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Abhärtungen so sehr, daß des Knaben
Lebhaftigkeit und Unbändigkeit fast uner-
träglich wurden. In seinem Ю. Jahre
schickte man ihn nach Oldenburg in die
cvang. Schule, wo er seine ihm voraus-
gekommenen Mitschüler bald einholte,
wählend es ihm in gymnastischen Uebun-
gen, im Ningen, Neitenund Schwimmen
keiner gleich that, B. wollte uun Soldat
weiden, sein Vater aber »ahm ihn nach
Hans, und brachte ihn in einem Jahre
auf da« Lyceum nach Oldenburg, wo die
Vorträge des damaligen Directors Vie
t o ri s z seinem stiebenden Gciste eine
edlere Richtung gaben. Mit Lust eignete
er sich die Regeln der Rhetorik und Poesie,
und dabei auch einige Kenntniß der lateini-
schen Sprache a». Die Kenntniß der deut-
schen Sprache verdankte er den Oeden
burgerinucii, zu denen er sich hingezogen
fühlte. Unter diesen Umständen entwickelte
sich seine poetische Begabung, und in sei-
nem 18, Jahre schrieb B. das erste Liebes-
lied. Sein Vater, der an dieser poetischen
Richtung kein Behagen empfand, wollte
aus iym einen Landwirth machen, und
gestattete ihm, um jene Neigung zu
unlerdrücken, nur Prosaiker zu lese».
B. las aber verstohlenerweise in der
Nacht, vorzüglich den H o r az, den er sich
später zum Vorbild wählte; uno wirklich
ward er auch Ungarns Horaz, In Folge
solchen Selbststudiums war es, daß B.
schon im Alter von 21 Jahre» (1797),
als die magyarische Sprache kaum im
Beginne ihrer Entwickelung stand, nnd
die schöne Literatur Ungarn« mir unter-
georbNete Werke ausweisen konnte, clas-
sische Oden schrieb, die äußerlich wie
innerlich den Stempel der Vollendung
au sich tragen. Bis zu seinem 25, Jahre
schrieb er die meisten nnd besten Gedichte,
Zum erstenmal erschienen diesclbcn im
I. 1813. Da« Manuscript seiner gesam.
mellen Gedichte kam 1808 zum ersten-
mal in die Hände Johann Kis', dann in die Hände Kazinczy'«, der davon
hingerissen wurde. Die Herausgabe der
Gedichte ward nach freiwillig erfolgten
Beiträgen, besonders von Seite der Zög-
linge de« Peslhei Seminars, zur Bestrei-
tung der Veilagskosten, durch Michael
H elm e c z y, unter dem Tilel: „ öer«««
ni/i /^ttniel versei", b. i, Gedichte des Da-
niel Berzsenyi (1813), mit dem Por»
trät des Dichter« und einigen vom Ver-
fasser nicht gebilligten Aenderungen be-
sorgt. Die ersten 500 Exemplare waren
in knrzer Zeit vergriffen, — was zu je-
ner Zeit etwas bedeuten follte, — und
1816 war eine zweite Auflage erforder-
lich. Ein von Franz Kazinczy geprie-
senes, philosophisch »religiöse« Werl in
Prosa konnte wegen de« freien Geiste«,
der darin wehte, nicht herausgegeben
werden. 1815 schriebB. ein Theaterstück,
dessen Thema der AufruhrKupa's gegen
Stephan den Heiligen war, welches Stück
anch noch nicht gedruckt erschienen ist.
Nun wurde B. von Melancholie und an
der» körperlichen und geistigen Uebeln
befallen, woran er mehrere Jahre hin-
durch hart litt. In diesem Leiden traf ihn
Kölcsey's übeistrenge Kritik seiner Ge-
dichte. Die Art und Weise der Kritik
kränkte den Dichter sehr, und er schrieb
in einer fieberhaften Aufregung eine lei»
deuichaflliche Gegenkiitik, worin auch er
die Gränzen überschritt. Gegen 1825 be«
gami seine zerrüttete Gesundheit sich zu
bessern; aber seine Muse war verstummt
oder sang doch nicht mit jener Begeiste-
rung wie einst. 1830 wurde er zum
ordentl. Mitglied der iiug, Akademie ge-
wählt, und schrieb nun ästhetische und
philosophische Abhlludlungen, welche tiefe
Deutkraft, reines, scharfe« Urtheil und
große Belesenhcit beurkunden. 1832
kam er zur großen Versammlung der
ung. Akademie »ach Pesth, uud traf hier
mit Baron Nikolaus Wesselényi zu
sammen, der als 18jährigei Jüngling,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon