Seite - 386 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1

386 Bieb«, Joseph Ritter «on (G e n e- lalm ajo r, geb, in der zweiten Hälfte de« 18. Jahrh,, gest.«?).) Im I. 1774 trat er als Cadet in Kriegsdienste, ward 1778 Fähnrich, 1784 llnterlieut., 1788 Oberlieut. und sofort durch alle Grabe avllncirend, 1808 Generalmajor und Brigadier. Seine Dienstleistung betrug im Ganzen über 35 Jahre. Während dieser Zeit hatte er öfter Gelegenheit sich glänzend hervorzuthun; fo 1793 beim Sturm auf Valenciennes, welche Festung er durch eine muthige Attaque zur Capitulation zwang; 1796 bei der Vertheidigung der Moßburger Iferbrücke, wo er sich dem feindlichen Andrängen hartnäckig und so lange entgegenstellte, bis er verwundet aus dem Gefechte ge- tragen werden mußte; ferner 1799 bei der Einnahme von Wis loch bei Heidel- berg und beider Oefangennehmung eines großen Theils der französischen 29. Halb» brigade. Seine größte Waffenthat voll fühlte er aber in demselben Jahre zwi- schen Undelfingen und Zürch, wo er den Feind mit dem 3. Gliede seines Re« gimentes aus dem sogenannten Liptinger- Walde herauswarf und fernere Angriffe verhinderte. Er machte überdies noch alle Affairen bis einschließig 1809 mit. Im I. 1815 ward ihm in Anerkennung seineiVerdiensteder Mittelstand verliehen, Hellbach (Johann Christ, uon), Udelö-lefilon (Ilmenau 1825, Voigt) I, Bd. S, 140, — Adelstands ° Diplom vom 10, Mai 1812. — W a p p e n ι Ein hall, in die länge und Quere geheilter Schild, Im ersten blauen Felde ein sil- berner Thurm mit drei Zinnen u, offenem Thor, welcher im rechten Schildeswinlel von einer glänzenden Sonne beleuchtet wird. Im zwei- ten rothen Felde ein zum Naub geschickter goldgelrönter silberner Löwe, In der untere» silbernen Halste ein am Ufer eine« Flusse« sitzender Biber, »» einen Baum gelehnt. Biederstem, Marschall von— Franz, siehe: Marschall von Nieberstein. Biedermann, Michael Lazar (Groß Händler und k. k. Hofjuwelier, geb. zu Preß burg 13. Ang. 1769, gest. zu Baden bei Wien 21. August 1843). Ist der Sohn mittelloser Eltern; dem Trödel abgeneigt, der einst fast die ausschließliche Beschäftigung der Beken- ner israelitischen Glaubens bildete, wid- mete er sich dem Handwerke. 15 Jahre alt kam er nach Wien um die Graveur- kunst zu erlernen. 1787 erhielt er den zweiten Preis im Wachspousfiren, 1789 denselben in der Graveurtunst. Linige Zeit fristete er fein Dafein von dem klei« nen Verdienste eines Petschaftstechers; da erhielt er mit einem Male den Auf- trag, die kaiserlichen Siegel zu graviren, und entledigte sich desselben so glücklich, daß seine Arbeit höchsten Orte« Beifall fand, und ihm die Ausübung seiner Kunst in Wien gestattet wurde. Nun lam sein Geschäft in Ruf, und fchon 1800 hatte er das des Petschaftstechers in jenes eines Iuwelenhändlers umgestaltet. Mit der Zunahme seiner Glüctsgütei erweiterte er seinen Geschäftskreis; er begann den Wollhandel, der ihm großen Gewinn und dem Staate in anderer Weise Nutzen brachte. B. errichtete nunmehr das erste Wollassortiiungs-Etablissement in Oester- reich, und gab somit den Impuls zur Veredlung der Schafheerden, hauptsäch- lich in Ungarn ; er trug dadurch zur Empor- bringung diese« nun so wichtigen Aus- fuhrartikels in Oesterreich bei, denn schon 1807 verkaufte er an ein englisches Hans um 600,000 si. C. M. soititte Wolle. In seiner Wollsortirungs-Anstalt beschäf- tigte er fortwährend 300 Menfchen. Mehrere Züge seiner hochsinnigen Deu« kungsart verdienen in der Erinnerung fortzuleben, namentlich in einer Zeit, die an dergleichen Handlungen so arm ist. Blos au« Menschenfreundlichkeit, um nicht 5—600 Menschen mit einem Schlage bioblos werden zu lassen, übernahm er die große Wollwaaren- und Tuchfabrik zu Teltsch in Mähren, die er alsdann