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kathol. Adelsgeschlechte Irlands. Sein
Bater Ulysses hatte bei der Katastrophe
Königs Jacob II. im 1.1690 mit sei-
nem ältern Bruder Georg das Vater-
land verlassen und kais. Kriegsdienste ge-
nommen. Als Reiteroberst starb er 1731
zu Frankfurt a/M. — Sein Sohn M ax i-
milian Ulysses wurde für den Kriegs-
dienst erzogen. Als im Jahre 1733 der
polnische Snccessionskrieg ausbrach, war
er bereits Oberstlient. und rückte in Ita-
lien gegen die Franzosen und Sardinier
in's Feld. Im I . 1734 ward er Oberst
und kämpfte bei Parma (29. Juni),
Quistello(14. Sept.)und Guastalla
(19. Sept.), an den zwei letzten Orten
insbesondere sich
auszeichnend. Im folgen-
den Jahre wurde B. General-Feldwacht-
meister und bewährte sich in Tyrol, als
er im unglücklichen Feldznge des FM.
Königseggdie Gränzen Tyrols mit sei-
nen Truppen deckte. Im I.1736 wurde B.
wirklicher Kämmerer, 1737—39 wohnte
er den drei Feldzügen gegen die Türken,
und namentlich den Kämpfen von B a n-
jaluka (4. Aug. 1737) und Orotzka
(22. Juli 1739) bei, und zeichnete sich
vornehmlich bei Banjaluka aus. Der
Ruf seiner Tapferkeit wuchs, Auszeich-
nung auf Auszeichnung folgte; 1737 er-
hielt er ein Regiment zu Fuß, 1739 wurde
er Hofkriegsrath und bald darauf FML.
Nach dem Frieden von Belgrad erhielt
er das Commaudo in Schlesien. Gelegen-
heit seine Feldherrntaleute zu bewähren,
bot ihm Friedrichs II. treuloser Ein-
bruch in Schlesien, Ende 1740, und die
folgende Kriegsperiode. Er focht in
der Schlacht bes Mollwitz (10. April
1740), befehligte in der Schlacht bei
Czaslau(17.Mai1742). ImI.1743
commandirte er die Avantgarde der Ar-
mee in Baiern, führte die Einnahme von
Decken dorf (Ende Mai 1743) und den
Uebergang über die Donau beiWischel-
burg(6.Iunid. I.) aus. Ueberhaupt ^ hatte er an der Vertreibung der Fran-
zosen ans Baiern wesentlichen Antheil.
Im I . 1744 war er in Italien thätig,
wo der Feldzug schon im März begann,
und er die weichende spanische Armee
bis an Neapels Gränzen verfolgte. Seine >
glorreichste That in diesem Feldzuge war
die Einnahme der Stadt Veletr i , in
die er am 11. Aug. unvermuthet eindrang
und 7 feindliche Regimenter aufrieb. Im
folgenden Jahre, 1745, operirte B. wie-
der in Baiern, wirkte bei der Erstürmung
von Vilshofen mit, wo er im Eifer
seiner Menschlichkeit, die mordlustigen
Kroaten von der Niedermetzelung der
Besatzung abzuhalten, einen Schuß in den
Schenkel erhielt. 27. Juni 1747 wurde V.
Feldzeugmeister; als solcher wohnte er
dem Feldzuge am Nheiue bei, nach dessen
Beendigung er den Auftrag bekam, wieder
uach Italien zu geheu (Iänn. 1746), um
das Armeecorps des commandirenden
Generals Fürsten Liechtenstein zu
verstärken. Von Mantua aus eröffnete B.
deu Feldzug am 24. März, eroberte Gua-
stalla, und entschied am 15. Juni 1746
den blutigen Sieg bei Piacenza über
die vereinigte französisch-spanische Armee.
Im Verlaufe des Fcldznges belagerte V.
Piacenza vergebens, bemächtigte sich
aber der Engpässe von Bocchetta,
worauf Genua in Oesterreichs Besitz fiel.
Ende desselben Jahres ging er in die
Provence, von wo er uach glücklichen Er»
folgen wieder in die Lombardie zurück-
kehrte. Genua hatte mittlerweile durch
einen Volksanfstand sich aus Oesterreichs
Besitz losgemacht. Nach manchen Wech-
selfällen, namentlich dnrch den seinerseits
unverschuldeten Verlust des größten östr.
Magazins veranlaßt, konnte er erst 1748
sich gegen Genua rüsten, in dessen Gebiet
auch am 4. Juni d. I . rückte. Da er-
folgte der Aachener Friede und V.
schloß eine Uebereinkunft wegen Ueber-
gabe der abzutretenden Länder und Plätze
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Band 2
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Bninski-Cordova
- Band
- 2
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1857
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 470
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon