Seite - 56 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
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Retter zu danken, führte ihn dieser in
seiner ärmlichen Kutte zur Kaiserin, die
ihn darauf zum geheimen Staatsrath
ernannte, ihm ein kostbares brillantenes
Bischofskreuz und einen werthvolleu Bi-
schofsring, eiu reiches bischöfliches Ornat
schenkte und ihn in Gegenwart des gan-
zen Hofes in der Hofkapelle nach griechi«
schem Ritus eine Messe lesen ließ. —
Es er ei war einer der gediegensten und
gewissenhaftesten Arbeiter in Staats-
geschäften, er ließ keine der von ihm ver-
faßten amtlichen Schriften abschreiben,
sondern schrieb alles mit eigener Hand, und
das siebenbürgische Hofarchiv enthält viele
seiner eigenhändigen Arbeiten in wichti-
gen, das Land betreffenden Angelegen-
heiten, die durch seine Kenntniß und seinen
Charakter einen bleibenden Werth besitzen.
Er schrieb Mehreres, wovon jedoch nur
Weniges im Drucke erschien, und zum
Theil von seinem Sohne Wolfgaug
(im I . 1329 k. k. Major) herausgegeben
wurde. Unter den gedruckten sind zu nen-
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der ungarischen nnd Szekler Frauen aus
den Gesetzen und gesetzlichen Gewohnhei-
ten dieser zwar zwei Namen führenden,
aber von einem Blute abstammenden
Nationen (Klansenburg 1800, 8°.); diese
Schrift wurde von seinem Sohne heraus-
gegeben; — eine Epistel Cserei's über
das Wappen der Szekler Nation befindet
sich in Franz Karl P alm a's „SpeoiinOii
nerg.1äioQ.e i'bFQilluuF5i'i2.6" 3.75. —
SeinhandschriftlicherNachlaß enthält u.a.:
Ein Lexikon des Siebenbürger Rechts;
— Decisionen in Rechtsfällen und Pro-
cessen bei der kön. siebenbürg. Tafel; —
UaF?2.r Vk^brins ui2xiiun8; — und
eine Geschickte der ungarischen Nation.
Cserei hat auch mit großer Auswahl
alte Schriften, namentlich welche Bezug auf die Geschichte feiues Vaterlandes hat-
ten, gesammelt uud besaß eine werthvolle
Bibliothek; beide sind im Besitze seiner
Familie. Die Kaiserin Maria There-
sia belohnte seine ausgezeichneten Dienste
durch die Schenkung der Herrschaften
Kraßna und Tasnä.d und des Gutes Szo-
koly. Als er 1779 über sein Ansuchen
aus dem Staatsdienste trat, genoß er
nicht lange der Ruhe, denn nach Maria
Theresia's Tode (1780) berief ihn
Kaiser Joseph II. nach Wien, um ihm
ein wichtigesAmt anzuvertraueu; aber der
Tod überraschte Cserei im 64. Lebens*
jähre, ehe er die ihm vom Monarchen
zugedachte Function übernommen hatte.
u.'suin, d. i. Siebenbürg. Museum
IV. Bd. S. 1Z3 leine von C.'s Sohn ver-
faßte Biographie; daselbst auch sein wohlge-
troffenes Bildniß, gest. von Samuel Nag y).
Csermäl Edler von Luid und No-
hans, Anton (Mnsiker, geb. 1771. gest.
zuVeßprim 25. Oct. 1822). Seine
Geburt ist in ein geheimnißvolles Dun-
kel gehüllt; aber eiue Sage, welche durch
bestimmte Anhaltspnncte bestätigt wird,
gibt ihm eine edle Abknuft. C. soll ein
natürlicher Sohn des weiland Grafen
Stephan I l l 6 sh 2. zy, Erb-Obergespanu
des Trentschiner Comitates, und eiuer
hochgebornen böhmischen Dame gewesen
sein. Soviel ist gewiß, daß er von I l läs-
häzy immer gewissermaßen mit kindli-
cher Ehrfurcht sprach, und daß dieser ihn
duzte. Zum ersten Male tauchte C. im
I. 1798 in Wien als glänzendes Meteor
auf. Er kam uud war sogleich ein vielge-
rühmter Violinist, der Mozart, Haydn
u. Viottimit größter Vollendung spielte.
Man wollte ihn zum bleibenden Aufent-
halt vermögen nnd gab ihm die Stelle
eines Capellmeisters, aber er behielt sie
nnr kurze Zeit. Der französische Gesandte
bot alles auf, daß er mit ihm nach
Frankreich gehe; ein Wort des Grafen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon