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wieder. In MĂĽnchen war D. zugleich
thätigerMitarbeiter an KarlS pindlers
„Damenzeitung" und „Zeitspiegel"; er
begleitete den älteren Freund 1831 nach
Baden-Baden, wo das ihm liebgewordene
Verhältniß sich anf unerfreuliche Weise
löste. 1832 wandte D. sich nach Trier
zum Zweck historischer Studien, deren
Ergebnisse er zum Theil später in seinem
1839 erschienenen Drama: „Franz nun
Aickingen", sowie in Novellen benutzte.
Jenes Stück verwickelte ihn in ärgerliche
Händel. Im Herbst 1^34 siedelle cr nach
Frankfurt über; während des Aufenthal-
tes zu Trier und Frankfurt stand D. auf
der Höhe seiner schönwisseuschaftlichen
Thätigkeit. Die von ihm redigirte Zeit-
schrift „Phünii" brachte ihn in Verbindung
mit den bedeutendsten Schriftstellern, und
dies lebhaft unterhaltene Verhältniß ließ
ihn das „Teutsche Stammbuch" (Karlsruhe,
gr. 4°., mit Portr., Autogr.- n. MusA
beilagen) unternehmen, in welchem er
Gedichte, Compositionen, Zeichnungen:c.
der besten Poeten und KĂĽnstler mittheilte.
Zugleich gab er Dichtungen, Novellen,
Romane heraus. Von seinen Poetischen
Schriften nennen wir: „Ner Fiirzt der Uiebe"
(Leipzig 1842, 8°., 2. Aufl. Kassel 1854,
kl. 8°.); — „An Könige und Iülker" (Stutt-
gart 1831) — und „Gedichte" (Berlin
1845). — Von seinen novellistischen
Schriften geben wir nur die Titel der
hauptsächlichsten an: „Frenllt> Hein"; —
„Antichrist"; — „Erzählungen und Phantasie-
stücke"; — „Nie Feuertaufe"; — „Kronen
und Ketten"; — „Geschichten nnd Märchen";
— „Turjllla"; — „Kaiser und Papst"; —
„Mllhllmmet der Prophet" ; — „Nun Juan mn
Oesterreich" u. m< a., Werke, welche
die Mängel übereilter Geburt, eines
etwas ĂĽberreizten, in sprunghafter Un-
sicherheit alles mögliche ergreifenden Gei-
stes zeigen. Dem unglĂĽcklichen Grabbe,
welcher kurz vor seinem Ende einige Zeit
m Frankfurt weilte, warDul ler ein schĂĽtzender Helfer, und hat ihm in der
Biographie ein Denkmal der Freundschaft
gesetzt. In Trier vermalte sich D. 1835
u. ĂĽbersiedelte 1836 nach Darmstadt. Hier
begannD. seine historischenArbeiten. Nach-
dem der „Phönix" aufgehört, unternahm
D. die Herausgabe einer neuen Wochen-
schrift: „Nas Vaterland", Welche 1846 in
andere Hände überging. In diesem Blatte
legte D. seine ersten literarischen Arbeiten
nieder, die seinen Uebertritt zum Deutsch-
skatholicismus motivirten. Im 1.1848
spielte D. iu Darmstadt eine thätige Rolle,
übernahm die Redaction der „Darm-
städter Zeitung" und wirkte nicht selten
aufregend. ZerwĂĽrfnisse ernster Art
waren die Folge seiner MiĂźgriffe. Du l -
ler unternahm eine Reise nach Wien,
und es schien, als wolle er
sich da niederlas-
sen, was nicht geschah. Im Sommer 1849,
nach IMHrigem Aufenthalt in Darmstadt,
verlieĂź er dasselbe und ĂĽbersiedelte nach
Mainz. Als Deutschkatholik immer thätig,
hatte er sogar in Heidelberg sein theolo-
gisches Examen abgelegt, aber weder die
hessische noch die nafsauische Regierung
bestätigten ihn als Prediger der deutsch-
katholischen Gemeinde. Mißliche Verhält-
nisse, Ueberanstrengung in literarischer
Production, und stete Gereiztheit des
Temperamentes erweckten ein altesBrust-
und Halsleiden, dem er. nachdem er ver-
geblich Heilung in Bäderu gesucht, in
Wiesbaden nach schmerzlichem Leiden
erlag. Er wurde auf dem Friedhofe der
deutschkatholischen Gemeinde zu Mainz
bestattet. D. entwickelte eine dreifache
literarische Thätigkeit, als Poet u.Roman-
schriftsteller, als Historiker und Deutsch-
katholik. Seiner schöngeistigen Schriften
geschah bereits oben Erwähnung. —
Die historischen Schriften Dul lers
sind: „Geschichte der Jesuiten" (Leipzig
1840, 8°.) in mehreren Austagen;
— „Nie Geschichte des deutschen Volkes. Mit
300 Hchzchn. nach Olig.-Seichn. Mn A Kichw
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon