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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 163 -
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Seite - 163 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3

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163 als Opernbichterberufenen Freund Maz zola, ihm am dortigen Hofe eine Anstel- lung zu verschaffen. Diesen Umstand be- nutzte ein heimlicher Feind DaPonte's, der ihn aus Görz entfernen wollte, indem er ihm einen unterschobenen Brief zn- kommen ließ, der ihn zur Uebernahme eines ehrenvollen Amtes nach Dresden berief. Da Ponte ging in die Falle, reiste nach Dresden, um dort den Betrug inne zu werden. Nach einigen Liebes- abenteuern , die er glücklich überstanden, ging DaP onte mit einem Empfehlungs- briefe von Mazzola an Sal ier i nach Wien. Auf Salieri's Verwendung wnrde er von IosephII. zum Theater- dichter der italienischen Oper ernannt. Als Da Ponte dem Kaiser offen gestand, noch keinen Operntext geschrieben zu haben, entgegnete ihm der Kaiser: „desto besser, da werden wir eine jungfräuliche Muse haben." Die erste Oper Da Pon- te's, welche er für Sal ier i schrieb, hieß: „Der Reiche von einem Tage." Sie siel durch, weil Salieri's „kleine Abänderungen", welche er am Texte vorzunehmen für nöthig fand, der Art ausfielen, daß nach vollendeter Umarbei- tung von Da Ponte's ursprünglichem Texte nicht mehr hundert Zeilen stehen geblieben waren. Zu diesem Mißgeschicke gesellte sich noch Casti's Ankunft in Wien, der um jeden Preis Theaterdichter zu werden suchte und Da Po nte gerieth in großes Gedränge. Nur Joseph II. blieb D.'s einzige Stütze. Seine nächste für Mart in i 's Musik gedichtete Oper „Der gutmüthige Polterer" gefiel und die Folge dieses günstigen Ausgangs war, daß ihn Wolfgang Mozart um einen Text ersuchte. Unter den ihm von D. vorgeschlagenen Texten wählte Mozart die „Hochzeit des Figaro". Das Lustspiel gleichen Namens war eben in Wien ver- boten worden und es gab mannigfache Schwierigkeiten, um die Aufführung der Oper durchzusetzen. Die Mittheilungen darüber in D.'s Memoiren sind sehr er- götzlich. Die Oper feierte einen glänzen»« den Erfolg. Nun schrieb D. das Textbuch zu Mozarts „Don Juan" und gleich- zeitig für Salieri den „Axur, König von Ormus" und für Mart in i den „Baum der Diana". Der „Don Juan" gefiel in Wien nicht. Nnr der Kaiser sprach sich günstig aus und rief: „Die Oper ist köstlich, sie ist göttlich, vielleicht selbst besser noch als der Figaro, aber sie ist keine Speise für die Zähne meiner Wiener." Als D. diesen Ausspruch Josephs Mozart mittheilte, entgegnete dieser ruhig: „Man soll ihnen nur Zeit lassen sie zu kauen." Mozart hatte recht gehabt. Noch schrieb D. für Mozart die „Schule der Liebenden" und hintertrieb die von dem Kaiser bereits beschlossene Aufhebung der italienischen Oper. Dafür hatte er mannigfacheAnfeindungen zu erleiden und mußte, als Kaiser Io seph gestorben war, sogar Wien verlassen. D. flüchtete sich nach Trieft. AlsLeopoldII. nach Trieft kam, stellte sich ihm D. vor und Alles war eingeleitet, daß der Verfolgte zu seinem Rechte kommen sollte, als des Kaisers plötzlicher Tod alle Hoffnungen mit einem Male vernichtete. Mittlerweile hat D. sich mit der Tochter eines reichen engli- schen Kaufmanns vermalt, verließ Wien und ging, von dem Entschlüsse, Paris in jener fürchterlichen Epoche (1792) zu be- suchen, durch Casanova abgebracht, nach London. Von London begab er sich nach Holland, um dort eine italienische Oper zu begründen. Alle fast bis zur Vollen- dung gediehenen Vorkehrungen wurden durch die Kriegsereignisse vereitelt. Nnn folgte er einem Rufe nach London als Theaterdichter an einer italienischen Bühne. Dort gab er sich dazu her, dem Unternehmer in seinen Geldverlegenheiten Geld zu verschaffen, unterschrieb mehrere Wechsel nnd tam zuletzt selbst in's Ge- l l "
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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