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betti nach Lhnguts Sturze das Porte-
feuille des AeuĂźern augetragen worden
war und welches er ablehnte, seine Stelle
nieder, nahm (34 Jahre alt) seinen Ab-
schied aus dem Staatsdienste und zog sich
in's Privatleben zurĂĽck. 1809 war er wie-
der als Obersthofmeister des Erzh.Franz
von Este in Galizien und später bis
znm Wiener Frieden als Hofcommissär
in diesem Lande thätig. Später lebte er
einige Jahre in England. Der FĂĽrst
war bis an sein Lebensende von dem reg-
sten Interesse fĂĽr Wissenschaft und Kunst
beseelt. Als Humanist setzt ihm das Diplom
des EhrenbĂĽrgerrechtes, welches ihm die
Gemeinde Wien 1850 einstimmig verlieh,
das herrlichste Denkmal. Es nennt ihn
den „Vater und größten Wohlthäter der
nothleidenden Bevölkerung Wiens" und
das war er auch. Ueber die VerfĂĽgung
seiner Ordenspension als Mar. Theresien-
Ordensritter und ĂĽber eine aus diesem
Anlasse von ihm gemachte Stiftung siehe
das Nähere in den Quellen. Eine Be-
stimmung des Testaments ordnet an, daĂź
seine irdische HĂĽlle auf dem allgemeinen
Kirchhofe zu St. Marx beigesetzt werde.
Sie ist bezeichnend fĂĽr den Charakter des
Fürsten. Die Schlußworte seines Nekro»
loges lauten: I n ihm starb ein Weiser,
ein Philosoph, und Tausende von Hilfs-
bedürftigen werden aufrichtige Thränen
um ihn weinen. Sein Verlust ist ein
Verlust fĂĽr die Gesammtheit, unersetzlich
fĂĽr seine Freunde, die Zeugen seines sich
nie verleugnenden Edelmuthes — und
man fragt umsonst: wer wird jetzt in
Wien wie er die unzähligen Thränen ver-
schämter Armuth und verborgener Noth
trocknen?
Hir ten feld ( I . Dr.), Der Mar. Theresien-
Orden und seine Mitglieder. Nach authenti-
schen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei,
Lex. 8°.) S. 387. — Wiener Zeitung 1854,
35r. 232 : „Fürst Franz Joseph Dietrichstein",
Nekrolog Enthält unter Anderem das Diplom,
welches der GemeindcratY dem FĂĽrsten ĂĽber-- reichte, als er ihm tm Jahre 1860 einstimmig
das EhrenbĂĽrgerrecht zuerkannte. Ein Docu-
meut, einzig in feiner Art, die seltenen BĂĽr-
gerwgenden des Verewigten verherrlichend).
— Dieselbe 1853, Nr. 86 (enthält das Hand-
billet Sr. Majestät des Kaisers äclo. 2. April
13S3 ĂĽber die von dem FĂĽrsten Dietrich-
stein zur UnterstĂĽtzung hilfsbedĂĽrftiger Wit-
wen,. Waisen und Verwandten verstorbener
Mar. Theresien - Ordensritter gewidmeten
24,000 fl. C.-M., welche Stiftung der FĂĽrst
gegrĂĽndet, damit nach seinem Tode jene Un-
terstützung nicht aufhöre, wozu er von allem
Anbeginn die Pension verwendet, die er als
Ritter des Mar. Theresienordens bezog. Das
Verleihungsrecht steht dem Orbenskanzler zu).
— Allgemeine (Augsburger) Zeitung 1854;
enthält den Nekrolog von Zedlitz. —
— Militär-Kalender für 18S5, redigirt von
Hirten feld. S. 105. — Allgem. Theater-
Zeitung von Adolph Bäuerle (Wien 1854)
XI.VIII. Jahrg. Nr. 154 und 158: „Leichen-
begängniß." — Liosrapbis äss komines
vivautg (I>kri3 1816, k. 6. Aiod2.u6, 8°)
II . Vä. 8. 400 lnach dieser geb. 29. April
1767). — Ostdeutsche Post 1854 sin einer der
Nummern des Monates I M . —Der Versuch,
eine Liste der Spenden zusammenzustellen,
welche FĂĽrst Franz Joseph feit 1830 bei
allen öffentlichen Unglücksfällen dargebracht,
mußte aufgegeben werden; denn der größte
Theil seiner Gaben erscheint als Spende
eines „ungenannt bleiben Wollenden" und
die Summe derselben bildet viele Tausende.
Aus den namentlich aufgefĂĽhrten Summen
heben wir hervor: Beim Brande von Wie-
ner - Neustadt 1000 fl.; beim Brande in
Ottakring 7000 Mauer-, 3000 Dachziegel;
bei der Ueberschwemmung in Prag 1000 fl.;
bei jener in Galizien 500 fl.; fĂĽr die
Armen im Erzgebirge 3000 st.; bei Be-
grĂĽndung des Schutzvereines fĂĽr aus
Straf- und Besserungsanstalten Entlassene
4.00 st.; im Winter von 1847 auf 1848 fĂĽr
Arme in der Stadt und den Vorstädten Wiens
4000 si.; im I . 1848 fĂĽr Uniformirung un-
bemittelter Untertyanssöhne 1000 fl.; für die
in den Märztagen Verwundeten 500 si.: für
die Freiwilligen 800 fl.; fĂĽr die Uniformirung
der TyrolerSchĂĽtzen 500 st.; fĂĽr den in Brunn
zu Stande gekommenen Verein zum Anlauf
von Pferden fĂĽr die Armee 6000 fl.; fĂĽr die
Verwundeten und in ihrer Habe Beschädigten
1.000 fl. u. s. w.; auch wurde im nämlichen
Jahre eine groĂźe Menge von bedeutenden
Summen von dem FĂĽrsten anonym ge-
spende. -^ Porträte, Büsten u. d. m :
1) Schrift im Medaillon: l'rlmoisl-ui! Ooml-s
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon