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gest. zu Padua 22. Jum 1847). Sohn
armer Eltern, machte er seine eisten
Studien im Seminar zu Monza, dann
in dem zu Mailand, wo er sich mit beson-
derem Fleiße der Philosophie und Theo-
logie hingab. Sein Eintritt in den geist-
lichen Stand, dem er sich anfänglich zu-
neigte, ward nur durch feine große Ge-
wissenhaftigkeit vereitelt, indem er sich
den schweren Pflichten desselben nicht
gewachsen glaubte. So warf er sich nun
in Pavia auf da« Studium der Rechts-
und politisch-ökonomischen Wissenschaften.
Schon in früher Jugend leitete er die
Erziehung von Zöglingen au« vornehmen
Häufern. Im Jahre 1804 machte er da«
Doctorat, und schrieb zu gleicher Zeit —
24 Jahre alt — da« Werkchen: ^«ame
clei^ rinciM «jeli' autore «iella morale uni-
«ergale o«»cl pensieri «ill' oboliga^ione
morales worin sich ungewöhnlicher
Scharfsinn kundgibt. Nachdem er zu
Pavia, das sein zweites Vaterland ward,
Eorrepetitionen im öffentlichen und
Natuirecht, fowie in der politischen Oeko»
nomie gegeben, ward er an den neuen von
der städtischen Behörde gegründeten Schu-
len für Logik, Moral und andere Wissen-
schaften als Professor angestellt. Er hielt
eine Antrittsiede „saggio «ulla ricencle
«ole liipenlien^a <iel zier/eaionamento in-
lellettuule e morale/' die er später zugleich
mit seiner Schrift: „sulla vicenclevole
clipenclen«» ciel per/e^ionan!
ecl economico clelle» «ociet»
1812) m Druck erscheinen ließ. In
diesen zwei Abhandlungen bekämpfte er
mit gkößem Scharfsinne die politischen An-
sichten von I. I. Rousseau, Diderot,
Helvetiu«, Filangieri, Verr i ,
Stewart und Lauderdale. Die östr.
Regierung ward auf den Werth diese«
Manne« aufmerkfam und A, erhielt einen
Ruf auf verschiedene Kanzeln; zuletzt
(1819), nachdem er noch sein Werl:
ri, civil«" geschrieben, zur Professur de« römischen und Lehenrechte«.
In dieser Stellung blieb er bi« zu seinem
Tode. Er war allgemein geachtet, nicht
nur seiner ausgebreiteten Kenntnisse,
sondern auch seiner übrigen persönlichen
Eigenschaften wegen, darunter Beschei
denheit im Vordergründe stand. Er war
fchwei zu bewegen, öffentliche Auszeich-
nungen, z. B. im I. 1825 die Stelle
eines Rector« Magnificus, anzunehmen.
Als Kaifer Ferdinand I. von ben Lei-
stungen dicse« Gelehrten Kenntniß er-
hielt, zierte er ihn mit dem Ritterkreuze
der eisernen Krone (1838). An ihm
verloren auch die Armen einen ihrer
liebevollsten Wohlthäter.
»UHU
184« l> tuttu i! 185« (Lresc!», Tip, Ventu-
lini, 185«!, S, ie»: Nekrolog, gelesen von
Professor Agostino Reali. — Lioßrkpnie He«
nomine« vivant» (Paris 181«, N, I/.lllienauH,
8°,) I, Bd, S. 284, — Nouvel!« Nioßlünnie
generale . . . publise sou» I» direction äe
U, I« vr. Uoslei- (kariz 1853) V. »cl,
8p, 481. — ju l l in , LiOßrlllw äüssli It»!!«»!
Betg, Karl Freiherr von (l. l. Ritt»
meister, Mar. Theresienordensrittei,
geb. zu Rostock im Mecklenburgischen
1755, gest. zu Meniu 9. Oct. 1793).
Im I. 1787 Unteilieu». im 8. Husaren
Regim. Nauendorf, machte er mit dem»
selben den letzten Türkentrieg mit. Er
zeichnete sich da ganz besonders bei B e«
schania aus (22. Juli 1788), als er
nämlich durch einen kühnen Flankenan«
griff den da« äußerste Infant. > Piquet
hart bedrängenden Feind zurückschlug.
Er erhielt zum Lohne das Mar. Theie-
sienkreuz. Später that er sich bei Semlin
hervor, worauf er Oberlieut. warb. Das
Jahr darauf geiieth er aber bei Hassan
Pascha Palanla« türkische Gefangen»
fchaft und kam nach Konstantinopel. 1791
losgekauft, llvancirte er zum Rittmeister,
und ging 2 Jahre fpäter mit den Kara»
cz ay'Lhevaufleger« in die Niederlande,
wo er neneiding« seine Tapferkeit bewies.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon