Seite - 107 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Bild der Seite - 107 -
Text der Seite - 107 -
107
durch Einstreuen und Umwenden ver-
loren gehende Zeit zn ersparen, zu dem
zweiten Pulte und schrieb dort weiter
u. s. w. — Joseph (Musiker, geb.
1785, gest. zu Wien 22. Sept. 1831).
Mit dem Vorigen nur dem Namen nach
verwandt. Componirte auch fĂĽr das
Clavier, aber nur Weniges und nichts
eben Bedeutendes. Eine von ihm ver-
faßte Clavierschule, betitelt: „Ner Me>
nn' <5IĂĽmerlehrer, uder tlMretiZch - praktische An-
weisung, das Pianatorte nnch einer neuen erleichterten
Methode in kurzer Aeit richtig, gewandt rmd schön
spielen p lernen", i Th l . (Wien 1833, Has-
linger, Fol.), seine verdienstlichste Arbeit,
erlebte mehrere Auflagen und ist noch heut
sehr beliebt.
Presse (Wiener Blatt) 1857, Nr. 161 (im Feuille-
ton : Nekrolog). — Dieselbe Nr. 162 (Notiz, sein
Testament betreffend).— Dieselbe Nr. 167 (im
Feuilleton: C.'s Testament). — Wiener Thea-
ter-Zeitung, redigirt n. herausgeg. von Adolph
Bäuerle. 1857, Nr. 166: „Karl Czerny's
Testament" ftarin gibt C. selbst den 21. Fe-
bruar 1791 als sein Geburtsdatum an). —
Nr. 169 u. 170: „Karl Czerny's Nekrolog."
VerfaĂźt von F. Luib Inach diesem geb. zu
Wien 20. Februar 1791, welche Angabe C.'s
Testament widerlegt). — Nr. 165: „Vier
Briefe von L. van Beethoven an K. Czerny."
Mitgetheilt von F. Luib. Mährend eines
26jährigen freundschaftlichen Verkehres mit
Beethoven wechselte C. mit diesem Ton-
heros auch mehrere Briefe. Die aus der frĂĽ-
heren Zeit geriethen in Verlust, von der spä-
teren hat er viele an Freunde verschenkt,
welche Autographen von Beethoven zu
haben wĂĽnschten. Zuletzt bewahrte er noch 19
als ein Kleinod. Aus der Zahl dieser 19 sind
die obigen 4.) — Ostdeutsche Post 1857, Nr. 162
lgibt auch den 21. Febr. 1791 als Geburts-
datum an). — Oestr. Zeitung 1857, Nr. 322:
„Nekrolog." — Abendblatt der Wiener Zeitg.
1857, Nr. 262 Inach dieser ist C. 1790 geb.).
— Wiener Zeitung 1857, 3ir. 161, S. 2066. —
Ergänzungsblätter von Steger 13. Bd. Nr.8.
— Schi l l ing (G. Dr.), Das musikalische
Europa (Spcyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.)
S. 64. — Conversations-Lexikon der neuesten
Zeit und Literatur. I n vier Bänden (Leipzig
1832, Brotthaus, gr. 8°.) I. Bd. S. 478. —
(Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.)
IV. Bd. S. S32. — Cktaloeo äeiie pubblleate äaU' I. N. Ztabiürasuto nksionalo
. . . äi l i to 6i ftio. kicoräi in Ni1a.na (Ilailä.
1855, coi tipi äi Niooräi, 4°.) 8. 2, S, 15,
26, 75, 273, 274, 276, 277, 293, 294, 295,
296, 340, 434, 435, 463, 466, 471, 472, 541,
547, 703. — Frankfurter Konversationsblatt
1857, Nr. 187, S. 748: „Czerny und
Lißt." — Testament. Auszug des We-
sentlichsten aus des TonkĂĽnstlers Testament:
„... Mein Vermögen besteht aus: ^.84 Stück
5percentige Metalliques zu 1000 fl.; L. 10 St.
Bankactien. . . . ; 0. 3000 Ducaten in Gold.
v. 72 Napoleonsd'or. V. Ungefähr 600 bis
800 st. in Silderzwanzigern. k'. Gegen
5000 fl. in Banknoten. ... 6. 2 Salm'sche
Lose, ein StĂĽck St. Genois-Los, ein Kegle-
Vich-Los, ein Staatsanleihe - Los vom Jahre
1839. N. AuĂźer meiner Hauseinrichtung,
Kleidung, Wäsche, Bibliothek u. Musikalien-
sammlung noch an werthvollen Sachen meh-
rere goldene Dosen und Schmucksachen. . . .
Das Gefammtvermögen mag daher ungefähr
100,000 fl. CM. betragen. Ueber alles dieses
verfĂĽge ich wie folgt: . . . Sollen 20 StĂĽck
5 °/a Metalliques ä 1000 st., sammt Zinsen
vom Todestage, bei Gericht hinterlassen wer-
den , welche ich denjenigen meiner erbfähigen
Verwandten nach Stämmen vermache, die sich
binnen sechs Jahren als solche legal auswei-
sen werden Meiner Wirthschafterin Maria
Malek vermache ich 12 Stuck 5perc. Metal-
liques ä. 1000 f l . , damit sie eine jährliche
Rente von 600 fl. besitzt. ... Ihrem Bruder
Joseph Machatschek ebenso 4 Stück öperc.
Metalliques 2 1000 fl., also eine Rente von
200 fl. ... Ich widme 1000 fl. CM. zu einem
einfachen anständigen Denkmale auf meinem
eigenen Grabe, mit der Inschrift:
Karl Czernh, Tcmkiinstkr,
geboren in Wien, den 2l. Februar 1791, gestorben...
Alle gestochenen Musikalicn von meiner Com-
position, sowie alle Musikalien von anderen
Autoren (worunter viele vorzĂĽgliche Werke
sind) erhält die Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien. 2 Originalmanuscripte von Beet-
hoven 1. das Violinconcert Op. 61 und
die Partitur der OuvertĂĽre 0o. 114, die ich
einst Gelegenheit hatte mW zu kaufen, gebe
ich der t. k. Hofbibliothek. Da ich sehr viele
eigene, noch ungcftochene Manuscripte hinter-,
lasse (Symphonien, Concerte, Violin-Quar-
tette, Quintette, Trios, Sonaten, Duos,
Trios, Quartette:c. mit Clavier, alles im
ernsten Style), so vermache ich alle diese
Compositionen (mit Ausnahme der Kirchen-
sachcn) Herrn Hof-Musikalienhändler Karl
Sp iua. Ich wĂĽnsche, daĂź die brauchbarsten
davon gestochen werden. Alle meine Kirchen-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon