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wältigt, ohne ihu angesprochen zu haben,
von hinnen ging, diese und noch viele
solcher Züge werden von ihm erzählt.
In das Dunkel dieses Seelenlebens warf
nur die Liebe von Zeit zu Zeit milde
Strahlen, wenn er auch da unbefrie-
digt, von Genuß zu Genuß stürzte. Ein
inniges Verhältniß — mit einer Dame
ans der höhern Gesellschaft — knüpfte er
noch kurz vor seinem Tode an. Er fand
darin, wie er selbst -äußerte, eine ihm
bisher versagte Zufriedenheit; aber es
war ihm nicht lange vergönnt, sich auf
den Sonnenhöhen des Glückes zn schau-
keln. Plötzlich kränkelnd starb er, nachdem
er noch, der Sehnsncht um die Heimat fol-
gend, sich hatte nach Hause geleiten lassen.
Bon seinen Arbeiten erschien im Drucke:
„Ner AMi" in Carlopago's „Odeou",
ein schönes Gedicht; in den „Sonntags-
blättern" von Dr. L. A. Fral ikl 1842,
S. 28: „Das NlllienleSt m maliriöchenNürirrn",
worin B. das Dörfchen, in welchem er
das Licht der Welt erblickt, mit rührender
Innigkeit schildert. I n den „Grcnzbotcn"
(s. die Quellen) werden anch ein Paar
seiner Gedichte als Proben mitgetheilt nnd
eines verloren gegangenen, betitelt: „Nie
Närter" gedacht, worin er seine ganze Liebe
für Natur uud Heimat aussprach. Einer
seiner Freuude ließ ihm auf den Grab-
stein die Strophe meißeln:
„Der Mlknnst Ml iM nnti brr Nilhtrr Mister
Ihn riet der Jäter heim in'3 Allnü der Geister,
Mrt Üie5öt de5 Heiles cknell in em'ger Klarheit
Mb Dichters Nähen mirü zur lichten Wahrheit."
Ein Herr Geldern versprach die
wenigen übrig gebliebenen Gedichte B.'s
zu sammeln nnd herauszugeben. Bisher
erschienen sie nicht. Der Biograph ans der
unten angegebeueu Quelle (Grenzboten)
schließt seine Charakteristik mit den Wor-
ten: „Ein edler Geist ging au ihm ver-
loren; ein gutes, liebevolles, aufopfe-
rungsfähiges Herz, eine leuchtende Phan- tasie, und eine schöne, siegreiche Männer-
gestalt."
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1844,
B. Fr. Voigt, 8°.) XX. Jahrg. 1842, II. Thl.
S. 641. — Ost und West (Prager Zeitschrift,
4".) 1842, Nr. 95. - Fr an kl (L. A. Dr.),
Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) 1845, S. 645:
„Adolph Broda — ein Menschenleben." —
Grenzbotcn. Heransg, von Ign. Kuranda
(Leipzig, Hcrbig, gr. 8".) 18^5, II. Bd. S. 519.
Brodzmsli, Kasimir (polnischer
Dichter nnd Schriftstel ler, geb. zu
Krölüwka, Tarnower Kreises in Ga-
lizienam 8. März1791, gest. in Dresden
am 10. Ott. 183!")). Schr früh verwaist,
bekam cr keine sorgfältige Erziehung. Das,
was er iu der polnischen Literatur gewor-
den ist, hat er somit nur sich selbst zu ver-
dauten. Als er uoch die Schulcu besuchte,
erregten seine Poetischen Uebnngen die Auf-
merksamkeit. Im I . 1808 endigte er die
Stndien an der Akademie zn Tarnow
und trat in das Regiment der damaligen
polnischen Artillerie ein. Sein Führer,
Kapitän Neklawöki, schloß mit ihm
innige Freundschaft. I in I . 1812 machte
es als Lieutenant dcu Zng nach Moskan
mit. Von dort zurückgekehrt, kämpfte er
bei Leipzig, wurde verwundet nnd von
dcn Preußen gefangen genommen. Auf
sein Ehrenwort entlassen, ging er 1814
uach Krakan uud schlng später scincn
Wohnsitz iu Warschau anf. Dort widmete
er sich von nnn an mit der ganzen Ener-
gie jugendlichen Fcners dcn Wissenschaf-
ten, wurde Professor dcr Literatur an der
Universität iu Warschan, und legte den
Grund zn dcr großen Neform der polni-
schen Dichtkunst. Znuächst fing er an in
dem von Ventkowski herausgegebenen
n?HmieUiU(" theils durch gründliche vom
Abhandlungen, theils durch eigene Gedichte
der jungen Generation höhere Begriffe
von der vaterländischen Literatur beizu-
bringen. Er war der Erste, der die pol-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon