Seite - 431 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
Bild der Seite - 431 -
Text der Seite - 431 -
431
Entwickelung im gleichen Maße mit der
geistigen, Plankenberg konnte das öster-
reichische Schnepfenthal genannt werden.
Was die Heranbildung von Schnllehreru
und Wirthschaftsbcantten betrifft, so ist
es nicht bekannt, ob diese Idee auch ist
verwirklicht worden. Im I. 1819 ver-
malte sich B. zum zweiten Male mit
Katharina vou Kal ch berg, einem Edel-
fraulein aus Graz, in der die junge Co-
lonie in Plaukcnberg eine sorgliche Pflege-
mutter erhielt. Als Graf Moritz Fries,
sein Zögling,den Gymnasialcur« beendet
hatte, unternahm B. mit ihm eine Reise
nach Deutschland, wo der Graf zurück-
blieb und in Leipzig akademische Studien
machte. Die finanzielle Crisis des Hauses
Fries endete die schönen Tage von
Plankenberg. B. übersiedelte 1826 mit
seinen Zöglingen nach Preßbnrg, wo er
ein passend gelegenes Haus und Garten
ankaufte und ein Institut herrichtete, das
noch ein Iahrzeheud in Blüte stand, bis
ungünstige äußere Verhältnisse die Ab-
nahme der Frequenz und endliche Auflö-
sung der Anstalt herbeiführten. In der
Liste dcr Zöglinge, welche theils iu Plan-
kenberg , theils in Prcßburg au dem
Blaskovics'schen Institute ihre Erzie-
hung erhielten, glänzen die Name» : Io«
seph Fürst Co Ilo redo, die Grafen
Marschall, Schladen, Rechbcrg,
Stackelbe rg, Grunne, zwei Grafen
O'Donnel, Hariach, Wall is, die
Barone S ch e i ble r, T r e n k von T on-
dcr, Fiieseuhof, N. Geiuiii l lei,
v. B r e v i l l i e r u. A. Als für die Dauer
de« 18!'6a,er Landtage« weiland Se, t,
Hoheit Erzherzog Iofeph Palatin seine
Familie nach Preßbnrg kommen ließ,
ward B, die Auszeichnung z» Theil, den
jungen Erzherzog Nler a n d e r in einigen
wissenschaftlichen Gegenständen zu unter-
richten, B's. Thätigkeit wendete sich nnn
immer mehr dem öffentlichen Gemein»
Wesen zu. In den I. 1839 u. 1840 stand er als Stadtvormund dem Collegium der
Stadtverordneten (Wahlbürgerschllft) vor.
An den Angelegenheiten der Preßburger
evangelischen Gemeinde nahm er, beson«
der« was die Lehranstalten betraf, regen
Antheil und führte mehrere Jahre hin-
durch das Inspektorat über die Elementar«
und Bürgerschulen, Die Kleinkinoerbc-
wahranstalt, das städt. Waisenhaus, das
Pießburger Taubstummen-Institut ver»
danken ihm ihr Entstehen und ihre zweck-
mäßige Einrichtung, auch leitete er di'e^e
Anstalten als Director bis zu seinem
Tode, Der Tod einer geliebten Tochter
und die Abnahme seiner Körperkräfte,
namentlich seines Gehörsinnes, trübten
feine letzten Lebensjahre. Doch als hoch-
bejahrter ?0jähriger Greis nahm er an
allen Erfcheinunge» im Gebiete der
Wissenschaften nnd Künste regen Antheil.
Noch kurz vor seinem Tode ward ihm
eine große Freude, Cr hatte seinen ältesten
John als Bräutigam gesegnet, aber am
Vorabende der Vermälimg einer geliebten
Tochter überfiel ihu cin Schwindel, dem
knrz darauf ein Nervenschlag folgte, der
sein Leben endete. In der Vorahnung
seines nahen Endes hatte er selbst aus-
gerufen : „Es sind der Frenden zu viele,
sie könne» nicht ungetrübt bleiben." Der
edle Greis, der etwas Rechtes im Leben
geschaffen, viel Gutes gewirkt, hatte das
seltene Loos, mitten in der Freude seines
Herzens von Diesseits zn scheiden.
Der Pcsther Note, Großer gemeirmüziger Ka-
lender für 185? (Pesth, Landerer », Heckenast>
I I I , Iahrg, S, 70 selbst sein in Holz ge
schnittenes Portrat).
Bllltt, Franz Thaddäus (Tont ü n st-
ler, geb. zn Prag 1793). Einer der be
rühmtesten Elarniettvirtuoscn und Coni
poništen auf dicsem Instrumente, Sein
Vater hatte ihn ursprünglich für die Kunst
der Malerei erzogen und er besuchte auch
die Malerakademie iu Wien. Aber seine
Neigung zur Musik, die er stets nebenbei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon