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Jakob Tazzini, Architekten und Inspec-
tors der Bauteu des viceköniglichen Hofes
und studirte unter Carlo Paganini
fleißig Algebra und Geometrie. Beiden
großen Preisausschreiben für Architektur
im I . 1835 erhielt er die goldene Me-
daille. Seine erste Arbeit war die Kirche
Sant' Andrea; ein Werk durch die Har-
monie des Stils und die Schönheit der
Ausführung gleich bedeutend, dessen Schö«
pfer die classische Schule eines Palladio
und Q u a r e n g h i nicht verleugnet. Ein
neues Feld, auf welchem er sein schönes
Talent entfalten konnte, bot sich ihm, als
er vom Municipium der Stadt Bergamo
deu Auftrag erhielt, das Lyceum und das
Gymnasium in Bergamo zu bauen. Auch
diese Aufgabe löste er vollkommen, zu-
gleich setzte er seine Studien fort und er-
hielt 1837 an der Universität von Pavia
das Diplom eines Architekten, zu welchem
sich, nachdem er einige Zeit unter dem
berühmten Ingenieur Pagnoucellige-
arbeitet, das Diplom eines Ingenieur
gesellte. Von seinen übrigen Arbeiten
sind anzuführen der Grundriß eines Ho-
spitals , welches in Nomauo gebaut wer-
den sollte, der Altar in der Kirche von
Adrara S. Martino, die Restauration des
Hauses des Grafen Bartolomeo Suardi,
die Vollendung der Casa Serassi, welche
nach einem andern Plane begonnen wor-
den ; die Restauration des Theaters Ri-
coardi, und in den letzten Jahren die
schwere Restauration der Kuppel der Ka-
thedrale von Bergamo, wo die Kühnheit
in der Ausführung allgemein bewundert
wurde. „Auch er", schreibt Einer seiner
Biographen, „mußte die iutriguante
Mittelmäßigkeit sich
vorziehen sehen, und
die Kränkung darüber mochte mit eine
der Ursachen des Todes sein, der ihn in
der besten Manneskraft dahinraffte."
O I I . (M12Q0 1854) 8. 561. —
äi LerZiuno 1855, Nr. 33; „Ne-
krolog" von Angelo Ponzetti. Croce, Johann Nepomuk de la, siehe:
De la Croce, Johann Neponmk.
Cron, Joachim Anton (Schriftstel-
ler und Musikus, geb. zu Podhor-
2 any, im Saazer Kreise Böhmens 29.
Sept. 1751, gest. 20. Jänner 1826).
Studirte die Humanitätsgegenstände und
Philosophie zu Prag, uahm dann Mili-
tärdienste, welche er aber wieder verließ,
worauf er in den Cifterzienser - Orden
zu Osfek trat. Am 8. Sept. 1777 legte
er das Ordensgelübde ab, las am 21.
Sept. 1782 die erste Messe und erlangte
am 28. Oct. 1795 die Würde eines Doc-
tors der Theologie. Mittlerweile fungirte
er als Lehrer zu Saa;, als Katechet zu
Ossek, als Gymnasialprofessor zu Kommo-
tau, Leitmeritz und Prag und als Profes-
sor der Theologie an der Lehranstalt sei-
nes Stiftes. 1805 erhielt er die Lehr-
kanzel der Dogmatik an der Hochschule
zu Prag, welche er bis Ostern 1822 be-
kleidete und unter Einem als k. k. Bücher-
Censor fungirte. Als Schriftsteller gab er
heraus: „Beiträge znr Methodik der Kirchrnge-
schichte mm 5.-25. Jahrhundert" (Prag 1795,
Widtmann, Roy.Folio, mit 15 Tabellen);
— „Rllnillw" (Prag 181., 8".); diese
Schrift behandelt das Schnlwesen, und
ist Sr. kais. Hoheit dem Erzh. Karl ge-
widmet; — „Abrede der Arbeitsamkeit und
ihrer Beförderer" (Prag 1817, Widtmann,
gr. 8°.); — „Methodik oder der leichteste nnd
kürzeste Mg eine todte Sprache zu lernen . . ."
(Prag 1802). Auch als Musiker u. zwar
im Spiele der Harmonika war C. ausge-
zeichnet und im I. 1786 veranstaltete er
zum Besten der Armen im Nationalthea-
ter ein Concert, wo er allgemeinen Bei-
fall erntete. Mehrere Compositionen für
die Clarinette uud das Piano liegen im
Manuscripte. Nach 46jähriger Dienst-
leistung trat er (1822) in den Ruhestaud,
zog
sich
in sein Stift zurück, wo er bis
an seinen 4 Jahre später erfolgten Tod
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon