Seite - 321 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
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war, kehrte er bereits 1820 nach Böhmen
zurück und wurde von seinem Bischöfe
zur Seelsorge in Postelberg verwendet.
1824 berief ihn Bernard Mau ermann,
Bischof und apostol. Bicar in Dresden,
nach Sachsen und ernannte ihn zum Di-
rector der katholischen Schnleu in Leipzig.
1827 erhielt er den Anftrag, das kathol.
Schulwesen in Dresden dem Bedürfnisse
der Zeit gemäß einznrichten. Er organi
sirte' eine Haupt- uud Freischule, leitete
beide Anstalten, unterrichtete selbst, bis er
1830 Vicariatsrath nnd 1831 königl.
Hofprediger wnrde. Als solcher fungirte
er bis 1838 und bewährte sich als einer
der ausgezeichnetsten Kanzelredner. Im
1.1833 hatte er den Religionsunterricht
der kön. Prinzen und Prinzessinnen über-
nommen. Zugleich half er einem im Prote-
stantischen Lande für die Katholiken sehr
fühlbaren Uebelstande ab. Es waren näm-
lich Tausende Katholiken zerstreut, welche
weit weg von jeder Scelsorgerstation
lebten und keine Gelegenheit hatten, die
gottesdienstliche Feier ihrer Kirche zu
besuchen uud die heiligen Sacramente zu
empfangen. Bei den geistlichen und welt-
lichen Behörden machte nnn D. seinen
ganzen Einflnß geltend, es wurden über
seine Anregung Missionsstationen crrich»
tet, die wenigstens etliche Male im Jahre
von den znnachst gelegenen Pfarrgeistlicheu
besucht werdeu müssen. Im Jahre 1854
zählte man bereits 18 solcher Stationen.
Dittrich selbst hielt in den entlegensten
Gegenden Missionen. Im Jahre 1841
wählten ihn Prinz Johann, dermalen
König von Sachsen, nnd seine erlauchte
Gemalin zn ihrem Seelenfreunde nnd
Beichtvater. Das Domstift St. Peter zu
Budissin ernannte ihni844 zn seinem Mit-
gliede, am 20. Febr. 1845 zum Domdecan.
Zu gleicher Zeit verlieh ihm Se. Maj.
der König das Ritterkreuz des kön. sächs.
Civil-Berdienstordens. ViszuD.'s Wahl
hatte sich Oesterreich die Oberaufsicht über
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. III. die in der Lansitz vorhandenen 3 Stifte:
das Domstift nnd die weibl. Cistercienser-
stifte zu Marienstern und Marienthal
reservirt. Dittrichs zwei Vorgänger:
Mauermaun u. Kutschank wurden
nur m Gegenwart des kön. Commissärs
gewählt, doch nicht ohne nachdrückliche
Protestation von Seite der österr. Regie-
rung. Bei Dittrichs Wahl fand nicht
nur keiu Protest Statt, sondern Oester-
reich entsagte im nämlichen Jahre jeder
Einmischung in die inneren und äußeren
Angelegenheiten des Doinstiftes und aller
Einstußnahme auf die Wahl ihres Vor-
stehers. Nach Mauermanns Tode
wurde Dittrich auf vereinigte Bitten
des sächs. Clerus als apostol. Vicarius
Sachsens von dem Könige in Vorschlag
gebracht und mit päpstl. Breve vom 20.
April 1846 dazu und zugleich zum Bischöfe
von Coryens ernannt nnd in der St. Ni-
kolauskirche zu Prag feierlich consecrirt.
Dittrich vereinigte nun die zwei höch-
sten geistlichen Würden im Königreiche
Sachsen, die des apostol. Vicars für die
Erblande und des Administrators für die
Oberlausitz, in seiner Person. Mit weiser
Umsicht, von schönen Erfolgen begleitet,
verwaltete D. seiue hohen geistlichen
Aemter. Er bereiste fleißig die Pfarr-
und Schnlbezirke, nahm von Allem selbst
Einsicht, stellte Gebrechen ab und förderte
mit den entsprechendsten Mitteln den
Unterricht. In Consistorialsachen arbeitete
er die wichtigeren eigenhändig aus, schloß
den Vertrag mit den beiden in der Lausitz
bestehenden Klöstern, welche die Exemtion
über die Gebühr bis zur Verletzung der
Administrationsrechte ausdehnten, im I .
1849 glücklich ab; besiegte die zahlreichen
Hindernisse, welche sich der Errichtung
katholischer Schulen im protestantischen
Lande entgegenstellten nnd gründete selbst
eine solche zn Neichenan bei Zittau; er-
richtete, um Schnllehrcr zu bilden, im
I. 1851 ein kathol. Schullehrerseminar
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon