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lung darüber nnb wnrde nach Jahresfrist
zum eisten Hauptmann befördert. Da
begannen von Seite des Großfürsten
neue Verfolgungen Be ms. Umsonst
machte B o n t e m p s allen seinen Einfluß
bei dem Bruder des Czaren geltend, um
seinem Abjutauten Ruhe zu verschaffen.
In den Jahren 1820 — 26 wurde Bern
unter mancherlei Vorwand zwei Mal
verabschiedet, drei Mal vor ein Militär-
gericht gestellt und dann immer wieder
in einen scheußlichen Kerker geworfen,
wo er des Lichts und der Luft beraubt,
mancherlei Qualen zu, erleiben hatte.
Da da« Kriegsgericht Bem in Betreff
mehrerer ihm zur Last gelegten Staats-
verbrechen schuldlos gesprochen hatte,
berief der Großfürst ein anderes, füg-
samere«, das Bem schuldig fand
und ihn zu zwei Monaten Gefängniß
verurtheilte, das er mit aller Strenge
zu überstehen hatte. Schwere Krankheit
war die Folge aller dieser moralifchen
und physischen Unbilden. Kaum genesen,
wurde er nach einer kleinen Stadt ver-
bannt und unter Polizeiaufsicht gestellt.
Nach dem Tode Alexanders bat Bem
den neuen Czar um seine Entlassung.
Sie wurde ihm von Nikolaus gewährt
und B. begab sich hierauf nach Lemberg,
wo er wissenschaftlichen Forschungen lebte,
sich viel mit Mechanik beschäftigte und ein
Wert über Dampfmaschinen in polnischer
Sprache schrieb. Die Erhebung Polens
am 29. Nov. 1830 fühlte ihn nach War
schau und er übernahm als Major das
ComMNdl? einer Batterie reitender Ar
tilleiie. Nach einigen glücklichen Affairen
avancirte er nach einander zum Oberst-
lieut., Oberst uud endlich zum Comman-
danten der polnischen Armee. Der Tag
von Ostrolenta war einer der glän-
zendsten seiner militärischen Laufbahn,
denn er wares, der das Schlachtfeld gegen
einen überlegenen Feind behauptete. Nach
der Bewältigung deipoln.Revolution ging B. nach Preußen, später nach Paris, von
wo aus er mit Don P e d r o von Portugal
wegen Errichtung einer poln. Legion —
jedoch fruchtlos — unterhandelte. Wis-
senschaftliche Arbeiten, insbesondere die
Ausbildung u. Systemisirung der mnemo»
technischen Methode und Reisen füllten
jetzt die Zeit bis zn seinem letzten Auf»
treten in den Jahren 1848 u. 1849 aus.
Schon in den Märztagen 1848 war B.
von Frankreich nach Lembcrg geladen.
Im Oct. diefes I. bot B e ni dem insur»
girten Wien seine Dienste an. Nach der
Einnahme der Stadt durch die taiserl.
Truppen am 1. Nov. dess. I. entkam er
nach Ungarn. Ans seinen Kopf war ein
Preis gesetzt. Sein Entkommen ist noch
heute ein Räthsel; noch hat am meisten
die Ansicht für sich: daß er sich dadurch
rettete, indem er als Lohnkutscher eine
östr, Officierfamilie, die ihn selbst nicht
kannte, durch die Linien fuhr. Durch die
Flucht gerettet, übernahm er das Com-
mando der Revolutions - Armee in Sie
benbiirgen. Die rasche Einnahme von
H ermann sta dt machte ihn auf einige
Zeit zum Herrn des Landes und ersuchte,
von Kossuth darin vielfältig beirrt,
möglichst zu pacificiren. Der Einmarsch
der Russen in Siebenbürgen machte aber
seiner Herrschaft in diesem Lande ein
Ende und von nun an, bis zur Schlacht
von Temesvár und der Katastrophe
von Lugos, wo die ungar. Insurrection
ihren letzten Act spielte, tonnte er sich
nirgend mehr festsetzen. Bein flüchtete
auf türkisches Gebiet, trat zum Islam
über und nahm nnter dem Titel Amura t
Pascha türkische Dienste. Im Febr. 1850
ward ihm Aleppo zum Aufenthaltsorte
angewiesen, wo er noch an der Unter-
drückung des Aufstandes der aiainschen
Bevölkerung gegen die Christen Theil
nahm. Hier endlich unterlag sein von
Strapatzen zerrütteter, stets unansehnli-
cher und schwächlicher Körper. Er waid
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon