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Brenner, Adam (Historienmaler,
geb. zu Wien 21. Dec. 1800). FĂĽr
den Kaufmannsstand bestimmt, lernte
er nebst den Handlungswissenschaften,
Sprachen, Musik und Zeichnen. Die Be-
kanntschaft mit Schaff er von Leo-
nards Hof erweckte in ihm die Liebe zur
Kunst. Spät erst konnte er diese Neigung
befriedigen, da er auf sich selbst ange-
wiesen, durch Privatunterricht die er-
forderlichen Mittel beischaffen muĂźte.
Besonders zog ihn Historienmalerei an
und er besuchte fleiĂźig die Akademie der
bildenden KĂĽnste. Nach und nach ver-
suchte er selbstschöpferisch aufzutreten, stu-
dirte aufmerksam die Natur und malte
vorerst St i l l leben, später Genre-
bilder. Endlich wagte er sich
an geschicht-
liche Stoffe und Pflegte zu gleicher Zeit
das Porträtfach. Da ihm die Mittel zu
einer Reise nach Italien fehlten, um
an Ort und Stelle die ewigen Heroen
der Kunst zu studiren, so versuchte er so
weit dieß möglich, ihren Geist aus guten
Radirungen, Handzeichnungen und Ku-
pferwerken kennen zu lernen, wodurch er
sich in diesem Zweige solche Kenntnisse
erwarb, daĂź er 1851 auf kurze Zeit in
der k. k. akademischen Kupferstichsamm-
lung verwendet wurde. B.'s Arbeiten
sind sehr zahlreich — mit Uebergehung
der groĂźen Menge von Handzeichnungen
aus der vaterländischen Geschichte, aus
der Bibel und Legende — folgen hier die
vorzĂĽglicheren seiner bekannt gewordenen
Oelbilder: „Friichtenstiick" (Sammlung
Sr. Hoh. Erzherzog Franz Karl) ; —
„Godtes Federwild", gemalt 1833, im Bel-
vedere); — „Aigeunerjnnge, ein Rind schreckend",
(ebenda auf Holz); — „Mädchen mit Friich-
ten" (im Taschenbuch „Vesta", gest. von
Passini); — „Knabe mit einem Vllgelneste"
(Priv.-Samml.); — „Schulkinder im Schnee
entschlafen, Nulle in der Ferne" (Priv.-Samml.
in Wien); — St. Stephan von Gläubigen
beerdigt" (im Belvedere, 1835); — „Petrus und Johannes gelangen fortgeführt" (angekauft
vom ältern Kstv., 1836); — „Friedrichs
mit der leeren Tasche Mckkchr nach <TnM" (im
Besitz des Hrn. Ant. Chwal la in Wien);
— „Angustin, der Atherspieler. in der Pest-
grnbe erwachend" (Eigenthum des Hrn. Franz
Menter in Wien). — Nach seiner
RĂĽckkehr ans MĂĽnchen, 1845, wohin
er, um die groĂźen deutschen Meister der
Neuzeit zu studiren, gegangen war, malte
er: „Ferdinand II. Nettung durch das Kürassier-
Aegimrnt Nampierre in der Vurg zn Wien". Da-
fĂĽr erhielt er den Iurendischen Preis.
Als Gegenstück malte er: „Gntsatz uan Nel-
grad unter Hnnqalltz und Johann Aapistrau" (beide
Eigenthum des Hrn. Cassalik in Pesth).
B. behandelte anch religiöse Stoffe. Herr
Ant. Chwal la besitzt Mehreres in klei»
neren Arbeiten. Viele Altarblätter malte
er für Kirchen in Böhmen und Mähren;
zu nennen sind: „Nikolaus nun Gullrntinll"
(im Auftr. Sr. Durchl. FĂĽrst Paar, nach
Böhmen); — „Maria Himmelfahrt" (Graf
Dessöfy nach Ungarn); — „Jüngste«
Gericht" (nach Raab); — „Ghristns lehrt die
Jünger beten; — „Christus reicht einem (5r-
trinkenden die Hand" ; — „Christus am Rrenz"
(alle drei Bilder in der Pfarre Atzgers-
dorf) ; — „Nie heilige Familie"; — „Ner
heil. Johann mn Uepamuk, um Gngeln umgeben"
(beide fĂĽr Baron Loudon in die Stadt-
pfarrkirche zn Bistriz in Mahren); —
„Christi Gebnrt" (Eigenthum des Herrn
Chwalla); — und in der österr. Kunst-
Ausstellung von 1844 war von ihm eine
Skizze: „Gssian und Malmina nnt dem Grabe
Fingals" zu sehen.
Kraft (Albrecht), Die moderne Schule der
k. k. Gemälde-Gallerie im Belvedere (Mm
1854, A. Pichler) S. 7 lgibt das Jahr 1801
als B.'s Geburtsjahr an). — Kunsttataloge
des älteren Kunstvereins vom I. 1846 an. —
Kataloge des östr. Kunstvercins vom Jahre
1851 an. — Nagler (G. K. Dr.), Neues
allgemeines KĂĽnstler-Lexikon (MĂĽnchen 1835,
8°.) II. Bd. S. 125 lmeldet nichts weiter von
ihm, als „ein jetzt (1335) lebender Maler
zu Wien, der sich durch treffliche Stillleben
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon