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mente Plößls (s. b.) zu einer Reihe von
Resultaten über die letzten Structur-
Verhältnisse der Körftertheile, deren Be-
deutung für die Wissenschaft allgemein
anerkannt worden. Der Gebrauch des
Mikroskops hatte — da man sich nicht die
Mühe genommen, früher das Wertzeug
genau zu studiren, ehe man zum Stu-
dium jener Dinge schritt, deren Kenntniß
da« Wertzeug vermitteln half — in der
Wissenschaft ein ungeheueres Feld der
Selbsttäuschung geöffnet, B. hatte durch
langjährigen sorgfältigen Gebrauch des
Mikroskops dessen Mängel genau kennen
gelernt, war daher durch wiederholte
Ueberzeugung vor jeder Selbsttäuschung
gesichert und schilderte nunmehr in seinem
letzten Werke die Wunder des Baues der
organischen Systeme, in Hinsicht ihrer
Elementar-Verhältnisse, wodurch er ganz
neue übcrrafcheude Ansichten alles Orga-
nisirten gewann. Visher für bedeutungs-
los angesehene Gebilde gestalteten sich zu
den complicirtestcn Organen und was
man bisher für einfach anfah, zeigte eine
neue wunderbare Zusammensetzung sei-
ner Bestandtheile. Leider wurde er mit-
ten in seinen Forschungen durch den Tod
unterbrochen. Aber nicht blos seine
Berufswissenschaft betrieb er mit so
glänzenden Erfolgen im Gebiete der Nis-
senschaft, allem Neuen wendete er sich
mit Energie zu und kaum erscholl die
Kunde von D a g u e r r e's wundervoller
Entdeckung wie eine Zaubermythe durch
die Welt, so unternahm auch Berres
die kostspieligsten und schwierigsten Ver
suche, bis es ihm gelang, das von den
Welle» des lichte« gezeichnete Bild fest-
zuhalten und durch dcu Druck zu verviel-
fältigen (siehe dieses Lerikon: A rmann,
S. 96 u. 97). B. war selbst geschickter
Zeichner und fertigte die Abbildungen zu
seinen anatomischen Schriften alle selbst
an; als Freund der Kunst besasz er auch
eine an schönen Bildern reiche Gemälde- sammlung. N, war Autodidakt, hatte
niemals den akademischen Doctorgrad
erworben und erhielt nur als Auszeich-
nung den Doctortitel der Chirurgie.
Berres war ein echter Priester der
Wissenschaft, rastlos, vielseitig, ein durch
sein Wissen nud sein liebenswürdiges
Benehmen beliebter Arzt, dem die ana-
tomifchc Schule Wiens ein neues Auf-
blühen und Gedeihen verdankt.
Oestr, National-Encyllopädie (von Gräffer
», Lziraniy, (Wien I83Z, S Ndc,) I, Nd.
S, 279. SuPpl. VI, Nd. S, 268. — F ra nl l
(L, Ä,), Sonntagsblättei (Wien, Lei,,^,! I l i«
S. 1221, — Meyer <I,>, Da« große Con-
veisalions-kexilon für gebildete Stände (Hild-
burghaiisen 1845! I V, Nd. 4, Abth, S. ßiZ,
Beifilm von Sicgenthlll, Eduard
Freiherr (k. k. Generalmajor, geb. zu
Anfang dies. Jahrh.). Die Familie wurde
um die Mitte des vor.Iahrh. geadelt, dann
der Rittmeister Franz 3. B ers i na 1758
mit obigem Beisatze in den Adelstand und
der Feldmaischall » Lieutenant Heinrich
V. b, S, !810 in den Freiherrnstaud
erhoben. Eduard, Sohn dieses Letzter»
(siehe den Folgenden), trat aus der Wr.
Neustädter Militär-Akademie als Fähnrich
m da« Inf.-Reg. Mazzuchelli Nr.
10, uud kam dann zur Cavallerie, und
zwar in's 1. Kiirassierregim. als Ritt-
meister, wurde 1840 Major, 1845 Oberst»
lient, uud 1848 Oberst. Im letzten I.
focht er den Winterfeldzug in Ungarn mit,
commandiite auf dem Schlachtfelde vou
S zörög nach ber Verwundung des Gen.
Benedek dessen Brigade, und verfolgte
den flüchtigen Feind bis Temesvár. In der
vor dieser Festung geschlagenen Schlacht
(9. Aug. 1849) zeichnete er sich durch
ein geschicktes Manöver gegen die rechte
Flanke des Feindes aus, wodurch dieser
zur Ränmuug einer wichtigen Position
genöthigt ward. Bei der Verfolgung der
Insurgenten bis an die Maros bei S o-
bors in und Narad machte er viele
Gefangene, und hob ein Convois von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon