Seite - 202 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
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vorrücken und führte, als ihm das Pferd
unterm Leibe getödtet wurde, zu Fuß die
Truppen dem Feinde entgegen. Indem
er noch einige Verstärkungen an sich zog,
eilte er mit diesen den stürmenden Ba-
taillonen von N u g e n t nach und stellte
die unterbrochene Verbindung mit dem
2. Armeecorps wieder her. Dadurch war
der Feind verhindert, in größern Massen
zwischen der Stadt und der Stellung des
4. Armeecorps durchzudringen u. wurde,
statt sein bereits begonnenes Vorrücken
fortzusetzen, zu
stuchtähnlichem Rückzug
durch das Defils der Stadt gezwungen.
So hat der tapfere D. wesentlichen An-
theil an den großen Erfolgen des siegrei-
chen Tages. Seine Waffenthat zeichnete
der Kaiser durch das Ritterkreuz des
Mar. Theresien- und des österr. Leopold-
ordeus aus. Im Oct. 1349 wurde der
Graf zum FML. und Vicegouverneur
der Festung Mainz ernannt, bald darauf
aber als Sectiouschef und Stellvertreter
des Kriegsministers nach Wien berufen.
In dieser Stellung war er Chef der Ne-
organisationscommission beim allerh. Ar-
mee-Obercommando. Im I . 1855 war er
Commandant des 8. Armeecorps, und
schon seit 1852 Inhaber des Inf.-Reg.
Nr. 36, vormals Fürst Frz. Colloredo-
Mausfeld. — Gustav, GrafD.-Sch.
(geb. 9. Mai 1807), sein Bruder, ist
General-Major und Brigadier im 7.
Armeecorps und Ritter des östr. Leopold-
Ordens.
Oestr. Militär-Konvcrsations-LeMn. Herauf,
vonHir tenfeld u. In-. Meynert (Wien
1851) I I . Bd. S. 36. - lKueschke, Ernst
Heinrich Dr.) Deutsche Grafenhäuser der
Gegenwart (Leipzig 1854, Weigel, gr. 8°).
I. Bd. S. 179. — Meyer (I.), Das
große Conversations - Lexikon für gebildete
Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst.,
Lex. 8°.) I I . Suppl. Bd. S. 1317. - Por-
träte. 1) Unterschrift: August Graf Degen-
feld-Schonburg, k. t. Feldmarschall-Lieutenant
(r. Böhm, 1853, gedr. bei A. Fr. Walzel in
Pesth 1853). — 2) Gez. von Kriehuber. Wien
bei L. Neumann, in größerem und kleinerem Folio, auch colorirt. — Genealogie. Die
Familie der Degenfeld stammt aus der
Schweiz, in welcher sie fchon im 9. und 10.
Jahrhunderte blühte, und als im I . 1308 die
Unruhen in der Schweiz begannen, nach
Schwaben auswanderte. Der Freiherrnftand,
den sie früher bereits besaß, wurde dem
Christoph Mar t in (geb. 1588, gest. 1653)
am 23. Jänner 1625 erneuert. Die jüngste
Tochter desselben Mar ia Louise war mit
dem Kurfürsten von der Pfalz, Karl Ludwig,
morganatisch vermalt und führte mit ihren
Kindern den Raugrafentitel. lUeber diese Frau,
die öfter auch als Maria Susanna auf-
geführt wird und die traurigen durch sie
veranlaßten Begebenheiten, vergleiche die
Schriften: Weber (Immanuel), Die durch
Unlust vergällte Lust des ehelichen Hebens in
kurtzer Erzälung fürgestellet an dem Exempel
zweier Gemalinnen vom Churhaus Pfaltz
(Gießen 1720). — Liebcsintrigues der Baro-
nesse von Degenfeld und des ungewisscnhaf-
ten Gewisseusrathes Langhansens gottlose
Händel von neuem an's Licht gestellt durch
Levinum v. Ambe er (Frankfurt und Leipzig
1731, 8".); eine neue Auftage der obigen
Schrift. — Kazner (Ich. Friedrich August),
L. von Degenfeld, Naugräfin von der Pfalz.
3 Bde. (Leipzig 1798, 8".). — Lipowsly
(Fel. Ios.), Karl Ludwig, Churfürst von der
Pfalz und M. S. L. Raugräfin von Degen-
feld u. s. w. (Sulzbach 1824, 8".). — Auch
enthalten die yNHmoireg äs O1iI,riL8 I^oui«
Vai-on äo ?0iwit2« (1734) interessantes De-
tail und die von Oi-. I . A. Bergk (jetzt
von Dr. Aug. Diezmann) herausgegebene
„Allgemeine Modenzeitung" 1827, Nr. 72—
78 bringt einen vollständigen Auszug dieser
denkwürdigen Begebenheiten unter dem Titel:
„Maria Luise von Degenfeld und der Chur-
fürst Karl Ludwig von der Pfalz.") — Ein
gleichnamiger Enkel des obigen Christoph
Mart in erhielt am 15. April 1716 die
Neichsgrafenwürde und fügte später seinem
Namen und Wappen, Namen und Wappen
feiner Gemalin S
ch
onburg (auchSchomberg)
Hinzu.--Die Abstammung derjetzigenFamilien-
glieber ist folgende: Maximi l ian Freiherr
von D. lgeb. 17. Sept. 1645, gest. 15. Febr.
1637), vermalt in erster Ehe mit Amalie von
Q:ndü5 (gest. 14. Dec. 1683), in zweiter Ehe
mit Margarethe Helene Freiin von Tanstein (geb.
17.März 1665, Vermalt 1686, gest. Febr. 1746).
Aus letzterer Ehe stammt: Christoph Mar-
tin, Reichsgraf von D.-Sch. (geb. 26. April
1689, gest. 10. Aug. 1762), k. preuß. Kriegsmi-
nister, verm. (seit 16. Febr. 1717) mit Maria,
der jüngeren Erbtochter Meinharos Herzogs
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon