Seite - 282 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1

282 Glaubensgenossen viele Verfolgungen zu; er ward als Erzketzer (^pikoi-es) ver- schrien, und mußte endlich, um den Feindseligkeiten zu entgehen, nach kurzem nochmaligem Aufenthalte bei seiner Gattin in Kratau, nach Breslau wandern. Er etablirte hier die Graßische hebräische Buchdrucker«! und verlegte 1796 eine vou ihm verfaßte hebräische Sprachlehre. Nachdem er Reiseu durch Deutschland bis Hamburg gemacht, kam er wieder nach Breslau zurück und gab daselbst her- an« „Ven Hira,-' Das Buch Jesu« Sirach aus dem Syrischen iu's Hebräische über- setzt (Breslau 1798, 2. Auflage, Wien 1799, Schmid). Im I. 1799 stellte er feiner Gattin, mit der er eine Tochter hatte, einen förmlichen Scheidebrief aus und ging ! 800 nach Wien, wo er in der Hraschansti'fchen und später in der A, Schmib'schenBuchdruckeieí als Corrector arbeitete. Er war, trotz schwacher Gesund- heit, einer der thätigsten Gelehrten seiner Zeit, und die Bildung und Aufklärung seines Volkes fein ganzes Streben. AIs man ihm eines Tages rieth, allzugroße Anstrengung seiner Gesundheit wegen zu vermeiden, entgegnete er: „Gs liegt in der Natur »es luzzeren Menschen, sich seiner Unti»» Mnz hinzugeben, am ihr Glück zn befördern; der «Line mi! dem Schwerte, der Zlndere mit der ^ider m der yan!»," Außer zerstreuten Aufsätzen in der zu Berlin und Breslau erschiene- nen jüdischen Zeitschrift „Sammler" fchrieb er folgende selbstständige Werke: „Kc/lumer emunalj" und „(AHer claatk," doppelter Commentar zu dem Buche vedeotl! (Berlin 1798); — /ľalmml І,««?!«,« lori/ eine sehr gründ- liche hebräische Sprachlehre (Breslau 1796 nnd 2.Ansi. Wien 1807, Schmid); — „^ e/uicke/t ss^er)," eine hebräische Uebersetzuug des Buches ^uditk uebsi Commentar (Wien 1799, Schmid); — „öetKFallep/ler/ ein zweckmäßiges und nützliche« hebräisch-deutsche« Lesebuch für die Jugend (Wien 1802, Schmid, 2. Aufl. ebenda 1806, 3, 1809): — „O^r ikilc^renc/nm/ ein vollständiges hebr.- dentsche« und deutsch-hebräische« Wörter» buch in 3 Theilen (Wien, Schmid); diese« Wörterbuch ist werthvoll uud das einzige, das in solcher Gediegenheit die israelit. Nation aufzuweisen hat; — „Hsnbu N M/crac /locle^c/l/' Einleitung in das alte Testament (Wien, Schmid) ; — ./«««acke Facial^,-' ein sehr gutes Relígiousbuch, zum Unterrichte für die ifraelitische Iu geud, iu hebräischer u. deutscher Sprache, in Fragen u, Antworten (Wien, Schmidt), Annalen der Literatur u, Kunst de« In- u. Aus- lande«, «Iahrg, 1810, Wien, A. Doll) I!, Bb. S. 34? - „Beitrag zum gelehrten Oesterreich," nnd Jahrg. 1811, II, Nd. S, 24«: „Nekrolog," — B e <kc r « National-Zeitung der Deutschen, April 1851, S, 329, — Ällgem. Encyklopädie der Wissensch, und Künste, Herausgegelen »on I, S, Lisch u. I. G. Gruber (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°,» I, Section, 9. Theil, S,' 42. — Sartor i (Franz llr,), Histoi. ethnogrMebei- ficht der wissenschllftl, Cultur, Oeistesthätig- leit und Literatur des öfteir, Kaiserthum« (Wien 1838, Gerold, 8°.) I, u, einz. Theil, S, 342,1,362. — Meyer (I.), Da« große ConversationK-Lexiloil für gebildete Stande, (Hildburghausen 1845, Nibl, Inst,, Lex. »°,> IV. Nd. 4, Äbthcil, S, 3ZL, VentheiM-SteinfUlth, Friedrich Wil- helm Belgicus, Fürst zu (Fel d mar- sch alil i eut en a ut, Mar. Theresien» ordensritter, geb. zu Burg-Steinfurt am 17. April 1782, gest. zu Verona 12. Oct. 1839). Der drittgeborne Sohn be« Reichsgrafeu Ludwig Wilhelm und durch seine Mutter, eine geborene Herzogin von Holstein-Olüctsburg, deni dänischen Königshanse befreundet, erhielt er fchoii in seinem <i. Jahre den Titel eines t. dänischen Oberlieut. uud ward später von Kaiser Leopold II. zum Kapitälilieut. in der Armee ernannt (1791), welchen Posten er aber erst 1799 beim Ausbruche des Kriege«, u. z. im Inf.-Reg. Graf Wenlheim, wirtlich einnahm. Nachdem er sich schon bei Ho-