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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 284 -
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284 Im Jahre 1850 erhielt D. die Stelle des ersten Custos und nach anderthalb Jahren jene des Vorstandes der Universitäts-Bi- bliothek, als welcher er noch jetzt an dieser Anstalt thätig ist. Als Gelehrter hat sich D. zuerst durch einige kleinere Aufsätze in der,,SteiermärkischenZeitschrift",dann durch einenAufsatz in der „WienerZtg." Jahrg. 1844: „Vtber Brüh oder Brüh, vom rein grammatischen Ktandpnncte aus", und im Jahre 1845 durch einen zweiten Artikel in Adolf Schmidts „Blättern für östr. Literatur und Kunst": „Teber das älteste Vor- kommen des Tlllimn5 Oesterreich" bemerkbar gemacht. Er verlegte sich schon in Gräz besonders aufGeschichte und ältere deutsche Sprach- und Literaturkunde und faßte den Entschluß, sämmtliche österr. Stifte und Klöster zu durchforschen, um die al- lenfalls da noch verborgen liegenden alt- deutschen Sprachdenkmale an das Tages- licht zu fördern. Seine mit mannigfachen Opfern verbundenen Bemühungen wur- den mit günstigem Erfolge gekrönt, denn er entdeckte in dem regulirten Chorherru- fiifte zu Vorau in Steiermark eine Hand- schrift altdeutscher Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts, welche größtentheils bisher gänzlich unbekannt waren und um so wichtiger sind, als sie für jene Zeit völlig allein dastehen. Sie erschienen auf Kosten der kaiserl. Akademie der Wissen- schaften zuWien unter dem Titel: „Deutsche Gedichte iies N. und 12. Jahrhunderts; aufgef. im r?gnl. Ahncherrnstifte zn Voran in der Steter- mark und znm ersten Male mit einer Oinleitnng nnd Anmerkungen herausgegeben mit uier Nachnil- dangen der Handschrift" (Wien 1849, 8".). Durch die historische Einleitung und die sprachlichen Anmerkungen zu diesen Dich- tungen, ferner durch seine in den „Si- tzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften" in denIahren1851,1354, 1855 veröffentlichten und auch besonders gedruckten: „Meine Neitriiye M älteru dent- schen Sprache und Ateratnr", von welchen bis- her drei Theile erschienen sind, und end- lich durch eine in den „Oestr. Blättern für Literatur und Kunst", Jahrgang 1854, Nr. 9—14 enthaltene Abhandlung:„Ueber den Antheil Oesterreichs an der deutschen Nichwng des MittrllllterZ" . hat D. wesentliche Auf- schlüsse über viele bisher gänzlich unbe- kannte Theile der ältesten deutschen und österr. Literaturgeschichte gegeben. Die Ergebnisse dieser Forschungen wurden auch sowohl von W. Wackernagel als Gervinus zur Grundlage ihrer Dar- stellungen dieses Theiles der deutscheu Literaturgeschichte genommen und der Letztere erklärte (vierte Auflage, Bd. 1. 109) ausdrücklich, „Diemer habe für diese bisher dunkle Zeit ein ganz neues Licht gezündet." Einen zweiten wichtigen Schatz der ältern deutschen Sprache stellte D. mit dem Werke an's Licht, welches unter dem Titel erschien: „Nie Kaiserchw- nik nach der ältesten Handschrift des Stiftes Varan aufgef. mit einer Giuleitnng, Anmerkungen und Asearten der Wächst stehenden Mschr. heransge- geben" (Wien 1849, 8°.) Theil I. Urtext; über welches er in seinen „Nleinen Neitrii- gen" den Nachweis lieferte, daß dieses große Geschichts- und Legendenbuch des Mittelalters ebenfalls in Oesterreich nnd nicht wie man bisher meinte, am Mittel- rhein entstanden sei (vergl. Gervinus a. angef. 0.1,178). I n jüngster Zeit erschien von ihm in den „Oestr. Blättern für Literatur und Kunst", Jahrg. 1857, Nr. 6—8 eine ausführliche Besprechung von GartnersWerk: „Chuonrad, Prä- lat von Göttweih und das Nibelungen- lied" (Pesth 1856), welche wegen ihrer Gründlichkeit und etwas scharfen Hal- tung allgemeine Theilnahme erregte. Eine Ausgabe der M i l statt er Hand- schrift , welche die ersten zwei Bücher Mosis in deutschen Versen des 12. Jahrhunderts enthalt, mit Einleitung und Anmerkungen steht demnächst bevor. Für seine Verdienste um die Wissenschaft
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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