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H^browsli auchDombrowski, Hein-
rich Johann (polnischer General der
Cavallerie, Mitglied der Gesellschaft
der Freunde der Wissenschaften in War-
schan , geb. in Pierzchowiec im Boch-
niaer Kreis in Galizien 29. Aug. 1755,
gest. zn Win na Oora in Posen 6.
Juni 1818). Die ersten Ingendjahre
verlebte er zu Hoyerswerda, wo sein Va-
ter als kursächsischer Oberst mit feinem
Negimente stand; er erhielt eine ganz
deutsche Bildung und stndirte in Kamenz
in Schlesien, trat daun in den Militär-
stand nnd war schon 1770 Standartjun-
ker im Chevaurlegers Regiment Prinz
Albrecht von Sachsen Teschen und
wurde bald Rittmeister und Adjutant
des General Grafen Bellegarde. Als
im I . 1792 die Nationalversammlung
in Warschau alleLaudeskinder, welche sich
in der Fremde befanden, in die Heimat
zurückrief, trat D. iu die Reihen des pol
nischen Heeres ein. Hier wohnte er dem
Feldzuge der Polen gegen Rußland bei,
undwurde1793 Generalmajor. Während
der Infurrection unter Kosciusko
(1794) unternahm D. die Unterstützung
des Aufstandes in Posen, über welchen
lang uach seinem Tode die von ihm ver-
faßte Denkschrift unter dem Titel: „W>
prI.^9, äo ^VisikiH kols^i
1794 PI-262 nikAO 88.INSF0
2 mappÄ") d. i. Der Feldzng uach
Großpolen im Jahre 1794. Von ihm
selbst beschrieben, mit einer Karte (Posen
1839,8".) von E. Raczynski her-
ausgegeben wurde. Für sein tapferes
Verhalten schenkte ihmKosciusko einen Ring mit der Inschrift: „Das Vaterland
seinem Vertheidiger". Nach der Schlacht
von Maciejovice nnd der Gefangen-
nehmung des Kosciuszko zog sich D.
zwar sehr geschickt und umsichtig nach
Warschau zurück, mußte
sich jedoch, nach-
dem Warschau von Snwarow erstürmt
worden, bei Radoszyce ergeben. Ver-
gebens bot ihm Suwarow Dienste an;
über Berlin, wo ihm gleiche Anträge von
Seite Preußens gemacht wurden, begab
er sich nach Paris; an den König Frie d-
rich Wilhelm von Preußen richtete er
aber einen Vortrag, wie Polen durch
Preußens Vermittlung wieder hergestellt
werden könnte. Denselben theilt Chodzko
in seiner „HiZtoirs äes ikFious polo-
N3.1868" (1.6.339—348 undinden„I>iö-
o63^2tiüoktiv6g" XVIII) mit. Als in
! Paris der Plan zurErrichtung einerLegiou
aus erilirten Polen entstand, sendete das
Directorium D. zur Ausführung dessel-
ben zu Bonaparte nach Italien, wo er
mit seiner Legion an den Waffenthaten
der französischen Heere Theil uahm und
am 3. Mai 1798 in Rom einzog. Die
Mannszucht seiner Truppen erwarb D.
die Achtung der Römer in so hohem
Grade, daß ihm der Senat die türkische
Standarte überreichen ließ, welche S o-
bieski bei dem Entsatze von Wien 1683
erbeutet, und der Kirche zn San Loreto
geschenkt hatte. Glänzende Beweise seiner
Tapferkeit gab D. in dem Feldzuge von
1799-1800 unter Gouvion Saint
Cyr u. Massena. Nach der Einnahme
von Neapel (1799) erhielt er von Mac-
donald noch den Oberbefehl der 8. Bri-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon