Seite - 55 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
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Näh« bavon eine getreue Abschrift, erläuterte
sie mit Briefen aus dem Tagebuche des Klau-
senburger Arztes Dr. Bereczl (Br icc ius)
von B i za lna und mit Auszügen aus dem
lateinischen Werte des Ko l l i nov i cs Über
den Kurutzeukrieg; aber die von Ben lö beab-
sichtigte Ausgabe dieser Schrift C.'s kam nicht
zu Stande. Die Bibliothek des Grafen F e-
stetics zu Keßthely befitzt eine gute Ab-
schrift. Durch die vielen Copien von dem
schwerleserlichen Original C.'s schlichen sich
zahlreiche Fehler in diese Geschichte ein. Die
historische Kritik über dieses Manufcript sinket
die Gegenpartei von Cserei zu heftig be-
handelt und Ausfälle darin auf andere Kir-
chenparteien und einzelne Personen, welche
nicht zur Geschichte gehören. Doch ist sie eine
vorzügliche Quclle für die merkwürdige Pe-
riode des Kurutzenkrieges. — Neber die Fa-
mi l ie Cserei siehe-. ZenkS (^a«eM),
Lransilvani» «ivs lutlFUus Ilausilvaiü»^
r?ill«l»Hw«. ?«.« II. 8. 441 st sey. —
Vuciai (FV»anH), Na^or orssckx xol^ä« üi-
gtonch» v»Ii iVxUlon ».' 16 «lläLaä vs^big
I. Vä. 8. S09. — Wappen. Dasselbe
stammt von Blasius Cserei von Barä t ,
der unter dem ungarischen Könige und
deutschen Kaiser S igmund gegen Ba ja -
zet bei Nitopolis kämpfte. Ein Türke war
eben im Begriffe, S igmunb den Kopf zu
spalten. B las ius doch kam ihm zuvor,
hieb dem Türken den Kopf herunter und
präsentirte ihn, nach damaliger Sitte, dem
Könige auf der Spitze seines Säbels. AIs
später S i g m u n d nach Verlust der Schlacht
auf einem Fischerkahn sich flüchtete, war Bla-
sius sein treuer Begleiter. S igmunb auf
der Flucht, vom Hunger gepeinigt, konnte
keine Nahrung finden. B las ius sammelte
nun Weizenähren, zerstieß die Körner und gab
sie dem Könige, der dieses Mahl sehr lobte.
Er begleitete den König auch später in die
Walachei und bis zu dessen Rückkehr nach
Ofen. Zur Erinnerung an diese Treue erhielt
E. das Wappen, dessen sich noch heut die
Familie bedient. Es stellt einen gepanzerten
Mann vor, dessen Rechte ein Schwert, auf
dessen Spitze ein Haupt mit einem Turban
steckt, dessen Linke drei Aehren hält.
Eselei, Wolfgang I^2rk2.8) (Staats-
mann, geb. zu Nagh-Ajta 1719, gest.
zu Wien 9. Dec. 1782). Stammt aus
der Familie des Vorigen. Sein Bater
Johann war ein ausgezeichneter Sol-
dat, der unter dem kaiserl. Obergeneral Marq. Cusaniin Siebenbürgen, später
in Spanien und in den Niederlanden
gedient und sich öfter hervorgethan hat.
Wolfgang wurde im adeligen Convicte
der Jesuiten zu Klausenburg erzogen und
vollendete 1742 seine Studien auf der
kön. Akademie daselbst. Nachdem er das
Doctorat der Philosophie genommen, wid-
mete er sich der Rechtspraxis und trat
bei der tön. Tafel in Siebenbürgen ein.
1753 wurde er Deputirter des Csiker
Stuhles auf dem Landtage zu Hermann«
ftadt, 1754 Registrator der siebenbürgi-
scheu Hofkanzlei, bald darauf Secretär,
1761 Hofrath. In dieser Stellung zeiche
nete sich C. durch feine unbeugsame Recht-
lichkeit und seinen unumwundenen Gerad-
sinn so aus, daß er die Aufmerksamkeit
der großenMaria Theresia und ihres
Sohnes auf
sich zog und sich
beide Mon-
archen seiner in wichtigen Staatsstreitig-
keiten bedienten. Dieser seiner Charakter-
große verdankte ein unschuldig Verurteil-
ter die Rettung. Der griechisch - unirte
Basilianer-Möuch Gregor Major, der
bei der illyrischeu Buchdruckerei in Wien
angestellt war, wurde in Folge falscher
Anklagen verurtheilt und nach Munköcs
als Staatsgefangener gebracht. Aufseiner
Reise durch Ungarn besuchte Kaiser Io-
eph II. am 3. Juni 1770 die Festung
Munkacs und erfuhr von dem trauri-
gen Lose des daselbst seit mehreren Jahren
bereits eingekerkerten Mönches. Nach
Wien zurückgekehrt, setzte Iofeph II.
seine erlauchte Mutter von dem Schicksal
des Mönches w Kenntniß. Die Kaiserin
übertrug die Untersuchung des Verurtheil-
ten dem Hofrathe Cserei. Die Unschuld
Majors stellte
sich heraus. Als nun die
große Fürstin C. fragte, wie der arme
unschuldig Bestrafte entschädigt werden
sollte, rieth ihr C., ihm das eben erledigte
griechifch-unirte Fogorascher Bisthum zu
verleihen, was auch die Kaiserin that.
s Major nach Wien kam, seinem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon