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die Theologie studirt, erhielt er 1726
die Priesterweihe uud primicirte am 8.
Dec. desselben Jahres. Nun wurde D.
Professor der Philosophie im Stifte uud
begleitete der Erste seine Vorlesungen
über Physik mit verschiedeueu Versuchen.
Am 5. Aug. 1733 erhielt er die theolo-
gische Doctorwürde. Als er später Pfar-
rer zu Prenditz bei Zuaim wurde, trieb
er in seiueu Echolnugsstuuden physika-
lische Stndien, namentlich die Eigenschaf-
ten des Wassers nnd Feners erforschend.
Im Jahre 1741 mußte er die Priorstelle
im Kloster Brück und später beim Ein-
dringen der Feinde die Verwaltung des
ganzen Stiftes übernehmen. Seine hy-
draulischen nnd eleetrischen Experimente
setzte er fleißig fort. Nachdem die Ruhe
iu Mahren wieder hergestellt war, kehrte
D. auf seine Pfarre Prenditz zurück,
lag seineu physikalischen Studien ob und
sein Ruf als geschickter Experimentator
drang bis zmn kaiserlichen Hose. Kaiser
Franz, der Gemal der großen Maria
T h e r e s i a, einLiedhabcr dcrNaturkunde,
bcries D. uach Wien und er mußte bei
Hof seine electrischen Versuche anstellen.
Mit goldeueu Medaillen reich beschenkt,
kehrte D. in seine Pfarre zurück. Wie
D. im I . 1750 bei dcu Physikalischeu
Experimenten des Iesuitcu und gelehr-
ten Mathematikers P. Frauz die mit
L'leetricität geladeueu Körper uneleetrisch
machte; wie er im 1.1753, als Profes-
sor Nichmann in Petersburg bei eiucm
Wetterexperimente mit eisernen Stan-
gcu vom Blitze erschlagen worden, iu
einer Abhandlung die Gefährlichkeit der
Methode, welche Nichmaun anwendete,
erörterte, zugleich aber die Methode au-
gab, wie mau das eleetrische Feuer ans
deu Wetterwolken ohne Gefahr leiten
uud der Erde zuführen könne; endlich
die ganze Coustruetiou nud Abbildung
des am 15. Juni 1754 von D. nuweit
seiner Wohnung aufgestellten Blitzablei- ters , wo unter Eiuem für D. die Prio-
rität der Erfindung des Blitzableiters,
welche mau allgemein Fraukliu zu-
schreibt, iu Anspruch genommen wird;
dies alles erörtert Pelzel ausführlich iu
seinem Werke: „Abbildungen böhmischer
nnd mährischer Gelehrten uud Künstler"
S. 175 — 181. Später mußte D. seine
Versnche aufgeben, weil die uuwisseude
Land - Bevölkerung den trockenen Som-
mer des I . 1750 dem von D. aufgestell-
ten Blitzableiter zuschrieb, nnd denselben
zerstörte. Ueber den Rath seiuer Obern
uuterließ es D., deu Ableiter ueuerdiugs
aufzustellen. Derselbe kam iu's Kloster
uach Brück. Auch hatte D. eiu musikali-
sches Instrument erfunden, welches er
Denis d'or nannte, uud das die Töne
aller Saiten- uud Blasinstrumente nach-
ahmte uud mit Händen und Füßen wie
die Orgel gespielt werden konnte. Prinz
Heinrich von Prenheu bot D. eine be-
deutende Summe dafür au, aber wäh-
rend der Unterhandlungen starb der Er»
finder und das Instrument blieb im 'Klo-
ster Brnck. Näheres darüber theilen G e i>
ber und Pelz el mit. Durch den Druck
veröffentlichte D. folgende Schriften:
" (1733); — „Nir InngZt mr-
langte C'hrimr uon der meirorolligiZchrn Mrrinli-
tiit" (Tübiugen 1765, 2. Aufl. 1768,
8°.). — Ein großes Werk über die Elc-
etrieität ist Handschrift.
Kommt auch öfter als V iv iss vor. — Pelzel
(Franz Martin), Abbildungen böhmischer und
mährischer Gelehrten und Künstler (Prag
1777, I . K. Hmba, 8°<) II I . Thl. S. 172
lnach diesem geb.- 1. August 1696, gest. 21.
Dec. 1765). — Gerber (Ernst Ludwig),
Historisch - biograph. Lexikon der Tonkünstler
(Leipzig 1790, Vreitkopf, gr. 8°.) ?. Vd. Sft.
314 lnach diesem geb. 1736). — Desselben
Neues histor. - diogr. Lexiton der Tontünstler
(Eöend. 1812, Kühncl, gr. 8".) I. Vd. Sp. 906
l^nach diesem geb. ,^u S custeub erg in Böh-
men 16991. — Por t rät . Unterschrift: I>el>
oopius I)ivi5s. Ohne Nngabe des Zeichners
und Sttchcw (in Pelzels Werke). — Wic
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon