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einen sorgfältigen Betrieb der Mutter
auf eine bedeutende Höhe gebracht worden,
übernahm, als die Mutter
starb(1835), mit
der ausgedehntesten Vollmacht der übri-
gen Miterben ausgestattet, ihr Sohn E u«
gen, der einzige, der von drei Söhnen
die Mutter überlebte. Im Geiste dersel-
ben vorgehend, leistete er wirklich Ver-
dienstliches. Er verband das Schmelzwerk
Lölling durch eine über 4000 Klft. lange
Alpenstraße über die Saualpe zur Ver-
bindung der früher ganz getrennten Thä-
ler Lavantthal nnd Krapfeld wegen des
dortigen Kohlen reich thums. Aus den zur
Ruralcultur minder geeigneten Bauern-
gütern erwarb er alljährlich über 5)000
Joch und ließ dieselben auf Wald cultivi-
ren; den Betrieb der minder einträgli-
chen Verfeinernngswerke aufgebend, ver-
stärkte er den Betrieb des Hauptwerkes,
erbaute 1838 einen zweiten Hochofen in
Löllingu. führte die heiße Gebläse-Luft
ein, wodurch ein großer Theil an Brenn-
stoff erspart wurde; hob die Roheisen-
erzeugung von den I . 1836 — 1845 auf
100,000 Centner im Durchschnitte, im
1.1846 auf 174,000 Ctr., im 1.1847
gar auf 197,000 Ctr., wodurch dem
gefürchteten Roheisenmangel begegnet
und allen noch so
starken Nachfragen ent-
sprochen wurde. Die Beurtheilungscom-
mission der Wiener Industrie-Ausstellung
1845 zeichnete diese großartigen Indu-
strie-Bestrebungen durch Verleihung der
goldenen Preismedaille aus, und in An-
betracht der volkswirtschaftlichen Ver-
dienste, welche sich
Eugen v. Dickmann
erworben: durch Einführung eincr ratio-
nellen Holzcultur, durch Ersparnng ve-
getabilischen Brennstoffes und den groß-
artigen Werkbetrieb, in welchem er Tau-
sende von Arbeitern beschäftigt — alles
Momente, die wesentlichen Einfluß auf den
Wohlstand der Provinz üben —wurde er
von Sr. Majestät dem Kaiser Ferdi-
nand im April 1847 für sich und seine ehelichen Nachkommen in den Freiherrn-
stand des österreichischen Kaiserstaates er-
hoben. Zu Anfang 1844 betheiligte sich
D. mit R o sth o rn (s. d.) zur Hälfte beim
bekannten Steinkohlen- und Eifenwalz-
werke Prevali, dessen Erzeugung im I .
1843 30,000 Ctr., im Jahre 1847 aber
bereits 100,000 Ctr. betrug und zwar
mit ausschließlicher Benützung eines zur
Verwendbarkeit beim Eisenwesen bis da-
hin für unmöglich oder doch höchst zwei-
felhaft gehaltenen mineralischen Brenn-
stoffes, nämlich der Braunkohle.
Freiherrnstands-Diplom vom 3. April 1847. —
Freiherrliches Wappen: Ein roth und blau
gevierteter Schild mitsilbernemHerzschild. Das
Herzschild enthält drei blaue (2 und 1 gestellt)
Eisenhütchen, Im oberen rechten und unteren
linken rothen Felde ragt ein geharnischter
Arm, in ersterem aus dem rechten, in letzterem
aus dem linken Seitenrande hervor, mit dem
Daumen und Zeigefinger der bloßen Hand
einen goldenen Stern emporhaltend. Im
oberon linken und unteren rechten Felde eine
goldene Lilie. Den Schild bedeckt die Freiherrn-
krone, auf welcher drei gekrönte Helme ruhen.
Aus dem mittleren, in's Visir gestellten
wächst ein geharnischter, rechts gekehrter
Mann, mit offenem Helm, in der rechten
Hand einen goldenen Stern emporhaltend.
Die Linke hält einen Stoßdegen mit goldenem
Gefäße an der linken Hüfte. Die beiden
andern Helme sind einwärts gekehrt. Aus
dem rechten wachsen 5 Straußenfedern, die
1, 3, Z roth und die 2 u. 4 Gold. Aus dem
linken Helme wachsen zwei hintereinander
gestellte, mit den Sachsen rechts gelehrte
Adlerflügel, der vordere von Gold, der hin-
tere blau. Schi ldhalter: Zwei auf einer
unter dem Schilde sich erstreckenden goldenen
Arabesken - Verzierung stehende, einwärts-
gekchrte goldene Greife mit ausgeschlagenen
rothen Zungen, welche mit den Klauen den
Schild erfassen. — Das R i t te r st ands-
Wappen bestand aus einem rothen Schilde,
durch dessen Mitte ein silberner Querbalken
mit drei blauen Eisenhüten ging, und der
zu Häupten und zu Füßen eine goldene Lilie
wies. Den Schild bedeckten zwei gekrönte
einwärtsgekehrte Helme. Der rechte mit fünf
Straußenfedern, I, 3, 5 blau, 2 und 4- silber.
Auf dem linken Helme zwei die Sachsen ein-
wärtsgetehrte Adlerflügel, der vordere gold,
der hintere roth.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon