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gel. Gesellschaft Toscana's ausgezeichnet.
(Betreffs der Memoiren seines Vaters und
seines Antheils daran,
siehe den folg. Art.).
Oestr. Militär-Konversations-Lexiton. Herausg.
von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien
1851) I. Bd. S. 509. — Wappen: Ein
von Gold und Roth in die Länge getheilter
Schild. In der rechten goldenen Schildes-
hälfte ein aus der Theilung hervorbrechender
schwarzer halber Adler. Die linke rothe
Schildeshälfte durchzieht ein silberner rechter
Schrägebalken, zu beiden Seiten je von einem
goldenen Sterne begleitet.
Bretschneider, Heinrich Gottfried
von (Hofrath und Schriftsteller,
geb. zu Gera 6. März 1739, gest. zu
Krzimit bei Pilsen in Böhmen 1. Nov.
1810). Vater des Vorigen. Sein Vater
war pensionirter königl. preußischer und
sächsischer Rittmeister, der in Gera, dem
Geburtsorte seiner Frau, einer Toch-
ter des dortigen Bürgermeisters, lebte.
Seinen sechsjährigen Sohn gab er in's
Herrnhutische Erziehungshaus zu Ebers-
dorf, und von da schreibt sich B.'s ent-
schiedene Abneigung gegen Frömmelei u.
Alles was mit ihr zusammenhängt. Von
Ebersdorf kam B. auf das Gymnasium
in Gera. Mit 16 Jahren war er Cor-
ner unter den sächsischen Dragonern, die
zur österreichischen vom FM. Daun be-
fehligten Armee gestoßen waren. V. focht
in der Schlacht bei Kolin in Böhmen
(18. Iänn. 1757) und 1759 ward er
Officier. Nun trat er als Rittmeister
in ein preußisches Freicorps, wurde aber
von den Franzosen gefangen und erst
nach dem Hubertsburger Frieden (1763)
wieder freigegeben. Nach Auflösung des
Freicorps trat er in nassauische Dienste,
wurde Major, und nahm, da finanzielle
Einschränkungen Statt gefunden, den
Abschied. In den I . 1772 und 73 unter-
nahm er Neisen in Frankreich, Holland
und England, deren Abenteuerlichkeiten
und Seltsamkeiten in der von ihm selbst
verfaßten: ..Meise des Herrn uon Vrrtsch arider nach Aundlln nnll Paris, nebst Ansangen aus mnen
Briefen, von Friedrich Nicolai, herausgegeben unn
V. G. F. vlln Göckingk" (Berlin 1817, 8°.)
erzählt werden. So z. B. erhielt er in
Mainz durch den holländischen Gesandten
den Auftrag, die Herzogin von Nor-
thumberland nach dem Continent zu
begleiten. Er begab sich also nach London,
dort angekommen reist er plötzlich nach
Versailles ab, wo ihm GrafV ergennes
geheime Aufträge und Geld gibt u. d. m.
Das schon 1801 von B. verfaßte Manu-
script wurde in Nicolai's Nachlaß vor-
gefunden. sIn Blackwoods „Näin-
dlil^i UäAa,2in6" befindet sich eine eng-
lische Uebersetzung derselben.) Nach sei-
ner Rückkehr arbeitete er längere Zeit
unter dem Minister von Hohenfeld,
und begab sich dann nach Wien, wo er
durch Verwendung des Freiherrn von
Oebler in österreichischen Staatsdienst
trat. Vorerst kam er als Kreishauptmann
nach Werschez im Banat, dann nach
Einverleibung des Temescher Banates
mit Ungarn, 1778 als Universitätsbiblio-
thekar nach Ofen mit dem Charakter ei-
nes kais. Rathes. Dort wurde er von
den Gegnern der Aufklärung angefeindet
und verfolgt. Eben dies lenkte des Kaisers
IosephII. Aufmerksamkeit auf ihn. Als
Nicolai 1781 in Wien anwesend war,
war B. sein steter Begleiter. Der Ver-
dacht, daß er die meisten Materialien zu
Nicolai's „Neise" geliefert, fiel, und
nicht grundlos, auf B., und da B. durch
die darin enthaltenen Mittheilungen über
Wien sich nur noch mehr Feinde zugezo-
gen, änderte Kaiser Ioseph, derB. bei
der 1782 errichteten Studienhofcommis-
sion anstellen wollte, scine Absicht nnd B.
erhielt eine Anstellung an der eben errich-
teten Lemberger Hochschule und den Nang
eines Oubernialrathes. Auch dort erfuhr
er seines offenen freimüthigen Sinnes
wegen mancherlei Unannehmlichkeiten;
diese, verbunden mit seiner geschwächten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon