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mitfocht und in welcher er wieder zwei
Wunden davontrug, that er sich besonders
an der Pleiße, deren einen Arm er
durchwatete, so hervor, daß er unter den
Ausgezeichneten genannt ward. Die
Schlachten de« 1.1814 gaben ihm Gele-
genheit, sich bei St. Julien uud Les
Lufie t tes glänzend auszuzeichnen.
In beiden Affairen wirkte er Wunder der
Tapferkeit, vertrieb den Feind stürmisch
aus schon eroberten Positionen, und ließ
in letzterer die neuen Fahnen des Regi
ment« im heftigsten feindlichen Feuer
einweihen. Sein Lohn war das Ritter-
kreuz de« Mar. Th eresienoibens, womit
(1816) die Erhebung in den Freiherrn»
stand und die Verleihung des Prädicates
„Bon der Pleiße" verbunden war.
Im I. 1815 zum Obersten imInf.-Reg.
Baron SP leny Nr. 51 befördert, focht
er gegen Murat. Ebenso nahm er an
der Erpedition des I. 1821 Theil, ward
1824 GM. und Brigadier in Cremona;
1826 erhielt er eine Anstellung in der
W.'Neustädter Akademie und 1827 ward
er wieber als Brigadier nach Wien ver
setzt. Nacheinander zum Brigadier und
Militär-Commandanten in Tyrol (1831),
FML. (1832), zum zweiten Inhaber des
Inf.'Reg. Erzherzog KarlFerdinand
Nr. 51 (1833), zum Festungs-Comman-
danten von Temesvár (1837) und später
(1844) von Arad ernannt, unterzeichnete
er in letzterer Stellung, inmitten der
ungarischen Nevolutionsbeweguug, am
19. Sept. 1848 jene berühmte Neutra«
litäts - Erklärung und vertheidigte sich
neun Monate gegen alle Angriffe helden-
müthig. Der Kaiser einauntc den 81jähr.
Helden zum FZM, und schmilclte feine
Brust mit dem Commaubcurkreuze des
Leopoldordeu« (31. Juli 1849). Nach
63jähriger Dienstleistung trat er in den
Ruhestand. Noch im I. 1850 erhielt er
da« Militärverdieustkreuz. Der Veteran
lebt als zweiter Inhaber des Inf.-Reg. Karl Ferdinand Nr. 51 zu Oeden-
buig.
Oestr. Militäi-Konuersations-Lezüon, HerauSg,
»onHiitenfeldundvi.Meyneit (Wiln
1851) I, Vd, S, 37«, (Artikel von Mt.) —
Hellbach (Joh, Chr, v.), Abels - LeiNon
(Ilmenau 182«, Voigt) I, Bd, S. 12«.
Beigei, Johann Nep. (Advocat
und Fachschriftsteller, geb.zn Proß-
nitz in Mähren 16. Sept. 1816). Ist der
Sohn wohlhabender Eltern: der Vater
war furstl. L i echt e n st e i n'fcher Beamter
zu Felbsberg in Nieder-Oesterreich,
die Mutter eine geborne Ab l, die getaufte
Tochter convertirtei israelitischer Eltern,
welche au« Offenbach nach Oesterreich
übersiedelten. Im Alter von 4 Jahren
verlor Beiger seinen Vater und da bie
Mutter in ihrer contemplativ-sentimen-
talen Richtung dem vielveizweigten Oe
schafte nicht gewachsen war, geriethen auch
die Vermögensverhältnisse in Verfall.
Der Knabe erhielt anfanglich eine mili-
tärische Erziehung, begann aber später zu
sindiren und besuchte das Gymnasium zu
Olmütz mit trefflichem Erfolge. Selbst
noch Schüler der 4. Grammatical-Classe
begann er dürftigkeitshalber, während er
lernte, zn lehren. Im Alter von 15 Jah-
ren verlor B. nun auch die Mutter und
stand ganz sich selbst überlassen da. Wäh-
rend er mit Noth und Entbehrungen rang,
wußte er doch seinen Geist in beständiger
Frische und Heiterkeit zu erhalten; der
iu jener Zeit schlechte Unterricht machte
B. zum Autodidakten, und insbesondere
fühlte er sich zur Mathematik hingezogen.
Die Bekanntschaft eines t. k. Officiers
war Veranlassung, daß B, die umfassen-
den Werke V e g a's durchstiidirte. Als er
die Philosophie hörte, wirkte der als
Lehrer hochgeachtete und zu früh hinge-
schiedene Prof. Michael Ca n a val auf
den Jüngling in sehr anregender Weise,
und aus eigenem Eifer betrieb B. das
Studium der analytischen Geometrie und
Differentialrechnung, deren Kenntniß
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon