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Landtag gewählt worden, für ungiltig
uud bewirkte, daß das Comitat demselben
den Gehorsam verweigerte. Diesen» Bei-
spiele folgten auch dic übrigen. Durch
dieses kühne Auftrete» fchwaug sich B.
zum Anführer der Opposition empor.
In den Jahren 1832 und 1833 übte B.
den lebhaftesten und erfolgreichsten Ein-
fluß aus. Außer deu Comitatösitzungen
hatten die Parteien ein anderes Feld für
ihre Kämpfe und zwar die großen Ver-
sammlungen des Obeiconslstoriums. Die
durchgängige Besetzung der Beamten-
stellen mit Katholiken in einem Lande, in
welchem die Mischung der Religionen
sehr stark, wie eben in Siebenbürgen,
steigerte die Thätigkeit der Opposition,
welche bei der Wahl der Regierungsper-
sonen Aufrechthaltung der alten Gesetze
durchzufetzen verstand; dadurch wuchsen
die Verwicklungen und um diesen ein
Ende zu machen, erschien Wl assich, der
Ban von Kroatien, als Bevollmächtigter
in Klausenbulg. Während B. rieth, den
Ban nicht der siebenbürgischen Regie-
rungspartei beizuzählen, sondern ihn
zwischen beide Parteien als Nichter zn
stellen, bezeichnete Baron Nikolaus Wes-
selényi, dem aus Ungarn der Ruf eines
großen Redners voranging, diese Politik
für eine verfehlte. „Wenn Wlassich,"
so fagte er, „mein Seelenheil auf einer
Schüssel brächte nnd mir darreichte, so
würde ich's von ihm nicht annehmen."
Doch die von Bethleu vorgeschlagene
Richtung wurde befolgt, der für die bil-
lige Sache gewonnene Banns bat dringend
um die Abschreibung eine« Landtages,
um die vcrhängnißvolle Lage Siebenbür
geu« zu ändern, welcher Schritt die Ab
bcrnfuug des Banus zur Folge hatte.
Auf dein Landtage von 1834 nahm V.
wenig Antheil au deu Berathungen, und
die Leitung der Opposition theilte sich
unter Nikolaus Wesselsnyi, Diony«
Kemäny und Karl Szäß. Anfangs hatte S z 5 ß mit der gemäßigten Richtung
da« Uebergewicht; später schwang sich
Wesselsnyi und die radicale Partei
an die Spitze. Erfolglos ging der Land-
tag auseinander, Wefs elsu y i kehrte
nach Preßbnrg zurück, der Wirkungskreis
de« Diony« Kemsu y beschränkte sich nur
auf das Karlsburgei Comitat und fo
schaarten sichdie ansehnlicherenIndivibuen
wieder um Johann Bethlen. Trat er
nun auch nicht mehr öffentlich im Land-
tage auf, so wurde, wenn es eine Rich-
tung vorzuzeichnen oder einen Gegenstand
mit der äußersten Vorsicht durchzuführen
galt, immer vorher B.'s Nath und Einsicht
eingeholt und war die von ihm vorge-
schlagene Taktik maßgebend. Sein Einfluß
war zuletzt so stark, daß eine hochgestellte
Person sich über ihn aussprach: „Sie
wolle lieber mit Baron Wesselényi in
einem Hause als mit Iohaun Bethlen
in einem Lande sein."
v^bd kori ismeretek tira, d, i. ungai.ConVeis,-
Lefüon der neueren Zeit (Pesth 1»«», Heckenasi)
I, Nä, S. «52. (Artikel von K,)
Bethlen, Katharina, siehe: Teleli,
Katharina.
Bettll, Joseph von (Tyroler Lan-
desvertheidiger, geb. zu Trient
zwischen 1760—1770). Im Jahre 1796
war er zum ersten Male als erster Haupt-
mann der Schützencompagnie von Trient
ans Montebaldo zur Landesvertheidignng
ansgezogen; zum zweiten Male im Jahre
179?, Zwei Jahre später war er durch
L Wochen Platzcommandant des festen
Passes A n f o und später ließ er sich wieder
als Hauptmann in das Scharfschützen-
Regiment der Tyroler Freiwilligen ein-
reihen. Während dieser seiner Laufbahn
erwarb er sich, vorzüglich wegen guter
Mauuszucht in feiner Compagnie und
durch sein Wohlverhalten vor dem Feinde
die Anerkennung seiner militärischen
Obern. Im Jahre 1800 ward er Com«
Mandant einer Division von 6 Compag»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon