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ausgäbe seiner Ge dichte erschien unter dem
Titel: „6«»«e«/lőttem^«" (?estli 1851,
Gust-Lmiek), Auch auf wissenschaftlichem
Gebiete und zwar in der Jurisprudenz
hat sich B. versucht, und er gab heraus:
„Neim'mllgIDr Kö^/ug," d. i. Ungarisches
Oemeinrecht (Pefth 1851), und ,,A« e».
!," d. i. Praktische Erläute-
rung der neuen Gesetze über evangelische
Ehesachen (Pesth 1853). In neuerer
Zeit erschienen auch mehrere politische
Artikel von ihm in ungarischen Jour-
nalen. Gegenwärtig beschäftigt er sich
mit der Sammlung seiner Novellen,
Kertbeny charakterisirt ihn „als gebil-
deten doch unselbständigen imitirenden
irük. NlLtrai? ^ü^eraeu^
, ^akllb i» Honielik ^ö^ee/, d, i, Ungar,
Schriftsteller. Sammlung von Lelensbeschreib.
Non Ialol Feienczy und Jos, Daniel»!
(Pesth 185«, Gust. Lmich) S, 4«, — Kert-
beny (K, M,), Album hundert ungarischer
Dichter (Dresden und Pefth 1854, 1«°,)
S, 118 u. 491.
Berchet, Giovanni (italienischer
Dichter, geb. zu Mailand zu Ende der
AchtzigeiIahrede« vorigen Jahrhundert«,
gest. zu Turin 23. December 1851).
Vollendete die Studien der Literatur und
Jurisprudenz, und diente unter der Na«
p o león ischen Periode im Secretariat
be« Senat«. Nach der Restauration wid-
mete er sich ausschließend dem Schrift«
stellerleben, verband sich mit lombardischen
und venetianischen Patrioten, die in der
Mailänder Zeitschrift : „II Loneiliatoi-e"
Ansichte», welche des Earbonarismu« ver-
dächtig waren, verbreiteten, und schlug
jene Richtung ein, wofür Silvio Pellico
auf dem Spielbeige büßte. B.'s Poesien
machten Epoche in jener Zeit und ihre
politisch nationale Richtung erwarb dem
Dichter die Bezeichnung des „italienischen
Tyrtaeus". Berchet namentlich ist es,
der dem Könige von Sardinien, Karl
»wuizbach, biogi. Lezil«». Albert in den Jahren 1820 und 1821
bie'furchtbaren Worte nachschleiiderte:
II» il tuo mome in ogni gent«,
die er noch 1848 so gern zurückgenommen
hätte. B. rettete sich durch die Flucht, und
brachte die Zeit feines Ezil« in England,
Belgien, Frankreich und Deutschland zu.
In Deutschland verlebte er mehrere Jahre
zu Bonn, und beschäftigte sich mit seltener
Beharrlichkeit mit dem Studium dei
deutschen Literatur, welche« sich sogar bi«
auf die Sprache der Nibelungen erstreckte.
Was von seinem Hasse gegen Deutschland
und Deutschthum zum Besten gegeben
wird, ist Faselei, die durch feinen mehr»
jährigen Aufenthalt in deutschen Städten
und seine freundschaftlichen Beziehungen
zu deutschen Gelehrten am treffendsten
widerlegt wird. Eine Frucht seiner im
Auslande gemachten Studien sind seine:
„ I^ ecMe üomanse Spagnuole, recule in
itali««« ^ (Zruxelles 1839, Naumann
et L «), worin er italienische Uebersetzun
gen altspanischer Romanzen bringt.
Vorher aber erschien von ihm: „I^e
/anta«'«, sonlan««" (karili 1829, ve-
laidreLt, 12°.). Al« zu Ende der drei
ßiger Jahre Oesterreich mit einer ausge»
dehnten Amnestie einem großen Theil«
der politischen Flüchtlinge die Rückkehr in
ihre Heimat ermöglichte, kehrte auch B.
zurück, und nahm seinen Aufenthalt in
Florenz, wo er in engem Freundeskreise
bi« 1847 lebte. Im Winter 1847/48
ging er nach Turin, als der Ausbruch
und das Ende der lombardischen Révolu»
tion ihn überzeugten, daß er von der Zeit
überflügelt worden. Am Abend seine«
Leben« durch die Wahl in die zweite pie
monteslsche Kammer genöthigt, noch ein»
mal die politische Laufbahn einzuschlagen,
vertrat er in derselben die gemäßigten
Ansichten, und der alte Carbonaro er»
hielt nunmehr den Ehrentitel eines To»
dino oder Zopfträger«. Seine seit Jahren
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon