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in Graz fortsetzte. Nach Bollendung der-
selben wendete er sich dem Studium der
Rechte zu, welche er unter Ienul l und
Kudler, und 1815 und 1816 in Wien
unter Doll iner hörte, und die Absicht
hatte, das juridische Doctorat zu erwer-
ben. In letzterem Jahre gab er aber seine
Rechtsstudieu ans, n. widmete
sich, durch
einen glücklichen Zufall auf die neneBahn
geführt/ ausschließlich der Kunst. Es
wurde nämlich im Jahre 1816 znr Ver-
mälungsfeier Sr. Majestät des Kaisers
Franz I. iu. dcr t. k. Reitschule unter
Leitung Salieri's und des Hofraths
von Mofel das Oratorium: „Die Be-
freiung von Jerusalem" des Abbs Städ-
ter von 537 Musikern aufgeführt. Ob
Erkrankung des ersten Tenorsängers,
welcher den Solopart des Tancrcd singen
sollte, mußte C. die Solostimme während
der Probe suppliren, und löste seine Auf-
gabe so gelungeu, daß er die Partie auch
für die Aufführung des Concertes behielt.
Salieri erbot sich
nun auch C. im ita-
lienischen Gesänge nud in der Compo-
fition Unterricht zu geben, und von nun
an wnrde C. im Verein mit Franz Schu-
bert, Moschelcs, Anselm Hütten-
brenner, Schüler des großen Meisters.
Im I . 1817 aber, als die italienische
Operngesellschaft Rossini's „Tancred"
und „Italienerin in Algier" mit glän-
zendem Erfolge iu Wien darstellte, trat
C. auf einen Antrag des Grafen Palffy
in die italienische Oper ein, 1818 znr
deutschen Oper über, und ging, um sich
die gehörige Theaterroutinc zu erwerben,
mit dem verstorbenen Seydelmann
auf Ein Jahr nach Graz. Dort hörte ihn
der bekannte Dramaturg Dr. Aug. Klin-
ge m a n n, Intendant des Braunschwei-
ger Hoftheaters, und engagirte C. sogleich
von 1820 an auf 5 Jahre, mit dem für jene
Zeit hohen Gehalte jährlicher 3000 Thlr.
Freiherr von Seckendorf, Prof. der
Aesthetik am Carolinnm zn Brauuschweig, förderte ^s. weitere künstlerische Ausbil-
dung, welche durch Gastrollen iu Berlin,
Hamburg, Hannover, Bremen, Cassel,
Frankfurt, München und )829 in Paris
vollendet wurde, ihm bedeutenden Ruf
uud überdies auch großen Gewinn ver-
schafften. Iu Paris studirte ihm Auber
selbst, der damals eben seine „Stumme
von Portici" componirt hatte, die Rolle
des Masaniello und die des Fritz
Browu in der „Braut" (1a. üauose)
ein. 2ie Leistung C.'s als Masaniello
steht — dem einstimmigen Ansspruche
der Kritik zu Folge — in den Annaleu
der Oper unerreicht da. In Paris trat
C. anch mit Nonrrit in näheren Ver-
kehr, uud wenn er an diesem großen
Mimen und Sänger
sich selbst bildete, so
war wieder er der Erste, der Nourri t
mit den Liedern von Schubert u. mit
Beethovens „Adelaide" bekaunt machte.
Im 1.1826 vertauschte C. seinen Posten
in Brauuschweig mit dem gleichen iu
Hamburg, kehrte aber 1832 wieder nach
Braunschweig als 1. Tenor, Oberregis-
seur uud Kammersäuger zurück, u. blieb
daselbst bis 1838, iu welchem Jahre C. sich
nach Tyrol zurückzog, wo er
sich
mittler-
weile das Gräflich Memm ing'sche Al-
lodialgut Fraysburg bei Meran gekauft
hatte. Doch schon 1839 folgte er einem
Rufe, das Hamburger Stadttheater zu
übernehmeu, übersiedelte nach Hamburg,
und übernahm im April 1841 dieDirec-
tion des Stadttheaters. Die Katastrophe
des großen Brandes au und für
sich,
und
dazn die Concurrenz, welche durch den
Aufbau eines ueueu Theaters Cornet
anwuchs, trübten bald die günstigen Aus-
sichten des ersten Jahres, und 1847 trat
C. mit großen Verlusten, doch mit Erfül-
lung aller seiner Verbindlichkeiten von
der Direction dieser Biihne znrück. Das
Jahr daranf (1848) begründete er in
Hamburg ein privates Gesangsconser-
vatorium, um junge Talente für die Oper
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon