Seite - 170 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
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dete
silberne
Tasse, in welcher die Schlacht
gravirt dargestellt ist. Nach der unglückli-
chenSchlachtvonLeuthen(25.Oct.1757)
erhielt D. das Obercommando der Armee,
das er bis zu dem im I . 1763 erfolgten
Frieden behielt. Zu den Glanzpuncten
dieses Kampfes gehören die fruchtlose
Belagerung von Olmütz durch den
König Friedrich II., die Schlacht
von Hochkirch (1758), in welcher der
preuß. General Keith siel, die Zahl der
feindlichen Todten, Verwundeten u. Ge-
fangenen 12000 Mann betrug und 120
Kanonen nebst dem ganzen preuß. Lager
erbeutet wurden; — die Umzingelung
der preuß. Armee von 16,000 Mann bei
Maxen (1759), welche so glücklich gelang,
daß kein Mann dem Könige Nachricht von
diesem Vorfalle bringen konnte;— dle Be-
hauptungD r es d en s(1760),begleitet von
der Waffenstreckung von 16,000 Preußen,
darunter 9 Generale, 500 Ofsiciere, 24
Standarten, 96 Fahnen, 60 Kanonen,
das ganze Lager — und die Schlacht von
Torgau, in welcher die Preußen 18,000
Mann vorloren, welche aber durch die
auf Möllendorfs Rath genommenen
Höhen von Siptiz um alle Erfolge kam,
ja sogar von den übelsten Folgen hätte
begleitet werden können. (Welcher kleine
Zufall hier entscheidend wirkte, siehe
in
den Quellen V). Die Geschichte dieses
Krieges rechtfertigt das große in ihn ge-
setzte Vertrauen der Kaiserin. Auch D.
besaß Feinde, die es au Vorwürfen über
manche seiner Handlungen nicht fehlen
ließen; aber man vergesse nie zu beden-
keu, daß D. alle seine Unternehmungen
nach jenen dreier verbündeter Heere, der
Russen, Franzofen und der Reichsarmee
einrichten mußte, nichts Hauptsächliches
ohne vorläufige Genehmigung durchfüh-
ren durfte; von jedem seiner Schritte
strenge Recheuschaft zu geben gehalten
war, während sein königlicher Gegner
nach eigenem Gutdünken augenblicklich handeln konnte. Dieß die Ursachen jener
rühmlichen ihm oft vorgeworfenen Vor-
sicht, wofür D. selbst folgende zwei gewich-
tige Erklärungsgründe gab. Erstens
wollte er durch keinen seiner Schritte die
Kaiserin je in die traurige Nothwendig-
keit versetzen, einen schnellen wohl gar
nachtheiligen Frieden schließen zu müssen.
Zweitens wollte er nach Beendigung
des Krieges ein eben so gutes als schönes
Heer zurückgeben, als er übernommen
hatte, denn das Haus Oesterreich war bis-
her nur aus dem Grunde meistens ge-
zwungen Frieden zu schließen, weil es
am Ende gemeiniglich an Truppen fehlte.
Noch während des letzten Feldzuges hatte
D. das Präsidium des Hofkriegsrathes
augetreten. In diesem Wirkungskreise
war er nun bemüht, alle Erfahrungen
und Beobachtungen aus den 7 Feldzügen
auf seine früheren Verbesserungs-Anstal-
teu anzuwenden, wodurch er sich auch
durch Josephs II. Beifall belohnt und
hinter sich einen Nachfolger (Las cy) sah,
der ihm verbürgte, daß die Arbeiten, zu
denen er die Bahn gebrochen hatte,
nicht unvollendet bleiben würden. Hor-
mayr entwirft folgendes Bild von D.:
„Dauns Physiognomie war ganz unbe-
deutend. Ruhe, Schlendrian und Genuß,
mehr konnte nur ein Schmeichler in die--
sen Zügen lesen. Gleichwohl war er
über die Mittelmäßigkeit weit erhaben,
seinem Vaterlande und seinem Monar-
chen mit Gut und Blut zugethan, unbe-
stechlich , überaus mäßig, ein kalter Ver-
ächter persönlicher Gefahr, wohlerfahren
in den Künsten des Krieges und Frie-
dens und selbst des Hoflebens, deu ver-
führerischen Spielen der Einbildungs-
kraft ganz unzugänglich, biegsam und
schlau, Kopf uud Herz kalt. ... Die Ar-
mee achtete, aber sie liebte ihn nicht; denn
mitten im Lager blieb er derselbe, wie in
der Antichambre, ernst, abgemessen, spä-
hend, ein Feind des fröhlichen Muthwil-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon