Seite - 352 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1

352 phische und theologische, und mit dieser hing sein im I. 1779 erfolgter Uebertiitt zur katholischen Kirche zusammen. Mit diesem Ereignisse, es gleichsam vorberei- tend, stehen in Verbindung seine er- wähnte Uebersetzung des I, Buches des Lucanus nach Marmontel'« Uebertia- gung, sein Lustspiel: ,,A' jcklalu^/lu^, seine Schrift: „Nie Oezchälte der Einsam keit", und sein philosophischer Roman: „Der Amerikaner", den Kazinczy in's Ungarische übersetzte (Kaschau 1776). Nach seinem Uebertiitte zur katholischen Kirche wurde B. Vicc-Custos an der k. k, Hofbibliothek, welches Amt er durch volle 5 Jahre versah. 1784 erfüllte er seine längstgcfühlte Sehnsucht nach ländlicher Ruhe, und zog sich auf scin Gut Berethyo Kovácsi in der Biharer Gesftannschaft zurück, widmete sich aber durch Annahme der Stelle eines Beisitzers der Gerichts- tafel des Biharer Comitate«, den öffent- lichen Gcfchäften, wo seine reis überlegten, mit Scharfsinn durchgearbeiteten Anträge, welche stets das Wohl des Vaterlandes bezweckten, sich immer des Beifalls der Versammlung zu erfreuen hatten. Außer den obigen durch den Druck veröffentlich- ten Werken besaß er noch zur Zeit, als er 1784 Wien verließ, folgende Werte in Handschrift — welche irrig hie und da als bereits gedruckt angeführt werden: „A' ten!ie»«el «iln'^ll rugí/ ll' ^«^nn o/co«- «n'g", d. i. Das Licht der Natur oder die gesunde Vernuust (Manuscript, 532 S. in 4°.) ; — „^2 «nber ', d. i. Der Mensch, Gedicht nach Pope (Manuscript, 143 S., 4°,, 1803); — „Deoi-e^enne/l «- salm« Loexwoan^, d. i. Debrccziu« Trauer, Gedicht veranlaßt durch den großen Brand 1802 (Manuscript, 64 S., 4",); — ,, ^/agi/ar і), «» !/!!«/« tö,- «llck^, d. i. Gesetzliche Verfas- sung des Königreichs Ungar» (Manu- script, 358 S. sammt einem „T^lalH ', d. i. Anhang, 128 S,, 1804, 4".); — As értelemnek keresése a' o>ing « /l«tn>» ann«/« ismereteién", b. i. Die Untersuchung des Verstandes im Welt- körper und die Grenzen in der Kenntniß desselben (Manuscript, 159 S., 8°., 1806), Kurz vor seinem Tode übergab B. diese Handschriften dem reformirten Prediger Samuel Söp і mit der Bitte, diefelben feiner Zeit dem Bibliothekar des ungarifchcn National-Mnseums in Peslh, Ferdinand M i l l e r von B r asso, für das Museum selbst zu übersenden. Mehrere andere handschriftliche Arbeiten, historischen uud belletristischen Inhalts, als: „Das Dbm oes MiinslersInün";— „Der ein V»r!»r »Mordem Pililer" u. a,, sämmt- lich in magyarischer Sprache, sind ihm, da er sie ausgeliehen und nicht mehr zu- rückerhalten halte, verloren gegangen. Verdient B. schon nach seiner Stellung in ter ungarischen Literatur einen Platz in diesem Lexikon, er gebührte ihm auch noch in anderer Hinsicht, da ihn seine außergewöhnliche Stärke zu einem wahren Wundeimanne machte. Al« Knabe nahm B, ein Kalb ans den Arm und setzie diese mustelstärkeude Uebung so lange fort, immer zu größeren Gewichte» sä/reitend, bis er einen ausgewachsenen Stier leicht in die Höhe zu heben im Stande war. Der Ruf feiner riesenmäßigen Stärke hatte sich bald im Lande verbreitet, drang sogar bis zur Kaiserin Mar ia Theresia, und gern erfüllten die Staude den Wunsch ihrer geliebten Monarchiu, V. in der un- garischen Garde aufgenommen zu fehen. In Wieu versammelte sich Alles bei Hof, um die Beweise der Rieseutraft B.'s zu scheu. B, ließ also ciueu Kürassier in voller Rüstung zn Pferde ausrücken. Nun schob er die Aerniel sciucs Dolmuny zu- rück, hob Pferd uud Rcitcr so hoch empor, daß die Füße des letzter» den Boden nichl mehr berührten, kehrte sich dann mit bei- den um, und schlenderte sie so weit von sich, daß der Reiter au« dem Sattel fiel.