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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 231 -
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Leipzig erwarb er sich durch die muthvolle Vertheidigung eines wichtigen Postens das Kreuz der Ehrenlegion. Nach Na- poleons Abdankung (1815), kehrte D. nach Polen zurück und vermalte sich da- selbst mit Helene Turuo, ohne Dienste zu nehmen. Einen dritten Bruder hatte er in den Kämpfen in Deutschland ver- loren. Fünf Jahre lebte er auf einem er- erbten kleinen väterlichen Landgute, dann begann er, von einem unbegrenzten Cre- dit uuterftützt, verschiedene mitunter sehr gewagte Unternehmungen, welche gelan- gen und D. ein Vermögen von einer Million poln. Gulden (etwa 250,000 fi. unsern Geldes) einbrachten. Im 1.1825 Mitglied des polnischen Landtags, arbei- tete er in der Finanzsection und entwi- ckelte eine einflußreiche Thätigkeit, ge- rieth aber aus Zartsinn, um nicht einen Freund bloszustellen und gewohnt über Dinge, die er fiir unbedeutend hielt, kein Wort zu verlieren, in Verwicklungen, welche später noch unangenehm nachwirk- ten. Die Ereignisse des I . 1830 rissen D. aus der Ruhe und Behaglichkeit sei- nes bisherigen Lebens, er erklärte sich für die Sache der Unabhängigkeit Po- lens, wurde Major eines Regimentes, bald aber Commandant der mobilen Na- tionalgarde, die er sofort organisirte. I n der Schlacht von Grochow zeichnete sich D. besonders aus. Skrzynecki übergab ihm nun den Befehl über eine Cavallerie - Brigade, mit welcher er bei Kuflew sund nicht wie es an andern Orten heißt Kusow oder Kuftew) der Ar- mee des FM. Diebitsch Widerstand lei- stete und mit 4000 Mann ein 12mal größeres Corps einen Tag lang aufhielt. D. war es auch, welcher den Angriff auf die für unbezwingbar gehaltene Brücke bei Ostrolenka unternahm und nach 14stündigem Kampfe siegreich ausführte. Nach dem unglücklichen Ausgange der Schlacht bei Oftrolenka war D. der 231 Einzige, welcher den Gedanken, auf preu -^ ßisches Gebiet überzugehen und dort die Waffen niederzulegen, von sich wies. Mit seinem kleinen.Heere — 4800 fast sämmt- lich frisch geworbenen Leuten, 6 Stück Geschütz, ohne Geld und ohne Munition — schlug er sich durch das von dem 20mal überlegenen Feinde überschwemmte Land, machte, um sich mit den Vertheidi- gern Warschau's zu vereinigen, einen Umweg von 300 Stunden und erschien am 5. August 1831. plötzlich mit seiner kleinen Schaar vor Warschau's Thoren. Von diesem denkwürdigen Rückzüge er- hielt er den Beinamen des „polnischen Xenophon". Seine Ankunft glich einem Triumphe. Man ernannte ihn zum Gou- verneur der Stadt, dann zum Oberbe- fehlshaber. Doch nicht lange behielt er diesen Posten; schon am 19. Aug. wurde er vou Krukowiecki abgesetzt, der sich der höchsten Gewalt bemächtigt hatte. Bei der Vertheidigung Warschau's hielt D. mit einer Diviston Infanterie die russische Hauptmacht zwei volle Tage auf; als er endlich den Untergang der polni- schen Sache erkannte, suchte er — verge- bens — den Tod im Kampfe; dann zog er sich zugleich mit dem Corps Rybin- s ki's auf preußisches Gebiet. Dort ange- langt , gab er der polnischen Bank eine ansehnliche Summe, welche ihm zur Ver- fügung gestellt worden, zurück und borgte sich nur den mäßigen Betrag von 400 Francs, um seine Reise fortzusetzen. Aus Preußen begab er sich nach Krakau, wo seine kranke Gattin sich aufhielt. Seine Niederlassung in der Freistadt vereitelte FelbmarschallPaskiewicz, welcher dem Senate Krakau's verbot, den General Dembii iski innerhalb seiner neutralen Mauern zu beherbergen. D. begab sich nun nach Frankreich, trat 1833 in Dienste des Pascha von Aegypten, der ihn nach Syrien sudele, um die Reorga- nisation der ägyptischen Armee zu betrei-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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