» her-
vor. Die vorzüglichsten daruutei sind:
eine „Flora" nach Guido Reni; —
Oomnniou;" — „Nie Ingen» im
im! den Didenzchaflm;" — „3er Arn
»es Achille," eine Composition mit vielen
Figuren nach eiuem Bilde vou Ap-
p ian i ; — „Nain und Zbel;" — „Psiche
non Zephyr enliHi!," viele Amorette»
umgebe» die Götter; — „Zinna Nul^n
segnet ihre Gochier;" — „Die Narmlierpgkei!"
nach D i g n a n i ; — „Gine heilige
Familie" nach Audrea del Sa r to ; —
und das „Poitriit uon Kommariua." Die
Bemühungen des Grafen, daß B. nach
Paris übersiedelte, Ware» vergeblich, und
als er dem Künstler eine freundliche
Wohnung in Mailand einrichtete, war
B. auch nicht zu bewege», dicse zu bezie-
he». Seine Vaterstadt blieb ihm über
alle« werth, uud er wollte das geliebte
Cremona nie verlassen. Ein anderer
Gönner B.'s, der ihn mit zahlreichen
Bestellungen beschäftigte, war Tur ína.
Auch für diese» arbeitete er theils »ach
berühmte» Gemälde», »»d theils aus der
Phantasie folgende Werke: „Angelica imo
Med»«" uach einem Bilde vou M a t t e і N і ;
— „Del Nlichthnm «ill die Nebe erkanlen" uud
„der Neichthnm «tat! als sieger folgt in Traner
dem Nichllieg»»«» Gotte," beide Allegorie» nach französifchen Originalen; hingegen
sind „Ver Nopt der Niobe;" — „Ärmida un»
jUnaldo" verbunden mit einem niedlichen
Basrelief, „Nil Rrenzritlir, welche «ich zur
Nelagirnng Jerusalems anschicken," vorstellend;
— „Die «on Diomedes uermnndetr Vennz
iior Änpiler," Schöpfungen seiner Phanta-
sie. Sein größtes Kunstwerk aber ist das
nach L ebrun s Gemälde gearbeitete
„Zeit d« Narins" auf einem 8 Linien
großen Steine. Nahe an 20 Figuren
faßt das Bild. In der Mitte steht da«
Zelt, vor dem Alciander, ihm zur
Seite Hephästion, die trostlosen Frane«
des Darius empfängt. Der Ausdruck in
den Miene» der Flehenden, in denen
Alexanders und Hephästions, die Grup»
pirung der um den Sieger theils Stehen-
de» theils Kuieeuden, Alle« ist mit einer
bewunderungswürdigen Schärfe gegeben,
und da« Stück ist mit Recht als ein Wun-
der der Kunst gepriesen worden. Ein an-
deres Meisterstück, auch für Turina ge-
arbeitet, ist ferner: „Nleikni übergibt de«
Nnolien Vnchnl die îüziiischen Nqmphen," Pro-
fessor C olla und L i c o g u a r a ware» voll
der Bewunderung über B.'s Arbeite»,
den sie den italienischen Phidias
nannten. Solche Kmistwerke steigerten
B.'s Ruf, uud er erhielt Bestellungen von
allen Seiten. Fürst Soresina Vidoni
ließ »uu ? lick/te Carneóle schneiden, uud
überließ deu Gegenstand der freien Wahl
des Künstlers. In de» größten Stein
arbeitete mì» Beltrami: „Das Mtheil
des Paris," auf den übrige« sechs stellte er
„Nie Mnsei, ;" — „Die Kizmboll der Ehe;" —
„Nen Anlmmg der Maierei;" — „Nil Ora-
lien" u.a., uud auf Vidoui 's Wuufch,
der M o ut i's Poesien über Alle« liebte,
das „Porira! Monü's" mit deu Profileu
Homers, Nirgilü m,o Nante's, Diese vier
Köpfe sind auf einem zvllgroßen Carneo!
ausgeführt, und der Charakter in den 4
Köpfen ist der Inbegriff der Vollendung.
Im I. 1827 endlich u>/,lcr-ahm er heim«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon