Seite - 271 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1

271 Aber schon nach anderthalb Iahreu mußte B. Kränklichkeit halber den Kriegsdienst aufgeben, und Sept. 1798 trat er in ämtliche Praris beim k. k. Hofkriegs- rathe. 1802 wurde er Feldlricgsconci- pist beim siebenbürgischen Geiieralcom- mando, machte 1805 de» Fcldzug in Italien mit, und schon 1813 wurde er als Felbkriegssecretär mit der Leitung der politischen Verhältnisse des Sanitats Schul« mid Erziehuugswescus der sieben- bürgischen Mllltäigrcnze beauftragt. Seine Schriften theils historischen, theils statistischen, ethno- und geographischen Inhalts, kommen größerenTheil« in perio- dischen Blättern, als den „Annalen der österr. Literatur" in der „Wiener Liter. Ztg. vom 1.1805—16," in den „Vater- ländischen Blättern für den östcrr. Kai- serstaat," in „Hormayrs Archiv," in „vonSch ütz'shistor. und geographischen Gemälden" n. a. zerstreut vor. Von selbstständig erschienenen Werken sind zu nennen! „Versuch über daz sienenbiirgizche «l?» süim" (Hennanstadt 180?, 2 Hefte mit colKK.); — „tliaiakierschillernngen, interes sante Oisahiniigen und Züge n»n Negenlinzrösse, Gasilerluit und Vnrffertngrnd »uz dli Oezchichte der österr, Staaten" (Wien 1809,6 Bdchen.) ; — „Klatistizche Ski^e der siebenbiirgischin Mi- Ittargrenie" (Hermaunstadt 1816, 2, verm, und ganz umgearb. Aufl., Ebenda 1834); — „Nnryei ssnterricht in »er Oeigraahie Sieben bürgen« pm Kchnlnnteiiichie" (Hermannstadt nud Kronstadt 1823, 2. verb. Auflage, Ebenda 1833). In E r sch und Grube r's Allgemeiner Encyklopädie sind die ge- schichtlichen und gcographifchen, Sieben- bürgen betreffenden Artikel von ihm. In Gemeinschaft mit dem Magistratsrathe Karl N e u g e b o r n besorgte er lange Zeit die Redaction der in Hermannstadt er- scheinenden Zeitschrift „Transsylvania," welche noch heute fortgesetzt wird. Zum Gebrauche des k, k. Hoftriegsrachcs hatte er in den I. 1807—12 im Manuscripte eine „Geschichte der ziekenbnrgizchln Militär griinze zonniit dem duzn gehörigen ssrknndenbnche" eine „Statistik derselben" und „Aelenchwna. der Anträge zur Negnlirnng der Militiryriinzi" in 6 Foliobänden ausgearbeitet. Oestr. National-LucyNovädie (von Grafser u, C zila» »1, (Wien 1835, « Bde,) I, Nr. S, 25?. — Helllach (Joh, ühr, v,), Adels- kelilon (Ilmenau 1825, Voigt, 8»,) I, Nd, S, 121, Venincasll, Barthélemy Graf von (Schriftsteller, geb, 1745 im Herzog- thum Modena, gest. zu Mailand 1825). Seine vortreffliche Kenntniß der fran» zösifchen Sprache, verbunden mit mannig- faltigen Kenntnissen im Gebiete der Wís fenjchaften nud Künste, eigneten ihn zu einer Rolle, die freilich näher betrachtet einen mehr abenteuerlichen als diplo malischen Charakter an sich trägt. 1784 schickte ihn der alte Herzog von Modena mit einer diplomatischen Sendung nach Wien. Die dahin mitgebrachten Instru- ctionen waren nicht ausreichend, er holte also neue von seinem Gebieter ab. In- dessen gingen in seinem eigenen Hanfe Dinge vor, die ihn bestimmten, nie mehr dahin zurückzukehren. Er reiste nun nach Wien zurück, ging später nach Venedig, wo ihn eine, an einen Deutschen (den Grafen N o f e n b e rg) verheiratete Eng- länderin, die reich und geistreich war, fesselte. Da erschien von ihm anonym ein starker Band in französischer Sprache be- titelt: „^e^/or^ue^ (Venedig 1788), Nun hielten die Einen das Werk für eine Originalarbeit der Gräfin Rosenberg, die von B c n i n c a s a in's Französische übersetzt worden; Andere wieder für eine Schöpfung A/s, während es nichts audercs als eine Erweiterung und Vervollständigung dessen war, was der Abbe I. B. Forti« in seinem Werke: „Viar io in Dalmatia" von den Morlachen schreibt. B. folgte nun der schönen englischen Gräfin in ihr