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charaltcrísirt ih» folgendermaßen: „V.
war ein überspannter Philantrop. Er
hatte wohl redlichen Willen, aber ohne
alle Besonnenheit und Prüden;. Natur-
mensch, Natursohn, wie er sich immer
selbst fatirte, war er allerdings; das ist
jedoch nicht ausreichend, um auch philoso-
phischer Schriftsteller zu sein. Au wissen-
schaftlicher Grundlage fehlte es ihm durch-
aus. Er war Denker, aber stets malcon-
tent, sich selbst zu einer gewissen cnragii»
ten Humanität hinauswirbelnd. Natur-
söhne, wenn sie ihre Sprößlinge fparta-
nisiren wollen, pflegen wohl auch sie nackt
herumlaufen zn lassen, nicht aber sie zu
zwingen, auf dem Dache zu schlafen.
Wieland hatte den Einfall, B erg ho-
fer den österreichischen Rousseau zu
neuuen. Das entzückte ihn noch im 80,
Jahre; sein letztes. Die zweite Austage
seiner „schritten" kürzte er ab auf den
Titel setzend: Verminderte »erbesserte
Auflage. Um seine Quiescirung schritt er
ungefähr mit den Worten ein: „Ich bitte
nicht mehr fein zu dürfen Dero ergeben-
ster Diener." Die in Straubing erschie-
nenen „Verbotenen schalten" sind von
Berghofer, was in den Katalogen
nicht angemerkt ist. Sie enthalten das,
was man Räsonniren nennt. Sonst war
Berghofer ein Ehrenmann."
Cannthia (Klagenfurt, 4°,) 181?, Nr, 20 (uom
18, Dcc,), — Mensel ( I , G) , Da« ge-
lehrte Deutschland (Lemgo 1783, 4, Ausgabe)
I, Nd, S, 108, — Desselben Erster Nachtrag
(ebenda I?8«> S, 40, — Orä sfer (Franz),
Kleine Wiener Memoiren (Wien 1842, 2 Bde,)
II. Nd, S, 238, — Ocstr, National-EncyNo-
vädie (von Grasser «, Czilann), (Wien
182ü, L Ade.) I. Bd, S, 271, — (De Luc a)
Das gelehrte Oesterreich, Ein Versuch (Wien
177«, Ghelcn, 8»,) I, «de«, l, Abth, S. 22,
— Literarische Nachrichten uo» den Werten der
leste» Schriftsteller unserer Zeit (1775! l Ihrg,
II . Quart, IX, Stück, S. 135, — F ian l l
(L. A,), Sonntagöblätter (Wien 1843! II, Ihrg,
S, 78 ι „Charakteristik" vo» Graf fei,
Btlglel, Joseph I. (Bildhauer,
geb. auf Berglgütchen, einem kleinen Eigcuthuul in der Nähe der salzburgischen
Enclave in Tyrol, Windíschmattreí, gest.
zu Passau 9, Juni 1788),, Den ersten
Unterricht in seiner Kunst erhielt er bei
einem unbedeutenden Meister in tien ,.
Erst nuter der Anleitung des Jos. Ant.
P f ä f f i n g e r (f,d,) in Salzburg entwickelte
sich B/s Talent, der seines Lehrer« bester
Schüler wurde. Um sich ferner auszu-
bilden, begab er sich nach Wien, und er-
hielt aus den Händen der glorreichen
Mai iaT h eresia selbst 1750 den ersten
Preis (eine goldene Medaille 20 Duc.
schwer, von Donner gravirt). Nun ver«
fügte er sich nach Salzburg, wo er ^wollte
er nicht ein Ovfer der nie ausrottbaren
Pest: „Künstlcrncid" werden, so viel
Hindernisse setzten ihm seinc neidischen
Salzburger Zunftgcnossen entgegen ,^ nicht
lange verweilte, sonder» nach Schellen
berg in Aerchtesgadiu ging, wo er bei
dem gefüisteten Abten Beschäftigung fand.
Von dort folgte er einem Rufe des Fürst-
bischofs Joseph Maiia Grafen von
Thun, an dessen Hofe er bis zn feinem
Tode, der ihn im Alter von 60 Jahren
ereilte, lebte. Die vorzüglichsten Kunst-
werke seines Meißels sind: „ Kristus in,
Oralii" auf dem Cllloar'ienberge zu Salz-
burg; — ,,Mz Alllniimmt d<5 Nisch»!« Orasen
Rabatt»" und „ü»5 Míname»! dez Fürstin«»),
und «kardinals Gralen lamber»," beide im Dome
zn Passau aus Salzburg« Marmor; die
Gruppen: „Abrahams Opfer" und „Hagar
mit dem ueischmachtendin Ismael in der Wiisti,
denen der tröstende Gugei erscheint," Diese
Gruppen aus Tyroler Alabaster, 1^
Fuß hoch (aus einem Stucke geformt),
befanden sich in Prag und waren Eigen-
thum seines Sohnes. Ferner sind im
Salzburger Dome die meisten Passions
scenen und mehrere Statuen Johanns
von Nevomnl sein Werk, Zn Straßburg,
dem fürstbifchöflichen Resibenzschlosse in
Kärnten, wo er freie Wohnung und einen
ausreichenden Iahresgchalt belam, ar-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon