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mehrere plastische Werke: „Standbilder de>
vorzüglichsten Fürsten des GGauses Oesterreich"
für die Capelle seines Brandhofs inLteier
mark ausführen. Als aber der kunstsinnige
Nudolph Graf Czernin an die Spitze
der Akademie der bildenden Künste als
Präsident trat, wurde B. zum zweiten
Male (1825) auf vier Jahre als Pensio
uär im Medaillensache nach Rom geschickt.
Dahin waren eben um diese Zeit die be-
rühmten „NiFin Nkr'bies" angekommen.
An diesen Meisterwerken bildete sich nun
Böhm aus und copirte mit Päpstlichem
Privilegium einen Theil derselben in
geistreicher u. kunstgemäßer Ausführung.
Nebenbei arbeitete er Medaillen und
Porträte in Kehlheimer Platten, die er
mit Oel tränkte u. ihnen eine der plastischen
Behandlung so angemessene Farbe zu
verleihen verstand, daß sich namentlich
diese Arbeiten einer vorzugsweise großen
Beliebtheit erfreuten. Neben seiner künst-
lerischen Ausbildung entwickelte sich in
B. noch eine andere Idee, nämlich die zu
einer Sammlung von Kunstwerken zu
einer allgemeinen praktischen Kunstge-
schichte. Thatsächlich brachte er auch eine
Reihe dermteresfantestenKunstiucunabeln
sowohl aus der
christlichen
Kunstgeschichte,
als von Resten der griechischen, römischen
ja egyptischen Vorzeit zusammen, unter
denen sich ganz kostbare Schätze befinden,
u. a. zwei in Holz geschnitzte Köpfe Mallem
Anschein nach von Holbeir^ von wun-
derbarer Schönheit. Auch eine Menge
pompejischer uud herkulanischer Vasen
befindet sich in dieser Sammlung. Im
Jahre 1829 kehrte B. nach Wien zurück,
und erweckte durch seine Arbeiten die
Aufmerksamkeit des allerhöchsten Hofes,
so daß er schon 1831 zum Kammer-
medailleur ernannt wurde, eben als im
Ausland Schritte geschahen, den Künstler
seiner Heimat zu entreißen. Im 1.1844
trat Böhm noch mit zwei Künstlern
aus seiner Schule eine dritte Neise uach ^ Italien an und nahm in Florenz in der
reichen Sammlung des Palastes äo^ii
nN2Z Studien vor. Böhms Arbeiten
stehen in eigenthümlich treu-steißiger
Vollendung da; durch seinen eigenen
Genius hat er sich Bahn gebrochen und
seinen Arbeiten jene zarte und doch kraft-
volle Bestimmtheit verliehen, welche nur
dann erreicht werden kann, wenn die
Masse selbst Geist wird. Deutscher
Fleiß uud die seltenste Vereinigung von
Kühnheit, Treue und Sicherheit bezeich-
nen, in welcher Gattung es sei, Böhms
Kanstschöpfungen. Die Zahl von Böhms
Arbeiten in den verschiedenen Kunstge-
bieten, die er pflegte — er schnitt erhaben
und vertieft in Stein — in Holz — in
Kehlheimer Marmor — in Halbedelsteine
— in Metall —, ist sehr groß und eine
Auszählung, so interessant für die Kunst-
geschichte, würde einen unverhältnißmäßi-
gen Raum einnehmen, doch solleu die
vorzüglichsten im Folgenden erwähnt
werden: I n Stein schnitt er in einen
Ring für den Fürsten M et t erui ch einen
„Faun MS dem Zuge des Bacchus" ; — das
„Porträt des Kaisers Franz" in einen Siegel-
ring , der sich im kais. Antiken - Cabinete
befindet; — „Amor, der Uunlenbäntliger" und
„Gin Ndlerkovf" für Hru. Hebenstreit;
— eine „Antike Tänzerin" für seinen Mäcen
den Grafen Lamberg; — ein „Grosser
Aümerkllsit" für Hrn. Neul ing; — „Gin
Heras mit einem Narueerkranze", ein Intaglio
bewunderungswürdig iu der Feinheit der
Ausführung, athmend deu Geist der An-
tike; — eine kleine Medaille: „Brustbild
Franz l.", aufder Neversseite: „dieVictoria";
— „«GurwaldsenZ Md", Abguß von einer
Camee; — „Nie Flucht der Helena", für
Hrn. v. Speck in Leipzig ausgeführt; —
die „Medaille tn'r die Agrikultur > OrLellZchaN" ;
— die „Pnismellllille znr Netördernng der Obst-
blinmzucht in steiermark" mit der Inschrift:
„Pflanzet Bäume, damit ihr deren Früchte
genießet"; — die „Denkmünzen auf Fow")
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon