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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
Seite - 317 -
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817 Amtshauptmann und wurde von der kaiserl. Kanzlei in den Adelstand erhoben. Der Druck der mit diesem Amte verbnn denen Geschäfte lag nicht allzusehr auf seineu Schultern, vielmehr bestand seine Hauptaufgabe darin, den bei Friedrich II. in Ungnade gefallenen Fürstbischof zu erheitern, die Capelle und das Theater zu leiten, Geige zu spielen und zn conr poniren. Er hatte 2700 fl. Gehalt, und durch seine Compositionen, sowie seine Kunstreisen stieg dies Einkommen noch um ein Bedeutendes. Bei seiner Anwe- senheit in Wien (1736) gewann er sich die warme Theilnahme Josephs II., welcher mit dem launigen Künstler sich gern unterhielt. In Wien empfing auch D. von dem Schauspieler Step h an i dem Jüngern die erste Anregung zur deut- schen komischen Oper. Er erhielt von diesem den Text zum „Doctor und Apo- theker" und componirte ihn für ein Ho- norar von 100 Ducaten. Außer dieser Oper componirte er in einem Zeitraume von 7 Monaten noch zwei deutsche: „Ve- trug linrch Aberglauben" und „Nie M>kr im UarreichanZr". Während dieser Epoche er- zählt D.: „stoppelte ich nebst den drei deutschen in Wien aufgeführten noch meh- rere Opern zusammen, wovon viele sammtjeueu auf so maucherBühneDcutsch- lauds gegeben werden". Die Leichtigkeit, mit der er componirte, war überhaupt unglaublich, und er konnte nicht begrei- fen, das es Menschen gebe, die zu einer Oper sechs Monate brauchten, da er wäh^ rend dieser Zeit wenigstens mit dreien zu Staude kam. Von seiner Fruchtbarkeit zeugeu seine (weiter nnten angegebenen) Werke. Der letzte Lichtblick in dem Leben des alternden Meisters war eine Rcise nach Berlin, wohin er sich auf die Einladung Friedrich Wil- helms II., eines seiner eifrigsten Be- wunderer, 1788 begab, nm eine Auffüh- rung des „Doclor und Apotheker" in Charlottenburg zu leiten. Der Köuig fragte ihu, woher er alle die neuen Ge- danken zu dieser launigen Musik genom- men habe, und die Autwort D.'s: „wenn ich so glücklich bin, bisweilen welche zu haben, so kommen sie von selber; wenn man sie erst mühsam suchen muß, so hat man verloren Spiel" ist sehr bezeichnend für die Art seines Schaffens. Ditters« dorf fand hier natürlich die zuvorkom- mendste Aufnahme und die Freundschaft Neichhardts, der ihm bei der glänzen- den Aufführung des Oratoriums Hiob im Opernhause auf das redlichste zur Hand ging. Dies Concert trug bare 4750 fl. ein. Die letzte Lebensperiode des Meisters, dessen Töne so viele Men< schcn froh gemacht hatten, war eine un- unterbrochene Kette der härtesten Leiden und Entbehrungen. Verleumdet, fiel er zuerst in Ungadc bei seinem Herrn, und zudem warf ihn 1794ein zurückgetretenes Podagra auf das Krankenlager, von wel- chem er bis zu seinem Tode, dem er im Alter von 60Iahren erlag, sich nicht wieder erhob. Eine echte Künstlernatur, hatte er es uie verstanden, das erworbene Geld in seiner Hand zurückzuhalten, nnd als er nach dcm Tode des Fürst- bischofs (17i)5) mit 500 fl. penstonirt wurde, hätte er ohue die edelmüthige Unterstützung des Baron Ignaz von Sti l l fr ied, der ihn auf seine Herrschast Noth-Lhotta bei Neuhaus in Böhmen auf« nahm, im eigentlichen Sinne des Wortes mit seiner Familie: einer Frau, zwei Söhnen und einer Tochter hungern müs- sen. Dennoch benutzte er hier jeden freien Augenblick, den er seinen Schmerzen ab- gewann, von dem Hauche des Todes schon angeweht, die Freuden des Lebens zn singen und ein Glück zn schildern, das von iym längst geflohen. Eine große Anzahl komischer Opern fällt iu diesen letzten Zeitraum. — Außer seiner von Spazier herausgegebenen Eelbstbio-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Band 3
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Coremans-Eger
Band
3
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1858
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
456
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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