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storben 25. Nov. 1803; irrig). — Freiherrn-
stands-DiPlom v. 18. Juli 1793.— Wappen:
Ein von Silber, Gold und Blau dreifach
quergetheilter Schild, in dessen Haupt ein
ausgebreiteter zweiköpfiger, schwarzer Adler,
in der Vertiefung ein schwarzer, rothgebuw
dener voller Beutel zu sehen, der Fuß aber
mit drei silbernen, schrägrechten Balken belegt
ist. Schi ldHäl ter : Zwei goldene zurück-
sehende Löwen.
Bolzn, Peter Graf von (Gene r a l-
Major, Ritter des Mar. Theresieu
ordens,geb. gegen 1750). Sohn desVori
gen ^Joseph Peters Er diente schon
1778 im Feldznge gegen Preußen. Im
darauffolgenden Türkenkriege war er
bereits Major u. Commandant der Lob-
ko witz'schen Uhlanen-Division und zeich-
nete sich als solcher am 22. April 1788
bei einem am Beschanier Damme
vorgefallenen Gefechte aus. Er griff näm-
lich den Feind mit schwacher Kraft im
entscheidenden Augenblicke so muthig an,
daß er, obwohl in die höchste persönliche
Gefahr gerathm, dem hartbedrangten
Infant.-Reg. d'Alton Luft machte und
so dieZurückweisung des Feindes bewirkte.
Am 11. Nov. dess. Jahres hatte er nnt
60—80 Pferden den Rückzug der S in-
zendorf'schen Jäger am Befchanier
Damme zu decken. Als diese mit über-
legener Macht angegriffen wurden und
schon zum Weichen gebracht waren, rettete
er sie durch einen freiwilligen energischen
Angriff vor Vernichtung. Im Feldzuge
des Jahres 1789 leistete er bei Anlegung
der Batterien auf der Sanspitze frei-
willig Adjutantendienste und setzte sich
täglich den größten Gefahren aus. Er
trug durch seine Unermüdlichkeit undUn-
erschrockenhcit wesentlich zur Uebergabe
der Festung Belgrad bei. Für diese
Heldenthaten ward ihm 1790 das Rit-
terkreuz des Mar. Theresienordens und
der Freiherrnstand, 1791 das Indigenat
des K'öuigr. Ungarn verliehen. Bei Aus-
bruch des Krieges mit Frankreich zeich- nete er sich nebst seiner Theilnahme an
allen Schlachten in den Niederlanden u.
Deutschland, auch durch feine Umficht m
Besorgung diplomatischer Aufträge aus,
und er ward zum Obersten und Gen.-
Major befördert. Als er nach dem Frie-
den um seiue Entlassung gebeten hatte,
leistete er auf die ihm gebührende Pen-
sion Verzicht, uud zog sich auf sein Gut
Karuabrunn (U. M. B.) zurück, wo er
seine Vaterlandsliebe durch rationelle
Verwaltung der Ländereien und das Be-
streben , den Wohlstand seiner Untertha-
nen zu heben, wiederholt bethätigte. Er
befreite diese schon damals von aller
Robotleistung. Seine militärische Dienst-
zeit betrug 39 Jahre. Er ward daher in
Würdigung so vielseitiger Verdienste in
den Grafenstand (1808) erhoben,
Grafenstands - Diplom vom 19. Juli 1803. —
Wappen wie bei Joseph Peter Bolza. Die
Schi ldHäl ter : Zwei geharnischte Männer
mit aufgethanen Visieren und rothen Helm-
buschen, in den Händen rothe, zweispitzige,
mit einem silbernen Monde belegte Fahnlein
haltend,
Bolzanv, Bernhard (Philosoph
uud Mathematiker, geb. zu Prag
5. Oct. 1781, gest. ebendaselbst 18. Dec.
1848). Beschäftigte sich frühzeitig mit der
Mathematik, welche auf seine philosophi-
sche Methode so wesentlichen Einfluß ge-
übt, daß er oft zu sagen pflegte: „Ein
schwacher Mathematiker wird nie ein
starker Philosoph werden." Nicht mit
Uebereinstimmung seines Vaters wählte
B. den priesterlichen Beruf und gab den
Vorstellungen desselben nur in so fern
nach, daß er ein ganzes Jahr die bestimmte
Wahl seines Standes verzögerte. Im
Jahre 1805 wurde er Doctor der Philo-
sophie, Priester und Professor der Reli-
gionswissenschaft anderHochschule zuPrag.
Gleich im Beginne dieser Stellung bedroht
uud mit dem Vorwurfe, daß er nach
Schellings Katechismus vortrage, be-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon