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Stücke (Bernardoniaden), die gehalt» und
geschmacklos, aber durch ihren Apparat
von Feuerwerken, Pantomimen, Fratzen
undZoten nicht nur das damalige Wiener
Publicum, soudern auch das des übrigen
Deutschlands nicht wenig ergötzten. Schon
aus den Titeln: „Neruarünn im Güühünze
— „Neruard»», der kaickntizche Orissmllgnl" ;
— „Der ^jähr, Aluschiih" läßt sich der
smnlofe Inhalt dieser Machwerke entneh
men. Einige wenige, als z. B. die
„Die Kterneickonigin" u. a. find etwas weni
ger gemein gehallen. Nachdem derZulauf
in Wien nachgelassen, begann B. mit
seiner Gesellschaft eine Wanderung durch
verschiedene Stäote Deutschland«, ging
1774 nach Warschau, wo er nach einigen
Jahren vom Schauplätze abtrat. Ger-
vinus in dem unten angeführten Werke
fchreibt über Kurz: „Mit ihm (Pre-
h au fei) wetteiferte Kurz als Vernar«
don in eiuem Charakter, der zwischen
Schelmerei und Tölpelei schwankt, und
sowie Stranitzky und Piehaiiser
vor ihm thaten, so verfertigte er eine
Reihe von Possen auf dieses Urbild,
Stücke, die Schmutz, Unsinn, Maschinerie
und Flitterstaat so häuften, daß die Welt
davon voll ward. Die Kaiserin selbst
sah den Bern ard on ungemein gern,
der Adel suchte die Gesellschaft de« Künst-
lers, da« Volk nannte ihn Vater Ber-
nard o n und noch heute trägt mau wohl
Personen seiner Stücke, die Prinzessin
Pumphia u. a. im Munde, ohue zu wis-
sen woher und warum."
Meyer (I,), Tas große Lonversations-lexilon
fi!r gebildete Stände (Hildbuighausen 1845,
«illiogr. Inst,) IV. Bd, 4, Nbiheil. T, «IN,
— Gervinu« (G, O,>, Geschichte der deut-
sche» Dichtung (Leipzig 1853) III, Nd, S. 452.
IV, Vd, S, 25l. — Allgemeine Modczcitung
(Leipzig, 4°,) Nr, 21, S, IN?,
Bernllsconl, Andreas (Compos!
teur, geb. zu Verona um das erste
Decennium des vorigen Jahrhunderts, gest. zu München 1784). Begann früh-
zeitig zu componiren, war anfänglich
Capelllneister am Hospital della pieta
zu Venebig, und erhielt um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts einen Nufnach
München als Capellmeister der churfürst-
lich bairifchen Capelle, wohin später auch
seine Nichte Antonie, eine der größten
Sängerinnen des vorigen Jahrhunderts
(siehe die folgende) berufen wurde. Als
Opeincompositeur erfreute er sich zu
seiner Zeit großer Beliebtheit, und seine
Schöpfungen rivalisirten mit denen von
Haffe, dessen Gattin Faustine darin mit
besonderer Vorliebe sang. Er hat 21
Opern geschrieben, die viel Angenehmes,
Leichte«, Effectvolle«, neben viel Verfehl-
tem, Leerem, Gehaltlosem enthalten. Am
bekanntesten sind geworden: ^A
« (1741); — ,Mcl<me
« (1741); — „Nlckmione" (1742);
— „I«! Mm/a Apollo" (1743) ; — „II
ocle' (1744); — „salotto«
(1753) und „Oema/oonle", welche letztere
1766 í» München aufgeführt wurde.
Gerber (Ernst Ludwig), Histor^biogr, kexilon
der Tontunstlei (Leipzig 1790, Nrei!lopf>
I, Thl. SP. 14«, — Meyer (I.!, Da« große
Conversations - kexilon für gebildete Stände
(Hildburghausen 1845) IV, Äd. 4, Nbtheil.
S, 610 Igibt irrig Marseille »l« dessen
Geburtsort an),
Bernllsconi, Antonie (Sängerin,
geb. snach Meyers Lexikon zu Stutt-
gart, nach Gerber zu Wien) 1741,
gest, in Wien 1803). Die Nichte de«
Vorigen, welche, als ihr Onkel nach Mün-
chen an die Spitze derHofcapelle berufen
wurde, iu Verona bei ihren Eltern lebte.
Den ersten Unterricht in der Musik hatte
sie von ihrem Onkel erhalten; an die
Bühne, für die Eltern gleichbedeutend mit
der Hölle, wurde damals gar »ich! gedacht.
Mit des Onkel« Abreife wurde Auto«
ni en'« musilalífche Bildung vernachläs-
igt; als aber tiefer seine Nichte nach
Mttuchen berief, um daselbst ihren Un»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon