Seite - 153 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Bild der Seite - 153 -
Text der Seite - 153 -
153
in der letzteren Armee die Stelle eines
General - Lieutenants.
Hirtenfeld (I. Dr.), Der Militär - Maria -
Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach
authentischen Quellen (Wien 1857, Staats-
druckerei, 4".) III. Bd. S. 937. — Oeftr.
Militär - Konversations - Lexikon. H erausgeg.
von Hirtenfeld u. Dr. Meyner: (Wien
1852, gr. 8°.) II. Bd. S. 10.
Hanhaufer, Joseph (Maler, geb.
zu Wien 1805, gest. ebenda 4. Mai
1845). Sein Vater besaß ein ausgebrei-
tetes Geschäft mit Meubel- u. Bildhauer
Waaren in Wien; den Sohn, da er Nei-
gung zeigte, widmete er der bildenden
Kunst. Nachdem er zu Hause eine sorg:
fältige Erziehung genossen, betrat D. die
Akademie der bildenden Künste in Wien,
entschied
sich für die historische Malerei,
gewann bald die Freundschaft des berühm-
ten P. Krafft und in einem Künstler-
kreise, der aus Männern wie Schulz,
Schwind, Schaller, Schwemmin-
ger undSchefer bestand, fehlte es nicht
an wahrhaft künstlerischen Anregungen. 2
Jahre hatte D. in Kr äffts Atelier nach
sinnigen Vorbildern gearbeitet und wurde
nun von seinem Lehrer aufgefordert, das,
was er gelernt, in eigenen Erfindungen
anzuwenden. Seine ersten Versuche, Sce-
nen aus dem damals erschienenen Hel-
dengedichte Pyrkers „Rudolph von
Habsburg", wovon 3 in der Kunstaus-
stellung von 1826 zu sehen waren, er-
warben ihm die Gunst dieses hochgebil-
deten Kirchenfürsten, der ihn sogleich nach
Venedig einlud, damit er sich
an den dor-
tigen Kunstschätzen erfreue. Die Riesen-
werke Tit ians, Paolo Veronese's
und anderer Meister der alten italienischen
Schulen brachten aber auf das Gemüth
des jungen Künstlers einen so bewälti-
genden Eindruck hervor, daß sich
anfangs
in ihm der Vorsatz bildete, der Malerei
gänzlich zu entsagen. Nur die Macht der
Neigung und Gewohnheit verhinderten
d;e Ausführung dieses Entschlusses und hier war es die Ironie über das Künst-
lertreiben der Gegenwart, die den Jüng-
ling auf den rechten Weg führte; denn
in dieser Stimmung malte er jene hei»
tern Künstlerbilder, welche in den dama-
ligen Ausstellungen allgemeinen Beifall
ernteten, während er durch diese in Far-
ben gefesselte Vergegenwärtigung seines
eigenen Gemüthszustandes zunächst im
Stande war, sich des Trübsinns über
eingebildete Ohnmacht zu einschlagen.
Als im I . 1830 D. seinen Vater plötz-
lich durch den Tod verlor, änderte sich
manches in seinen Verhältnissen; die
mehr gewerbliche als künstlerische Rich-
tung des Vaters, dessen Geschäft der
Sohn, sollte es nicht zu Grunde gehen,
übernehmen mußte, entzog ihn für ei-
nige Zeit der Kunst, die sich aber selbst
da in dem untergeordneten Zweige durch
Erfindung neuer Formen, durch den
Geschmack in der Zusammenstellung gel-
tend machte (siehe Näheres in den Quel-
len). Doch auch da traten mit der Zeit
wohlthätige Aenderungen ein, als ihm
mit dem Heranwachsen zweier jüngerer
Brüder immer mehr Zeit blieb,
sich sei-
nem Berufe wieder zuzuwenden. Von
wesentlichem Nutzen erwies sich nun die
Einwirkung Amerlings auf D.'ö künst-
lerisches Streben. Seine in den öffentli-
chen Kunstausstellungen ausgestellten Bil-
der ernteten allgemeinen Beifall und
wurden beim Publikum so beliebt, daß
sich Lithographie und Kupferstechkunst be-
eilten, dieselben zu vervielfältigen, da Al-
les die sinnigen,
tiefgedachten, meisterhaft
gruppirten Bilder, wenn nicht im Ori-
ginal , so doch in guten Copien stets vor
Augen haben wollte. Seit 1841 hatte D.
sich ganz von der Oeffentlichkeit zurück-
gezogen; es war dies die Folge einer
Verstimmung über ungerechten Tadel,
den er sich in zu großer Reizbarkeit zu
sehr zu Herzen genommen hatte. Nun
konnte er sich wohl einem von äußeren
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon