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Crivelli, Anton (Naturforscher,
geb. zu Mailand 2. Febr. 1783, gest.
zu Bergamo 18. August 1829). Stu-
dirte in seiner Baterstadt und wendete
sich den Naturwissenschaften zu, worin
er ungewöhnliche Befähigung an den Tag
legte. Nachdem er einen Preis der Ma-
thematik in Pavia davontrug, erhielt er
eine Professur der Mathematik in Mai-
land , später in Trient, trat darauf in's
Geniecorps ein und wurde Ingenieur
beim Bergdepartement der oberen Etsch.
Als die Lombardie wieder in österreichi-
schen Besitz gelangte, wurde C. Professor
der Physik in Bergamo und war nun in
seiner eigentlichen Sphäre. Eine Reise
nach Persien, wozu er 1817 die Erlaub-
niß erhalten hatte, konnte er des russisch-
persischen Krieges wegen nicht ausführen,
er besuchte also nur die Krim, ging nach
Constantinopel und nach Griechenland.
Von seiner Reise brachte er das Geheim-
niß der Verfertigung der Damaszener
Klingen mit, n. die von der k. k. Hofkriegs-
commission mit seinen Klingen vorge-
nommenen Versuche fielen so befriedigend
aus, daß ihm das lombardische Institut der
Wissenschaften die goldene Medaille und
Se. Majestät der Kaiser ehrenvolle Zeichen
der Huld gaben. Später gelang es ihm,
den Stahl so zu vervollkommnen, daß
man glaubte, der italienische Stahl werde
dem englischen in Zukunft den Rang
ablaufen. Dabei machte C. gefährliche
Versuche, Wasserstoffgas mit Sauerstoff-
gas zu verbinden, verbesserte das Löth-
rohr, nahm Untersuchungen über konische
Brennspiegel und über das Mumisiren
nach egyptischer Weise vor. Seine auf
den Industrieausstellungen zu Mailand
vorgelegten Arbeiten wurden öfter mit
silbernen Ehrenpreisen betheilt, und er
seiner Kenntnisse wegen selbst in den
Preisausschuß gewählt. Ueber seine Er-
findungen veröffentlichte er auch jedesmal
Abhandlungen, z. B. ^ 1S19, 6".) u. m. A., welche
sich durch Klarheit feines Bortrags, durch
den er seine Belehrungen gemeinnützig
zu machen wnßte, auszeichneten. Eine
davon wurde in's Deutsche von K. Hirn-
schall übersetzt: „Nie NAN3t, dnNüzirnn
Säbel zn verfertigln" (Brunn 1823, Traßler,
gr. 8".); — eine andere „Teber die Macher-
heit der OllmblNll-twnsschlösnr" ist in den
„Annalen des polytechnischen Institutes"
abgedruckt. Durch seine lebensgefährlichen
Versuche zog er sich ein Uebel zu, dem er
auch in voller Manneskraft nach 15mo-
natlichen Leiden erlag.
sau« 1a äirsotion äs Ar. 1e Dr. Naeksr
1853) XII. Sä. 8i>. 419. — Blätter für
liter.Unterhaltung(Leipzig i830,Brockhllus, 4°.)
Nr.53, S.212. —Ersch(I.S.)u. Gruber
(I. G.), Allgemeine Encyklopädie der Wissen-
schaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch,
4".) I. Sect. 21. Bd. S. 450.
Crivelli, Ferdinand (Ar chitekt, geb.
zu Bergamo 16. Juni 1810, gest.
ebenda 5. April 1855). Erhielt den er-
sten Unterricht in seiner Vaterstadt, setzte
seine Studien in Mailand fort, wo er
sich der Architektur zuwendete. Darauf
besuchte er in seiner Vaterstadt die
^eokäkiuik Oärrkrä) in welcher, als er
sie verließ, seine Prüfungsarbeit als die
beste anerkannt wurde. Wieder nach Mai-
land zurückgekehrt, vollendete er feine
Studien in der Akademie der Künste, wo
er durch 5 Jahre die Ornamentik und Per-
spectivzeichnung betrieb. Auf einem Con-
curse wurde unter 18 Bewerbern seine Ar-
beit ausgezeichnet „psr)
te") wie es im Berichte über die Preis-
arbeiten hieß. Mit der Theorie verband er
auch die Praxis, besuchte öfter das Atelier
des Ingenieurs Cusi, der damals Adjunct
im Amte der öffentlichen Bauten zu Ber>
gamo war, in Mailand des Ingenieurs
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon