Seite - 112 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
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Tausenden das Leben. 1819 und 1820
wurde cr mit der EinfĂĽhrung des neuen
Urbariums in SiebenbĂĽrgen betraut und
löste die ihm gewordene Aufgabe selbst
zur Zufriedenheit seiner politischen Geg-
ner. Im I . 152? ernannte ihn der Kai-
ser zum Reichsvberrichter. Zu gleicher
Zeit erhielt er die Leitung des WeiĂźeu-
burger Comitates und die Präsidentschaft
der Pesther Universität, in welcher Stel-
lung er als Gelehrter segensvoll wirkte
und als lateinischer Redner wirklich
glänzte. Nach Auflösung feines Ministe-
riums im I . 1843 Zog sich
der Graf nach
PreĂźburg zurĂĽck, wo sein ohne vorange>
gaugeue Krankheit rasch erfolgter Tod
allgemeine Theilnahme erregte. Einer
feiner Biographen schildert den Grafen:
„Die schwere Kunst zn scherzen, war ihm
ganz eigen, jeden verletzenden Stachel
entfernte er mit feinem GefĂĽhl. I n ihm
ist einer der letzten Repräsentanten echt
ungarischer Gastlichkeit untergegangen.
Im Hause war er die Veele der Unter-
haltung und erschloĂź den reichen Anecdo-
teuschatz, der ihm durch seine classische Bil-
dung, sein seltenes Gedächtniß und die
vollkommene Kenntniß der vaterländischen
Geschichte und ihrer edelsten Geschlechter
zu Gebote stand, wozu sich noch ein lan-
geä in allen Diensizweigen vollbrachtes
Leben gesellte, wo er mit allen Notabili-
täten des Landes in unmittelbare Beruh-«
ruug gekommen war, so daĂź man wohl
sagen kann, er sei eine lebende Chronik
Ungarns in den letzten 70—80 Jahren
gewesen. Von Mar ia Theresia, Kai-
ser I o s e p h, FĂĽrst Kaunitz u. andern
Staatsmännern wußte er viel eigenthüm-
liches und interessantes mitzutheilen".
Auf seiner Besitzung Lovasbereny hat sich
der Graf ein bleibendes Andenken errich-
tet , nämlich die mit großem Kostenauf-
roande im edelsten Geschmack, im italieni-
schen Style erbaute Pfarrkirche.
Wiener Zeitung 1852, Nr. 68. — Augsburger Allgemeine Zeitung 1852, Beilage S. 1227.
Kä2ö3i tllr, d. i. Magazin für Rechts- und
Gerichtspstege (Pesty 1855, Heckenast, 8°.)
I I I . Heft. — Osli ^ei-enas), Haiatti ?rsäi-
g. ä., 4°.). — Ersch ( I . S.) und Grub er
( I . G.), Allgemeine Encyklopädie der Wissen-
schaften und KĂĽnste (Leipzig 1822, Gleditsch,
4°.) I. Sect. 20. Thl. S. 455 - lKneschke,
Ernst Heinrich Prof.) Deutsche Grafenhäuser
der Gegenwart (Leipzig 1852, Weigel, 8".)
I I I . Bd. S. 74. — Genealogie. Die
Familie der Cziräky blühte bereits im 12.
Jahrhunderte unter König Bela dem Blin-
den (11-11). Szcgedi leitet das Geschlecht
von der sicbenbĂĽrgischen Familie Czirjak
her; "ach Lehotzky entsprang der Name der
Famine von dem Namen des Ahnherrn C y-
r iac u s. Das Prädikat Deneöfalv 2 be^
zieht sich auf eine Besitzung in der Szalader
Gespannschaft. Den Grafentitel erhielt L a-
d is laus (I.) Cziräky, k. k. Oberst von
Kaiser Ka r l VI. Aus dem Werke „Ahnen-
tafeln" I. Heft (Frankfurt a. M. 1846, I . D.
Sauerländer) entnimmt man den 10 Ahnen-
tafeln folgende Reihe: Moises, kön. GränZ-
commissär bei der Rcgulirung der ungarischen
Gränzen gegen Oesterreich und Steiermark
unter Nudolph I I . und DirLcwr okusaruin
NsLnRuin, als welcher er die kaolĂĽektia
VieQnen8i5 (1806) unterschrieb; — Adam,
^uälciorum Octavaliuni ^.ssessoi' 1647,1655;
— Moises Freiherr Czir 6 ky, Gemalin:
Helene Aeri de Ipolilier; — Ladis lans I.,
Gemalin: Elisal'ellj Gräsin MsM/li dc Divek'
Malll; — Joseph, Gemalin: Barbara
Gräsin ^arkoläu de 5zM; — Lad is lansI I .
(gest. 18. März 177«), zweite Gemalin: 3u-
luma Gräfin i^chzi bo ^asc»>!M'ö; — An<<on,
Herr der Herrschaften Lovasbersny, D6-
nesfa und Kenveri, dreimal vermalt; in erster
Ehe (16. Oct. 170-l) mit Julie Gräfin ülläs-
hszu (gest. 24. April 181-y; in zweiter (14.
Jänner 1310) mit Narm Gräfin ^alllMmji
sgeb. 10. April 1783, gest. 31. März 1840);
in dritter (18. Oct. 1843) mit Am-olim verw.
Freiin von WMrskirchm (geb. 4. Juni 1794).
Aus der zweiten Ehe stammt: Johann
(geb. 29. Dec. 1818), k. k. Kämmerer, geh.
Rath, Dr. der Rechte, Präsident des Distric-
tual-Obergerichts in Pesth. vermalt (1. Febr.
1845) mit l^ mse Ellsnöell) Raiharina Gräfin
Dezajse (geb. 27. Nov. 1821). Aus dieser Ehe
stammen zwei Söhne: Graf Anton (geb.
12. Juli 1850) und Graf Ad a lber t (geb.
23. Mai 1852) und zwei Töchter: Gräfin
Constantia (geb. 30. Mai 1847) und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon