Seite - 105 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Bild der Seite - 105 -
Text der Seite - 105 -
105
mit, wurde zu der errichteten Erzherzog
Karl-Legion übersetzt, zeichnete sich
bei
Wagram, wo er auch verwundet wurde,
in der Art aus, daß er nicht nur auf
dem Schlachtfelde zum Obersten vorrückte,
sondern auch als Anerkennung seiner
Verdienste das Commandeurkreuz des
neu gestifteten Leopoldordens erhielt.
Nach dem Wiener Frieden zog er sich bei
Auflösung der Legion (24. Jänner 1810)
wieder auf seine Güter zurück, wo er nach
wenigen Iahreu im besteu Mannesalter
starb.
Oestr. Militär-Konversations-Lexiton. Herausg.
von Hirten feld u. Dr. Meynert (Wien
1851) I. Bd. S. 841.
Czerny, Karl (Componist, geb.
zu Wien 21. Febr. 1791 ftach der An-
gabe in Czerny's Testament das ein-
zig richtige Datum), gest. ebenda 15. Juli
1857). Sein Vater, ein geborn er Böhme
Iwohl identisch mit dem in D l ab acz's Le-
xikoni. Bd. Sp. 300 angegebenen Wenzel
Czerny, war seit 1785 als Clavier-
meistcr in Wien ansäßig und unterrich-
tete seinen Sohn in der Musik mit so
großer Sorgfalt, daß er im frühcu Alter
große Gewandtheit im Niederschreiben
eigener Ideen, in Kenntniß der Partituren
und im Vortrag jeder Gattung von Ton-
werken erlangte. Dabei war C zer n y's,
des Vaters, Haus eiu Sammelplatz der
vorzüglichsten Musiker jener Zeit, u. z.
des Abb6 Gelinek, des Joseph Li-
powski, des Tonsetzers Wanhall, des
Orgelspielers Raphael, des Violinisten
Krumpholz und selbst Beethovens;
Letzterer übernahm den jungen Czerny
in Unterricht. Im I . 1804 — und nicht
wie Gräffer meldet 1818 — erschien das
erste Werk von C.: „ckunrntante Imilltmnen
tiir Olüllirr nnd Violine über ein Ghrma vonKrump-
hch".ImI.1805-imAltervon14Iahren
— sing er schon an, Unterricht zu geben
und die Zahl seiner Schüler vermehrte
sich bald so, daß er den größten Theil des Tages seinen Lectionen widmen
mußte. Unter die vorzüglichsten feiner
Schüler gehören die Königin Victoria,
Lißt (1818—21), Döhler, Rudolph
von Vivenot, Caroline Belleville
später vermalte Oury (1816), Fräu-
lein Winkler vonForaczeft nachma-
lige Gemalin des Oldeuburg'schen Con-
ccrtmeisters uud berühmten Violinisten
P o tt, Friederike Bäuerle u. U. Eine
1818 bei Antou Diabell i erschienene
Composition, ein „So^ean 5M"lms0nva-
machte bei ihrem Erscheinen großes Auf-
sehen, und seit dieser Zeit erhielt C. von
Seite der Verleger so vielfältige Bestel-
lungen, daß die Zahl derselben bis an
seinen Tod auf 848 angewachsen ist. Im
I.1827erlitt C. zwei schmerzliche Verluste,
am 26. März den seines hochverehrten Leh-
rers Beethoven, bald darauf den seiner
Mutter und 5 Jahre später seines Vaters.
Bis 1835 setzte C. seine Beschäftigung
des Unterrichtgebens fort, von diesevZeit
übernahm er nur selten und dann nur
solche Schüler, deren Talent Bedeutendes
versprach. 1836 machte er eine Erho-
lungsreise nach Leipzig, 1837 nach Lon«
don und Paris, 1846 in die Lombardie.
Seit dieser Zeit verließ er Wien nicht
wieder, lebte ausschließlich seiner Kunst,
uud war bis an seinen Tod namentlich
mit Componiren uud Arraugiren beschäf-
tigt. C.'s Werke sind bei verschiedenen
Verlegern in Wien, Leipzig, Berlin,
Mainz, Bonn, London, Paris und vielen
andern Städten erschienen und theilen
sich in drei Classen: 2.) in jene, so zur
Ausbildung derSchüler bestimmt sind, als:
„50 nierhiindige AebungLstiicke. Gine praktische
Pianoturte-Zchule zn HMndrn". 4 Lieferungen
(Leipzig, Hofmeister); — „301 Passage.
Uebungen ... Mit Bezeichnung des Fingersatzes".
3 Lfgn. (Wien 1833, Haslinger, Fol.); —
„Nie schule der chelänkgkeit aat dem Pilliwkurte"
(Wien 1934, Diabelli, Fol.); — „Nie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon