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Director an den Theatern in Baden und
Preßbnrg. Aber „dieses Herumzigeu-
nerns", wie er es selbst nannte, bald
mĂĽde, nahm er die Organistenftelle bei
den PP. Servilen in Wien an. I n die-
ser Stelle war er bemĂĽht, das gesunkene
Orgelspiel zu heben, eröffnete mit Be-
willigung der Behörde am 18. Fcbr. 1815
eine Musikschule, und ertheilte unentgelt-
lichen Unterricht in der OeneralbaĂźlebre
und im Orgelspiele. Am 18. März 1816
wurde er Rcgenschuri bei St. Anna, am
6. Febr. 1828 Capellmeifter an der Uni-
versitätskirche und an der Pfarre am
Hofe. Ein Jahr frĂĽher (Oct. 1822) lMe
er die erste Capellmeisterstelle am Leo-
poldstädter Theater übernommen und diese
bis 1830 behalten. Als aber die besten
Mitglieder dieser Bühne, wie die Fräulein
Ennöckl, Krones, die Herren Lang,
Raimund theils austraten, theils star-
ben, gab auch D. seinen Posten auf und
war nur noch als Regenschori der Kirche
am Hof thätig, setzte aber seineu Unter-
richt im GeneralbaĂź und Orgelspiele fĂĽr
die Schulcandidateu bei St. Anna fort.
Am 13. Juni 1844 erhielt er nach Gäns-
bachers Tod die Stelle des Capellmei-
sters amSt.Stephaus-Dome, iu welcher
er bis an sein Lebensende wirkte. Als
Compositeur entwickelte D. einc seltene
Fruchtbarkeit und hat um die Wiener
Localoper und das Singspiel unbestreit-
bare Vcrdieuste. Viele seiuer gefälligen
Melodien sind wahre Volkslieder gewor-
den. An theoretischen Werken schrieb D.
eine Orgelschule, eiue Harmonie- und Ge-
ucralbaĂźlehre, einen theoretisch-prakti-
schen Leitfaden zum Präludiren und gab
Pl evel's Clavierschule verbessert iu zwei
Abtheilungen heraus. Ferner compouirte
er 10 groĂźe, 6 kleinere Messen, 1 Ko-
^6 äeum, 2 Veni 8Nliot6
g, 2l) Gradualeu und Offertorien;
die Opern: „Glündine van Villllbrlla"; —
„Ner Amberkork"; — „Pantine'^; — „Nie Schllnrrnacht"; — „Nie Mdmiihle" und die
„Cantine" und schrieb die Musik für mehr
denn 25 komische Singspiele, Localpossen
und Pantomimen, darunter: „N
des Geiöterkänigs"; — „Gisperl nnil
— „VllZ Mädchen um der Fernmelt"; — Sql-
phidl"; — „Zer OllNZendzaZcl": — „Nie Wie-
urr in Vagdad" ' — „Ner Wnnderdortar"; —
drei groĂźe Ccmtaten, darunter jene zur
Einweihung des neuen israelitischen Bet-
hauses und viele einzelne Arien, Sona-
ten, Fugen, Quartetten, OuvertĂĽren
u. dergl. m.
Sein Geburtsort heißt bald Wällischbür-
chen, bald Wällisch Kirchen; der wahre
Name des Geburtsortes ist.- Wällisch-
Birken, in wörtlicher Ucbersetzung des öechi«
schen Namens^ laLbo^odrs«?. — Allgemeine
Wiener Musil - Zeitung. Herausgeber August
Schmidt (Wien, 4".) 1841, Nr. 3l: „Gallerie
jetzt lebender, um die Tonkunst verdienter
Schulmänner und Chorregenten." — Neue
Wiener Musik-Zeitung, herausgegeben von F.
Glöggl (Wien, 4°.) 1852,1. Jahrg. Nr. 10:
„Nekrolog" von F. M. Luib Inach dieser
gest. 27. Febr. 18Z2). — Nealis, Curiositä-
ten - und Memorabilien - Lexikon von Wien
(Wien 1846, Lex. 8°.) I. Bd. S. 385. —
Dlabacz (Gottfr. Ioh.), Mg. hist. KĂĽnstler-.
Lexikon für Böhmen (Prag 181a, Haase, 4°.)
I. Bd. Sp. 339 ldie daselbst enthaltene Notiz
ĂĽber einen Drechsler I. betrifft offenbar
obigen Joseph Drechsler und gibt Nach-
richt von dessen ersten Compositionen). —
Schilling (G. Dr.), Das musikalische
Europa (Speyer 1542, F. C. Neidhard, gr. 8".)
S. 74. — (Brockhaus) Conversations-Lexikon
(10. Aufl.) V. Bd. S. 22ö. - Meyer(I.),
Das groĂźe Conversations-.Lexikon (Hildburg-
hausen 1843, Vibl. Inst., Lex. 8°.) VII. Vd.
4. Abth. S. 1136.
Dreischock, siehe Dreyschock (folgende
Seite).
Dressery, Wilhelm von (General-
Major, Ritter des Mar. Theresien-Oi>
dens, geb. zu Köhalom in Siebenbür-
gen 1770, gest. zu Mantua 14. März
1822). Trat 1788 als Lieutenant m's
Knrassier-Reg. Nr. 7, machte in diesem
und dem folg.Iahre die TĂĽrkenkriege mit,
wurde 1797 Hauptmann beim Inf.-Neg.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon