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Dll Cancho, Benedikt (Naturfor-
scher, geb. zn Verona 1. Oct. 1787,
gest. ebenda 2. Juli 1851). Entstammt
einer altadeligen Throler Familie, welche
bereits im 15. Jahrhunderte in's Vero-
nesische einwanderte. Seine Mutter ist
eine geborne Gräsin Pindemonti.
Frühzeitig verlor Benedikt den Vater
und Ab. Giuseppe V entur i leitete des
Knaben erste Erziehung; später kam er
in's Collegium äeii' NmiUg.Qi in Cor-
reggio, welches damals unter Leitung
Ceccopieri's eine beliebte Anstalt war.
I u Padua studirte er die Rechte, erwarb
die Doctorswürde und widmete sich der
richterlichen Laufbahn; entsagte aber doch,
nachdem er Rathsprotokollist geworden,
seinem Amte uud lebte nunmehr aus-
schließlich der Wissenschaft. Zuerst hatte
er national-ökonomische Studien getrie-
ben, die Hauptwerke dieser Wissenschaft
gelesen und Auszüge daraus gemacht;
später nachdem er sein Amt aufgegeben,
begann er naturwissenschaftliche Arbeiten.
Da war es zuerst die Gesundheitsstatistik,
über welche er mehrere Abhandlungen
verfaßte; hierauf betrieb er Anatomie uud
Physiologie, spater Chemie, beschreibende
Geographie und Physik. Dabei richtete
er sein Augenmerk insbesondere auf alle
Fortschritte und Neuerungen und in 22
umfangreichen Heften hatte er eine in-
teressante Zusammenstellung aller gleich-
zeitigen Erfindungen im Gebiete der
Wissenschaften, Künste und Gewerbe
vollendet. Von früher Jugend mit dem
berühmten Naturforscher Po l l iu i be-
freundet, wurde er durch ihn eigentlich zu
naturwissenschaftlichen Arbeiten angeregt,
begann mit der Botanik, ging aber bald
zur Zoologie über. Insbesondere wendete
er den Coleopteren seine Aufmerksamkeit
zu, sammelte die Insekten des Beroneser
Gebietes und hatte bereits seine Samm-
lung auf 3000 Arten gebracht, über
welche er auch seine Beobachtungen nnd Erfahrungen aufzeichnete. Nunmehr stu-
dirte er die Conchylien und zwar die
Land- n. Wassermollusken des Beroneser
Gebietes, beobachtete das Leben, dieFun-
ctionen dieser geheimnißvollen Thiere
und sammelte fleißig, so daß seine Cou-
chyliensammlung bedeutend wurde. I n
seinem Dränge nach wissenschaftlichem
Austausch trat er mit Freunden dieser
Wissenschaft, mit Eng. Sismonda in
Turin, mit Bianconi in Bologna, mit
Kokeil in Klagenfnrt und Senoner
in Wien u. A. in brieflichen Verkehr.
Bei seiuen Nachsuchungen fand er nun
auch eine von allen ihm bisher bekannten
Gattungen in Form, Farbe und innerer
Structur abweichende, welche er nach
seinem Freunde H6ii x l>0i1wii benannte.
Später wurde die Neuheit dieser Species
bestritteu. Zuletzt warf er sich auf die
Palaeontologie und schlug im Studium
derselben einen analogen Weg ein. 1840
wählte ihn die Akademie von Verona zu
ihrem Mitgliede und übergab ihm 1842
die Aufsicht über das akademische Museum,
an desseu Katalogisiruug Da Campo
schritt. Im Jahre 1847 schenkte er dem
Museum seine reiche Insektensammlung.
In diese Zeit fallen einige seiner akadem.
Abhandlungen, u. z. zuerst über die vou
De Zigno in Padua ausgesprochenen
geologischen Ansichten des Trevisaner Ge-
bietes ; — ferner über zwei von DeZigno
im Muschelkalk der Euganeischen Hügel
aufgefundene neue Fossilieuarten; —
über die von den Mailändern Anton und
Johann Bapt. Vi l la im «Ipetta.toi's in-
än8t!-iki6« (Uaillniä 1844,1. Lä. 8.45)
erschienene Abhandlung ^
— und über die von den genannten zwei
Naturforschern veröffentlichten Verzeich-
nisse der Mollusken uud Coleopteren des
lombardischen Gebietes. Bei letzterem
richtete Da Campo die Aufmerksamkeit
insbesondere auf die Unterscheidung der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon