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Biumi, Paul Hieronymus (Arzt
nud Prosessor in Mailand, geb. zu
Anfang der 2. Hälfte des 17. Iahrhund.,
gest. zu Mai land 1731). Er erhielt
1685 zu Pavia die mcdicinifche Doctors»
würde und lehrte zu Mailand die Ana-
tomie. Durch eine vermeintliche Ent-
deckung suchte B. die Aufmerksamkeit der
gelehrten Welt zu erregen. Aber Maugel
au Kenntniß, die er bei der Angelegenheit
deutlich zu erkennen gab, hatte eine ent-
gegengesetzte Wirkung zur Folge. In
seinem „Name ciialcimi canaletti e/üli/eri
He clal/unclo clei venlrieolu pelle lonnclie
ciell' uinenla «einnrcmo ^lenetrare «ei /e
Zato ' (Uilano 1707, 8°,) wollte er dar«
thun, daß die Milchgesäße vom Magen
durch da« Netz in die Leber gehen.
Biumi hatte die Saugadern mit den
Milch^esäßen verwechselt, ein für den
Arzt jencr Tage nicht geringer Fehler. Er
schrieb noch mehrercs Anderes, darunter:
«lit« /ell^ recorciatio ' (Nllilkmd 1696,
4°.); — ^^Vaturale^^ci ciel contagia ba
vino' (idid, 1712, 12°,); — „
ci' avvertimenti, cautele e remecli
lutivi e curativi cieli' occorrente
bovi««" (ibid. 1712, 12°.); —
ria et «anctarum »nerit» recaluntur" (ill.
1722,8°.). Diese und seine übrigen
Schriften sind von keiner Bedeutung.
Erfch (I. S,) und Grub er (I, G,>, Allgem,
Encyklopädie der Wissensch, u Künste (Leipzig
1822 u, f,, Gleditsch, 4°.1 I, Sect, ι», Thl.
E, 28«, — Lio^i-aMie luödlllílle,
Viwald, Leopold Gottlieb (Priester
der Gesellschaft Jesu, N a t u r s >, r s ch e r,
Professor der Physik, geb. zu Wien
26. Febr. 1731, gest, zu Graz 8. Sept.
1805), Nach Beendigung der Gymnasial»
studien trat er, 16 Jahre alt, in den
Orden der Jesuiten. Rasch entwickelten
sich seine glücklichen Geistesanlagen nud
früh schon zeigte sich die ganze Stärke seines künftigen Berufes. Er bildete sich
in der Theologie, Philosophie, Mathe-
matik und Physik so sehr au«, daß er
nacheinander zum Lehrer in der Rhetorik
am Gymnasium zn Laibach, zum Doctor
der Theologie, dann (zn Ende des I.
1761) zum Professor der Logik, und bald
darauf der Physik in Graz ernannt
wurde. Der nun folgende Zeitraum war
der glänzendste seines Lebens, denn er
gab ihm Gelegenheit, seine naturwissen-
schaftlichen Kenntnisse auszubreiten. Er
war es, der zuerst ci» gründliches, kriti-
sches Studium dieser Wissenschaft an-
bahnte, und ihr Gebäude von jenen Un-
richtigkeiten und Vornrtheilcn säuberte,
die es damals so sehr eingenommen hat-
ten. Mächtig war die Wirkung seines
Vortrags und seiner Grundsätze auf die
Zuhörer und die ganze wissenschaftliche
Welt, Seine physikalischen Collégien
waren reich besucht, die Söhne des höch-
sten Adels drängten sich dazu. Sein Lehr-
buch der Physik, das er im I. 1766 in
lateinischer Sprache herausgab, hatte den
ungewöhnlichsten Erfolg. Es erlebte rasch
nacheinander 3, stets vermehrte Auflagen,
und ging über die Gränzen Oesterreichs
in alle gebildeten Staaten Europa's. In
demselben bewunderten die Fachmänner
Vollständigkeit, Gründlichkeit, Ordnung,
Methode, Deutlichkeit und Reinheit de«
Styls. Seinsich so verbreitender Ruf fetzte
ihn nun in die ehrenvollsten Verbindungen
mit ausländ, wifsenfchaftlichenAutoiitäten
und viele fremde Universitäten machten
ihm die schmeichelhaftesten Anträge. Aber
er hatte beschlossen, feinem Vaterlande
getren zu bleiben. Mit L in» 6 kam er
in fvenudlicheu Verkehr durch eine Ver-
theidigung des bciiihnUcn Systems dieses
Gelehrten, welches von dem fönst berühm-
ten Professor der Wiener Universität,
Freiherrn von Cran z, unbegreiflicher-
weise angegriffen warb. Linne schrieb
au B. aus Upsala ein verbindliche« latei-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon