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Borträge des Dngonics, Mi t terp a-
cher, Cornides und Schönwisner.
Die Rechte hörte er zwei Jahre hindurch
auf der Kafchauer Akademie, dann be-
gleitete er den Szabolcser Obergespan
Grafen Michael SztHray auf den Land-
tag von 1790, wo sich vor dem 19jähri-
gen Jünglinge ein neues Leben aufschloß;
das bisher als Geschäftssprache in Nebnng
bestandene Latein wurde durch die ung.
Sprache verdrängt, doch nur auf kurze
Zeit; aber die in dieser kurzen Frist ent-
standene Begeisterung für eine nationale
Literatur blieb nicht ohne Einfluß auf
den jungen Grafen und gab seinem Le-
ben eine bestimmte Richtung« Frühzeitig
zu literarifcher Thätigkeit hingezogen,
machte D. den ersten Versuch durch die
ungarische Uebersetzung der Abhandlung
Cicero's: .,Os senootuw" und unbe-
merkt, ohne Beifall und Würdigung, ar-
beitete D. rastlos an der Ausbildung
seiner Muttersprache. Er hatte sich au-
fäuglich dem Staatsdienste gewidmet und
trat in Fiume in denselben; als er später
jedoch fruchtlos um Uebersetzung zur ung.
Kanzlei bat, entsagte er seinem Amte,
machte eine Reise durch Italien uud
kehrte dann in die ländliche Einsamkeit
zu seinen Brüdern zurück. Als zur Zeit
der Unruhen im I . 1795 die adelige Iu -
snrrection zusammentrat, wurde der
Graf von dem Szabolcser Comitat zum
Hanptmann des adeligen Corps erwählt.
Nach Auflösung der Insurrection zog er
sich wieder in die Einsamkeit zurück und
beschäftigte sich mit der Verwaltung sei-
uesVermögens uud mitliterarischeuArbei-
ten. Im I.1802 vertrat er das Säroser,
1805 und 1807 das Zempliner, 1811
und 1825 das Szabolcser Comitat auf
den Landtagen uud auf denselben die
nationale, Entwicklung seines Baterlan-
des. Zu gleicher Zeit unterstützte er aus
eigenen Mitteln viele Schriftsteller, welche
die damals noch sehr dornenvolle Bahn der Wissenschaft betraten. Für solche Ver-
dienste wurde er, als die Gründer der
ungar. gelehrten Gesellschaft im I . 1830
ein Directorium ernanuten, zum Mit-
gliede desselben gewählt. An der Be-
gründung der „?6ig6 iNÄA^ar- 0rs2g.Fi
Ninervä.") d. i. Oberungarische Minerva,
im 1.1325 war D. hauptsächlich thätig.
Außer vielen in verschiedenen periodi-
schen Blättern u. z. in »Ne^ki lu,-
äoLitgHok", d. i. Vaterländische Nach-
richten, „lIkL2I105 NuiNt82,F0k^ d. i.
Nützliche Unterhaltungen, Pcthe's
,^ein26ti Fkkäg^) d.i. Volkswirth, in
mehreren Almanachen erschienenen Ge-
dichten, wissenschaftlichen und politischen
Artikeln uud seinen in den Jahrbüchern
der ungar. gelehrten Gesellschaft abge-
druckten Reden gab er im Druck heraus:
„Lä?-t/ai lsvsle/ü^ d. i. Briefe aus Bart-
feld (S. Patak 1828); — ,Msl ta^a-
iat/a", d. i. Aualyse des Credites (Ka-
schau 1820); — „Siisän/c s^i/c igen, '^s-
d. i. Offen an den Tag gelegtes Politi-
sches Bekenntniß eines vortrefflichen
Obergespans in unserem Baterlande,
vermehrt mit den Anmerkungen des Gf.
I . D. (Ofen 1843, Verlag von Johann
Fekcte). Ungedruckt geblieben ist seiue
Abhandlung über die ungar. Sprache.
Am 19. April 183') reichte er als Mit-
glied der Landes - Deputation über die
Presse sein Separatgutachten über diesen
Gegenstand ein. Der edle Geschmack und
Schönheitssinn, welche seine Werke cha-
rakterisiren, übte auf die ungar. Litera-
tur einen Einfluß, der sich zuuächst und
am treffendsten nur mit dem eines Ka-
zinczy dergleichen läßt. Der Graf starb
nach schmerzvoller Krankheit im Alter
von 72 Jahren.
Hormayrs Taschenbuch für die vaterländische
Geschichte. IX. Jahrg. 1828, S. 422. —
X. Jahrg. 1829, S. 422. — VMb kori i«.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon